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Vermittlungsstelle

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Eine Vermittlungsstelle ist ein Knoten innerhalb eines Nachrichtennetzes, der die wahlweise Herstellung von Nachrichtenverbindungen ermöglicht.

Analoge Vermittlungsstellen, die inzwischen nur noch selten zu finden sind, schalten ein analoges Signal, das heißt ein wertkontinuierliches Signal. Digitale Vermittlungsstellen schalten zeitdiskrete Signale.

Bei der Durchschaltevermittlung wird den Endstellen für die gesamte Dauer des Nachrichtenaustausches ein Kanal fester Bandbreite zugeteilt. Dazu werden Zubringerleitungen und Abnehmerleitungen für die Dauer der Verbindung über ein Koppelfeld fest miteinander verbunden.

Bei der Speichervermittlung werden die ankommenden Nachrichtenblöcke zwischengespeichert und entsprechend der im Kopf des Nachrichtenblocks enthaltenen Zielinformation über einen weiterführenden Leitungsabschnitt weitergeleitet. Häufige Verfahren der Speichervermittlung sind die Paketvermittlung, das Routing und das IP-Switching, das bei ATM verwendete Cell-Switching und das von Ethernet-Switchen verwendete Frame-Switching.

Im Telefonnetz werden Vermittlungsstellen anhand ihrer Hauptfunktion näher spezifiziert, z.B. Ortsvermittlungsstelle, Fernvermittlungsstelle, Auslandsvermittlungsstelle.

Hierarchie der Vermittlungstellen

Die oberste Ebene bilden die Zentralvermittlungstellen. In Deutschland z. B. Frankfurt am Main (Vorwahlen, die mit 06... beginnen) oder Stuttgart (Vorwahlen, die mit 07... beginnen).

Innerhalb des Gebietes einer Zentralvermittlungsstelle gibt es mehrere Hauptvermittlungstellen, die jeweils für die zweite Ziffer einer Vorwahl stehen. Z. B. Karlsruhe mit der Nummernfolge 072..., wobei 07 von der übergeordneten Zentralvermittlungstelle Stuttgart herrührt und 2 die Ziffer von Karlsruhe ist.

Entsprechend gibt es in der nächsten Ebene die Knotenvermittlungsstellen.

Schließlich existiert in jedem Ort eine Ortsvermittlungsstelle, von der aus Telefonleitungen zu jedem Telefon im Ort führen.

Technische Details

Bis in die 1980/1990er Jahre wurden in den Koppelfeldern der Vermittlungsstellen aufwändige elektromechanische Bauelemente verwendet, z.B. Koordinatenschalter, Hebdrehwähler und Edelmetall-Motor-Drehwähler. Diese beanspruchten viel Platz und hatten einen großen Verschleiß, sodass der Betrieb einer Vermittlungsstelle ziemlich personalintensiv war.
Seit den 1970er Jahren begann man, nach und nach die elektromechanischen Komponenten in den Koppelfeldern durch elektronische Bauteile zu ersetzen, beispielsweise durch Feldeffekt-Transistoren und Integrierte Schaltkreise. Mit dem dabei vollzogenen Umstieg von der direkten Steuerung auf die indirekte Steuerung war es möglich, neue Leistungsmerkmale anzubieten und z.B. auch das Mehrfrequenzwahlverfahren zu ermöglichen.
Ein weiterer Meilenstein war der Umstieg von analoger auf digitale Vermittlungstechnik. Das Sprachsignal wird nicht mehr galvanisch durchgeschaltet, sondern über ein digitales Koppelfeld in Form eines 64kBit/s- PCM-Datenstrom vermittelt. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist inzwischen vollständig der Umstieg auf die Digitaltechnik erfolgt.