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Bistum Gospić-Senj

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Vorgeschichte

Die ersten sicheren Angaben über das Bistum Senj befinden sich in einem Brief des Papstes Alexander III. vom 03. Januar 1169, in dem Papst Alexander III. den Bischof Miräus von Senj auffordert sich dem Erzbischof von Split zu unterstellen, so wie das auch seine Vorgänger getan haben. Es gibt Hinweise, dass das Bistum schon im 5. Jahrhundert bereits bestanden hatte. Dieser Hinweis ist durch einen Brief des Papstes Innozenz I. (402-417) an Bischof Laurencio von Senj (Laurencio episcopo seniensi), in dem er die antitrinitatische Häresie des Photius angreift, gesichert. Auch in dem Gesetzbuch (Dionysio-Hadriana), welches Papst Hadrian I. im Jahre 774 Karl den Großen schenkte geht hervor, dass Bischof Maximinus von Senj (Maximinus seniensis) zu den Bischöfen der Provinz Illyrien gehörte, die im Jahre 451 am Konzil von Chalkedon teilnahmen. Wenn auch dieser Bericht authentisch ist, was nicht völlig auszuschließen ist, hat es durch das ganze Mittelalter hindurch und auch danach ganz gewiss keine ununterbrochene Folge von Bischöfen gegeben, ob nun Bischof Miräus unmittelbare Vorgänger auf dem Bischofssitz von Senj gehabt hat oder nicht. Die Grenzziehungen des Bistums Senj waren oft strittig und wurde zum Gegenstand einer Debatte auf der Synode von Split im Jahre 1185. Damals wurde festgelegt, dass der Sitz des Bischofs sich in Senj befindet und seine Jurisdiktion die Pfarreien in Senj, im ganzem Gebiet der Gačka und die Hälfte des Gebietes der Lika umfasst. Dieses Gebiet wurde um einiges kleiner als Fürst Sigismund Frankopan in einem Teil dieser Diözese ein seperates Bistum mit Sitz in Otočac gründete. Als dieses Bistum im Jahre 1534 wieder aufglöst wurde, kam das Gebiet wieder zur Diözese Senj.

Neuere Geschichte

Am 27. Juli 1969 wurde durch Papst Paul VI. in Kroatien eine neue Krichenprovinz gegründet, Die Erzdiözese Rijeka-Senj. Dazu wurde das Bistum Rijeka (unter italienischer Herrschaft am 25. April 1925 gegründet) mit dem Bistum Modruš und dem Bistum Senj zusammengelegt. Das Bistum Modruš wurde damit aufgelöst, während das Bistum Senj neben dem Bistum Rijeka ebenbürtig wieterbesteht. Diese neue Provinz wurde in den Rang einer metropolitan-erzbischöflichen Kirche erhoben. Ihr untergeordnet wurden die drei Diözesen Krk, Poreč und Pula und deren Bischöfe sind nun Suffragane des Metropoliten von Rijeka-Senj.

Das Bistum Krbava/Modrus

Das Bistum Krbava wurde im Jahre 1185 gegründet. Zuvor teilten sich der Bischof von Rab und der Erzbischof von Split die Jurisdiktion über dieses Gebiet. Wegen der großen Entfernung vom Sitz des Bistums und der damit verbundenen erschwerten Administration wurde auf der bereits erwähnten Spliter Synode von 1185 das Bistum Krbava gegründet und dem Erzbischof von Split unterstellt. Die Synode legte fest, dass der Sitz des neuen Bistums in der Pfarrei Krbava war, und der neu ernannte Bischof Matthäus ließ dort seinen Dom errichten. Seine Diözese umfasste die Pfarreien: Krbava, Novigrad, Dreznik, Plaski (Plas), Buzane, Modruš und Vinidol. Der Bischof hatte eine zweite Residenz, die sich in Modruš befand. Im Jahre 1460 gestattete Papst Pius II. die Verlegung des Bischofssitzes nach Modruš, was den Wünschen des dortigen Fürsten Sigismund Frankopan entgegenkam, aber auch angesichts der sich anbahnenden Türkengefahr geboten schien. Der tragische Ausgang der Schlacht auf dem Krbavafeld im Jahre 1493 ließ dem damaligen Bischof Christophorus keine andere Wahl, als einen sicheren Platz aufzusuchen. Er zog gemeinsam mit seinem Domkapitel nach Vinidol, wo er seine Residenz einrichtete. Die Mittelosigkeit des Bischofs und die allzu geringe Entfernung zum Bistum Senj bewogen den Heiligen Stuhl in der zweiten Hälfte des 16. Jahrunderts, den Bischof von Senj mit der Administration dieses Bistums zu betrauen. Als keinerlei Hoffunung bestand, dass das Bistum Modruš jemals das türkische Joch abwerfen würde, vollzog Papst Urban VIII. im Jahre 1630 die Vereinigung des Bistums mit der Diözese Senj ("per aequalitatem iurium), in Personalunion mit dem Bischof von Senj. So blieb sie bis zum Jahre 1969 bestehen.

