Oppenheim
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Oppenheim ist eine Kleinstadt am Oberrhein (Rheinhessen), zwischen Mainz und Worms gelegen. Sie liegt im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz (Deutschland) und gehört zur Verbandsgemeinde Nierstein-Oppenheim. Bekannt ist Oppenheim als Stadt des Weines, Sitz des Deutschen Weinbaumuseums und im Besonderen durch die Weine der Groß-Lage Oppenheimer Krötenbrunnen.
Geschichte
In der Stauferzeit war Oppenheim durch seine Reichsburg und die dort ansässigen Burgmannen bedeutsam. 1225 Erhebung Oppenheims unter Friedrich II., Enkel von Kaiser Barbarossa, zur freien Reichsstadt. Reichsstadt war es nur im 13. Jahrhundert, im 14. Jahrhundert wurde die Stadt an Kurmainz verpfändet, ab 1398 gehörte sie zum Territorium der Kurpfalz. 1688 Eroberung durch französische Truppen im Zuge des Pfälzer Erbfolgekriegs 1688-1697. Am 31. Mai 1689 wurde die Burg Landskrone und die Stadt durch die Franzosen unter General Melac total zerstört. Bis 1797 blieb Oppenheim kurpfälzischer Besitz. Nach der Zugehörigkeit zu Frankreich kam Oppenheim 1816 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Sie blieb bis 1945 hessisch.
Im März 1945 gelang es amerikanischen Truppen bei Oppenheim einen Übergang über den Rhein herzustellen und zu halten.
Städtepartnerschaften
- Givry, Frankreich
- Adnet, Österreich
- Werder (Havel), Deutschland
- Calpe, Spanien
- Sant'Ambrogio, Italien
Weinpatenschaft
In Oppenheim erhielt die Weinwerbung durch den Bürgermeister Dr. Heinz Scheller nach dessen Amtsantritt 1935 kräftige Impulse: Als Weinpatenstadt für Oppenheim kam für ihn nur die Reichshauptstadt Berlin in Betracht. Die Städte Ansbach und Osnabrück folgten. Zur Wiederbelebung dieser Weinpatenschaft und zum Dank für Verdienste um die Stadt Oppenheim wurde der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit am 11. März 2006 zum Weinritter geschlagen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind die gotische Katharinenkirche mit ihren Glasgemälden (Oppenheimer Rose), die Ruine Landskrone (schöner Blick in die Rheinebene, auch die anderen Oppenheimer Sakralbauten, Festspiele und andere kulturelle Veranstaltungen), die Altstadt mit Marktplatz, Rathaus und ehemaliger Stadtbefestigung (Gautor, Rheintorpforte, Uhrturm, Stadtmauerreste) sowie einzigartige Museen (Deutsches Weinbaumuseum, Stadtmuseum).
Außergewöhnlich ist das Oppenheimer Kellerlabyrinth unter der Altstadt (im Rahmen einer Führung zugänglich). Auf wechselnden Höhenlagen verbinden unterirdische Gänge, Treppen und Räume die Häuser und Anlagen miteinander. Im Altstadtkern, rund um das Rathaus, sind insgesamt 420 Meter Kellergänge touristisch erschlossen und weitgehend historisch erhalten. Ein Potenzial von ca. 6000 m² Kellerfläche wartet darauf, enträtselt zu werden.

Theater
Im September finden die Oppenheimer Theaterfestspiele statt. Weitere Informationen erhält man im Tourismus- und Festspielbüro der Stadt.
Museen
Ein besonderes lohnenswerter Besuch ist neben dem der Katharinenkirche und des Untergrundes der Stadt, der Besuch des Deutschen Weinbaumuseums. Hier gibt es alles wissenswertes rund um den Wein.
Musik
Im Kultursommer gibt es regelmäßig Konzerte auf dem historischen Marktplatz der Stadt vor dem Rathaus.
Persönlichkeiten
- Johannes Pauli (*1450/54 in Pfedersheim/Elsass, † nach 1530 in Thann) , Franziskanermönch und deutscher Schwankdichter (Schwänke, Fabeln, Anekdoten, Gleichnisse und Beispielgeschichten) und literarischer Wegbereiter, war 1499 Prediger im nach Oppenheim berufenen Konvent seines Ordens, lockerte seine Predigten mit sogenannten Predigtmärlein auf; gilt als Hauptverbreiter der komischen, zugespitzten Kurzgeschichte (Fazetie) im Deutschland der Frührenaissance.
