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John Edwards (Politiker, 1953)

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John Edwards

Johnny Reid "John" Edwards (* 10. Juni 1953 in Seneca, South Carolina) ist ein US-amerikanischer Politiker und war von 1998 bis 2004 einer der beiden Senatoren des Staates North Carolina. 2004 bewarb sich Edwards als demokratischer Bewerber bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl, unterlag jedoch John Kerry, Senator aus Massachusetts. Edwards wurde aber dessen Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten.

John Edwards wuchs in der Kleinstadt Robbins in North Carolina in einer methodistischen Familie auf. Sein Vater Wallace war Leiter der Produktion in einer Textilfabrik, seine Mutter Catharine Postangestellte. 1974 schloss er sein Studium an der North Carolina State University ab. Ab 1975 studierte er an der University of North Carolina Jura und heiratete seine Kommilitonin Elizabeth Anna. Kurze Zeit später kamen sein Sohn Wade und seine Tochter Catherine zur Welt.

Berufsleben

Vor seinem Einstieg in die Politik arbeitete Edwards als Rechtsanwalt für Schadensersatzfälle; spezialisiert war er unter anderem auf Klagen gegen Entbindungsstationen bzw. deren Krankenhäuser. In dieser Zeit brachte er es zu großem Wohlstand. Aufgrund seiner Erfahrung als Jurist bezeichnet er sich auch heute noch gern als Vertreter des kleinen Mannes, obwohl ihm Kritiker vorwerfen, er habe seine Fälle nur nach der Höhe der Gewinnchancen ausgewählt.

Zudem wird die Seriosität seines damaligen Auftretens vielfach bezweifelt: So erklärte er beispielsweise den Geschworenen eines Schadensersatzprozesses, der um die Schuld für Hirnschäden eines ungeborenen Kindes geführt wurde, dass das Ungeborene aus dem Mutterleib zu ihm gesprochen und von Schwierigkeiten beim Geburtsvorgang erzählt habe, und er daher genau habe mitverfolgen können, dass die verzögerte Entbindung für die später diagnostizierten Hirnschäden ursächlich sei.

Dieser und ähnliche Prozesse führten zudem zu einem spürbaren Anstieg von Entbindungen durch Kaiserschnitte, da Ärzte bei verspäteten Geburten fürchteten, für angeblich durch die Verzögerung verursachte Schäden haftbar gemacht zu werden. Kritiker werfen Edwards daher vor, den von ihm selbst immer wieder thematisierten Anstieg der Kosten des Gesundheitssystems teilweise selbst verursacht zu haben, zumal es keine wissenschaftlichen Belege für den Zusammenhang zwischen verspäteten Geburten und dem Auftreten von Hirndefekten gebe.

Politische Karriere

1996 kam Edwards' Sohn Wade bei einem Autounfall ums Leben. Eigenen Angaben zufolge, veranlasste dieses Ereignis John Edwards, in die Politik zu gehen.

1998 wurde er zum Senator von North Carolina gewählt. Bei der Senatswahl 2004 kandidierte er nicht erneut, sondern unterstützte Erskine Bowles, der jedoch dem Republikaner Richard Burr unterlag.

1999 vertrat er Bill Clinton während des Amtsenthebungsverfahrens wegen der Lewinsky-Affäre vor dem Untersuchungsausschuss. Im gleichen Jahr wurde seine Tochter Emma Claire geboren.

Bei den Präsidentschaftswahlen 2000 war John Edwards ein möglicher Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten unter Al Gore.

2001 kam sein viertes Kind Jack zur Welt.

2004 kandidierte Edwards für das Amt des Präsidenten. Gegen Ende der Vorwahlen war er der gefährlichste Konkurrent des Favoriten John Kerry. Am 3. März trat er jedoch von seiner Kandidatur zurück, nachdem er Kerry am 2. März, dem zweiten Super Tuesday, in acht von zehn Staaten unterlegen war.

Am 6. Juli 2004 gab John Kerry bekannt, dass, falls er am 2. November die Wahl gewinnt, der zum „linken“ Flügel der Demokratischen Partei gezählte John Edwards sein Vizepräsident werde.

Am 28. Juli 2004 hielt Edwards auf dem Parteitag der Demokraten seine Nominierungsrede für die Vizepräsidentschaft. Im außenpolitischen Teil sagte er fast das gleiche wie John Kerry am folgenden Tag; der innenpolitische Teil seiner Rede war dagegen ausgesprochen links. So forderte er eine merkliche Steuererhöhung für Reiche und Großkonzerne und die Einführung oder den Ausbau diverser Sozialprogramme, z.B. eine großzügige Teilübernahme der hohen Studiengebühren durch den Staat, Bekämpfung von Armut, bezahlbare Krankenversicherung für jedermann, Kampf gegen Firmen, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, und ähnliches.

Bereits jetzt gilt John Edwards als möglicher Nachfolger von George W. Bush im Weißen Haus. Der JFK äußerlich ähnelnde Edwards wird unter Insidern als nächster demokratischer Präsidentschaftskandidat gehandelt.

Am 28. Dezember 2006 verkündete die Website von John Edwards, dass er in den Präsidentschaftswahlen 2008 für die Demokraten antreten wolle. Seine Kampagne trägt den Namen "Tomorrow begins today.". Auch einige Punkte des Inhalts wurden bereits bekannt. Wie in früheren Kampagnen setzt Edwards auf einen Ausbau der Krankenversicherung für alle Amerikaner, den „Wiederaufbau der Amerikanischen Mittelschicht“ sowie dem Kampf gegen die Armut. Des weiteren will er sich für die Anerkennung von harter Arbeit und nicht nur von Wohlstand in der Gesellschaft einsetzen.