Orthodoxie

Die Befreiung der Lika und Krbava von der osmanischen Okkupation war von weit reichenden demographischen Veränderungen begleitet. Die von den Türken eingesetzten Herren verloren alle Rechte und das Gebiet ging an jene zurück, denen es die Osmanen im Jahre 1527 abgenommen hatten. Die orthodoxe Bevölkerung befand sich in einer besonderen Lage. Obwohl sie einst zusammen mit der türksichen Armee dorthin gekommen war, brauchte sie nicht mit ihr abzuziehen. Während der türkischen Besatzungszeit hatten sie nämlich Wege gefunden, als Verbündete und Vasallen von beiden Krieg führenden Seiten (Österreich-Ungarn und Osmanisches Reich) zu leben. Und darum wurden sie von den Siegern auch nicht zum Verlassen der Lika gezwungen. Im Gegenteil, man war bemüht die Bevölkerung zu halten und ermutigte sogar neue Zuwanderungen. Schutz und Unterstützung fanden sie bei der größten Autorität im Volke und gegenüber der Obrigkeit, bei dem römisch-katholischen Geistlichen Marko Mesić. Ähnlich wie auch andernorts in den befreiten Landesteilen versuchten auch die Bischöfe von Senj-Modruš, die Orthodoxen Gläubigen im Gebiet ihrer Diözese für eine Union mit der römisch-katholischen Kriche zu gewinnen. Diese Versuche wären vermutlich auch von Erfolg gekrönt gewesen, wenn sich nicht noch vor Ablauf eines Jahres nach der Befreiung der Lika ein weiterer, wichtiger historischer Vorfall ereignet hatte, der die Entwicklung einer Union zurückwarf. Der große Zuwanderungsstrom von Serben unter der Führung ihres Patriarchen Arsenije Crnojevic von Fünfkirchen. Den Serben gelang es, dem Hof in Wien verschiedene Rechte und Sonderrechte abzuringen, darunter auch das Recht auf eine eigene Krichenorganisation. Dadurch wurde auch die schon ansässige orthodoxe Bevölkerung nicht nur in die serbisch-orthodoxe Kirche, sondern auch in die serbische Nation integriert. Durch die Lika zogen von Zeit zu Zeit einige serbsiche Bischöfe, in den meisten Fällen ohne Genehmigung durch den Kaiser Österreich-Ungarns. Im Jahre 1742 wurde Pavle Nenadović vom österreich-ungarischen Kaiser zum Bischof von Gornji Karlovac ernannt. Damit schwanden nun auch die letzten theoretischen Zweifel: der orthodoxe Bevölkerungsanteil in der Lika und Krbava hatte nun ein durch eine fremde Obrigkeit gebilligtes Oberhaupt. Eine Union der orthodoxen Christen mit der römisch-katholischen Kirche in Kroatien gelang trotz dieses nicht unwichtigen, historischen Vorfalls für die spätere Geschichte Kroatiens in der Diözese Križevci.

Literatur

  • Die verwundete Kirche in Kroatien. Die Zerstörung des sakralen Bauerbes Kroatiens 1991-1995, hrsg. v. d. Kroatischen Bischofskonferenz u.a. Zagreb 1996. ISBN 953-6525-02-X