- Johann von Dalberg (1455 -1503), in Oppenheim als Sohn des pfälzischen Hofmarschalls Wolf von Dalberg geboren, 1480 Dompropst in Worms und Kanzler der Universität Heidelberg, 1482 Kanzler des Kurfürsten Philipp von der Pfalz, 1482 Bischof von Worms, machte Heidelberg und Worms zu den damaligen Mittelpunkten des Humanismus, förderte und leitete die von Conrad Celtis gegründete humanistischen Vereinigung Rheinische Gesellschaft für Wissenschaft, von König Ludwig I. von Bayern in die Walhalla bei Regensburg aufgenommen.
- Jakob Köbel (1460 -1535), studierte in Heidelberg die sieben freien Künste und Jura, war ab 1494 in Oppenheim als Stadtschreiber (dabei auch rechtskundiger Prozesshelfer, amtlicher Feldmesser und Eichmeister sowie Rathauswirt), Buchdrucker, Verleger, bedeutender (mathematischer) Schriftsteller, Mitglied (Sodale) der humanistischen Vereinigung Rheinische Gesellschaft für Wissenschaft und Hospes der Sektion Oppenheim.
- Kaspar Sturm (1481-1523), Oppenheimer Reichsherold und Begleiter von Martin Luther auf seinem Weg von Wittenberg zum Wormser Reichstag, von Albrecht Dürer porträtiert.
- Anton Praetorius (1560-1613), Pfarrer in Oppenheim (1589-1592), Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter)
- Johann Theodor de Bry (1561-1623), (Verleger, Kupferstecher) siedelte 1609 von Frankfurt am Main in das calvinistischen Glaubensflüchtlingen gegenüber großzügigere Oppenheim um (Welschdorf) und wirkte dort bis zur Rückkehr nach Frankfurt 1619. Spezialität: Das reich illustrierte wissenschaftliche Buch. Er nahm 1616 Matthäus Merian in seinem Betrieb auf und wurde 1617 dessen Schwiegervater.
- Hieronymus Galler (?-?), Drucker, in Basel geboren, verließ mit Johann Theodor de Bry 1609 Frankfurt und betrieb in den 10 Jahren regen geistigen Lebens in Oppenheim von 1610 bis 1620 eine leistungsfähige Druckerei auf eigene Rechnung (vor allem ungarische Werke) und für Frankfurter Verleger.
- Albert Molnár (1574 -1634), reformierter Theologe und Wandergelehrter aus Ungarn, 1615-1619 Kantor und Rektor der Lateinschule in Oppenheim
- Matthäus Merian (1593-1650), (Kupferstecher) wirkte von 1616 bis 1619 in der heute nach ihm benannten Straße im Schatten der Katharinenkirche
- Friedrich Koch (1786-1865), (Apotheker, Erfinder der industriellen Chininherstellung)
- Carl Koch (1833-1910), Sohn Freidrich Kochs (Pharmafabrikant, Weingutsbesitzer, Bürgermeister, Abgeordneter der 2. Kammer der hessischen Landstände, Ehrenbürger, Patriarch mit sozialem Gewissen)
- Paul Wallot (1841-1912), Oppenheim als Nachkomme hugenottischer Einwanderer geborener deutscher Architekt und Erbauer des Reichstagsgebäudes in Berlin
- Johanna Senfter (1879-1961), Oppenheimer Winzertochter und herausragende Komponistin des 20. Jahrhunderts
- Johann Paulsackel (1805-1855), Vorkämpfer für demokratische Freiheitsrechte.
- Jakob Steffan (1888-1957), deutscher sozialdemokratischer Politiker, ab 1933 mehrfach inhaftiert, organisierte den zivilen antinazistischen Widerstand in Süd- bzw. Rheinhessen, (1946-1950) Innen- bzw. Sozialminister von Rheinland-Pfalz.
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Oppenheim
- Internetpräsenz des Tourismusbüros der Stadt Oppenheim
- Internetpräsenz Geschichtsvereins der Stadt Oppenheim
- Geschichtsportal Rheinhessen
- Die Geschichte Oppenheims Geschichtsportal Rheinhessen
- Deutsches Weinbaumuseum
- Fotos von Oppenheim auf mainz-bingen-foto.de
- Fotos vom Weinbaumuseum auf mainz-bingen-foto.de