Uraninit
Uraninit | ||
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Größeres Bild | ||
Chemische Formel | UO2 | |
Kristallsystem | kubisch | |
Kristallklasse | ___ | |
Farbe | dunkelbraun bis schwarz | |
Strichfarbe | schwarzbraun bis schwarzgrün | |
Härte | 5 bis 6 | |
Dichte | 10,3 bis 10,6 - bei Zerfall bis 7,5 | |
Glanz | Fettglanz bis metallglanz, matt | |
Opazität | undurchsichtig, splitter und dünnste Schichten u.U. durchsch. | |
Bruch | muschelig bis uneben, spröd | |
Spaltbarkeit | keine (im mechanischen Sinn) | |
Kristallhabitus | Würfel, Oktaeder oder Kombinationen (vorrangig Hochthermale), meist aber nierige Massen, gedrungen (Tiefthermale Bildung). | |
Kristallflächen | ___ | |
Zwillingsbildung | ___ | |
Kristalloptik | ||
Brechzahl | ___ | |
Doppelbrechung | keine | |
Pleochroismus | keiner | ___ |
optische Orientierung | ___ | |
Winkel/Dispersion der optischen Achsen |
2vz ~ ___ | |
weitere Eigenschaften | ||
chemisches Verhalten | ___ | |
ähnliche Minerale | Thorianit, derb sehr leicht insbesondere auch mit Goethit, Manganoxiden und anderen schwarzen Mineralien zu verwechseln | |
Radioaktivität | stark radioaktiv | |
Magnetismus | ___ | |
besondere Kennzeichen | oft leuchtend gefärbte Oxydationsprodukte |
Uraninit, auch Pechblende oder Uranpecherz genannt, ist mit der chemischen Zusammensetzung UO2 ein Oxid-Mineral. Es hat eine Härte von 5 bis 6, ist dunkelbraun bis schwarz und kristallisiert im kubischen System. Durch seinen Urangehalt ist es radioaktiv. Es bildet das erste Endglied der vollkommenen Mischungsreihe (Mischkristall) Uraninit-Thorianit. Thoriumhaltige Uraninite werden u.a. Bröggerit genannt.
Vorkommen
Uraninit tritt gewöhnlich in sulfidhaltigen Hydrothermaladern auf, daneben in sauren Tiefengesteinen wie Pegmatiten. Wichtige Vorkommen liegen unter anderem im tschechischen Jáchymov, in der Pultscholle des Erzgebirges von Schneeberg/Schlema/Annaberg bis in den Ostthüringer Raum Seelingstädt/Gera/Ronneburg, in Kasolo (Demokratische Republik Kongo) und am Großen Bärensee in Kanada. Sedimentäre Vorkommen sind im südafrikanischen Witwatersrand, Elliot Lake und im kanadischen Ontario zu finden; als Ausscheidung von Grundwasser kommt Uraninit auch am US-amerikanischen Coloradoplateau vor. Unter anderem auch hier ist der Uraninit teilweise auch Bestandteil von versteinerten Hölzern.
Bedeutung als Rohstoff
Uraninit ist das wichtigste Uran- und Radiumerz. In der Zeit des Kalten Krieges bestand ein weit über die Energieerzeugung hinausgehender Bedarf an Uran zur Fertigung von Atombomben und zur Herstellung von Plutonium in Atomreaktoren. Im Erzgebirge wurde die dort oft sehr rein vorkommende Pechblende durch die SDAG Wismut in der DDR in großem Maßstab abgebaut und in vorverarbeiteter Form (Seelingstädt) in die Sowjetunion gebracht.
Mit der weltweiten politischen Wende um 1989 und dem damit verbundenen Bedeutungsverlust strategischer Atomwaffen ging der Abbau von Uraninit trotz weiter steigendem Anteil von Atomenergie an der weltweiten Energieerzeugung zurück.
Geschichte
Historisch entstand der Begriff Pechblende im Erzgebirge. Die dort im Silberbergbau tätigen Bergleute hatten keine Verwendung für die pechschwarzen Steine und verwarfen diese. Als "Blende" wurden Mineralien bezeichnet, die aufgrund ihres spezifischen Gewichts einen Metallinhalt vermuten ließen, der aber mit den damaligen Verhüttungstechniken nicht gewinnbar war (z.B. auch Zink aus Zinkblende). Ob auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle spielten, ist nicht bekannt. Anhand der Pechblende wurden sowohl im Jahre 1896 durch den französischen Physiker Antoine Henri Becquerel die Radioaktivität entdeckt, als auch durch die polnische Chemikerin und Nobelpreisträgerin Marie Curie das Uran-Zerfallsprodukt Radium. Eine Tonne enthält etwa 0,1 Gramm dieses radioaktiven Metalls.
Weblinks
Varietäten
Nierig-kugelige Varietäten werden als Blasenerz bezeichnet. Wenn einzelne Kugeln durch die Matrix "hervorgucken" nennt man sie aufgrund ihrer schwarzen Farbe gerne Mausaugen.
Bemerkenswerte Eigenschaften
Uraninit ist in der Regel völlig isotropiert, d.h. sein Kristallgitter wurde durch die eigene radioaktivität teilweise bis völlig zerstört. Interressant ist auch die hohe Variabilität der Dichte, derbe und kollomorphe Varietäten können insbesondere bei Verwitterung vergleichsweise leicht werden. Die Dichte kann sogar sehr deutlich unter 7 fallen. Uraninit wird gern von grell gefärbten (rot, gelb, selten grün) Verwitterungsprodukten begleitet.
Struktur
Uraninit hat ein Kristallgitter, das dem von Fluoriten ähnelt.
Vorsichtsmaßnahmen
Wie alle radioaktiven Mineralien sollte man Uraninit mit großem Respekt behandeln. Mit zunehmender Größe und Reinheit steigt die "Reichweite" der Strahlung stark an. 3-4 cm große Stücke können in über 1,5 Meter entfernung noch mit normalen Messgeräten nachgewiesen werden, da sie hier immer noch die Hintergrundstrahlung verdoppeln! Größere Stücke haben noch größere Reichweiten, von daher sollte man sich vor der Anschaffung überlegen, wie man das erworbene Stück unterbringt. Einzelne (!) Stücke bis 1 cm können problemlos in Sammlungsdosen (min. 2 Meter von regelmäßigen Aufenthaltsorten entfernt) gelagert werden, da ihre Reichweite unbedenklich ist. Material das bröselt oder gar staubt sollte man tunlichst meiden, da sonst material verschluckt oder eingeatmet werden kann.
Siehe auch: Liste von Mineralen