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Persische Literatur

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Diwan von Hafiz, Miniaturmalerei, Persien, 1585

Die Geschichte der Persischen Literatur lässt sich bis in das Altertum zurückverfolgen. Dabei stellt die Dari-Dichtung die Gesamtheit der klassischen Dichtungskultur Persiens dar, die in der persischen Schriftsprache Dari angefertigt wurde. Die Dari-Dichtung entstand hauptsächlich auf dem Gebiet der heutigen Staaten Iran, Afghanistan, Tadschikistan und Usbekistan. Zudem war die Persische Sprache über eine sehr lange Zeitspanne hinweg die Kultur- und Amtssprache im Irak, in Pakistan und in Nordindien. Auch hier lebten einige der bekanntesten Dichter der persischen Sprache.

Im persischen Kultur- und Sprachgebiet wird die Dichtkunst hoch geschätzt, so dass der persische Kulturkreis eine ganze Anzahl berühmter und erfolgreicher Dichter hervorgebracht hat. Persische Dichter haben so auch über Jahrhunderte hinweg andere Kulturen und Sprachen beeinflusst, unter anderem den deutschen Dichter Goethe, dessen West-östlicher Divan auf die klassische persische Poesie basiert.

Dari-Dichtung ist ebenfalls die traditionelle Sprache des mystischen Islams, auch Sufismus genannt.

Wichtige literatische Gattungen des Dari

  1. Dramatische Epik bzw. epische Dramatik
    Allerdings sind die Werke in gebundener (in Reime) Sprache verfasst worden.
    1. Liebesgeschichten wie
      Bijan und Manije (1312 Verse im Schāhnāmeh (Ferdousī), Sorch But und Chonak But und Wamek und Asra des Dichters am Hofe der Ghaznaviden (Onsuri), Warqa und Golschāh (Ayyuqi), Wīs und Rāmīn (Gorgāni), Chosrau und Schirin und Leilā und Madschnun (Nezāmi , Amir Khossru Dehlawi, Dschāmi). Außerdem Siā Moh und Jalāli, verfasst von der Dichterin Sia Moh Herawi (aus Herat)
    2. Epos z. B. Schāhnāmeh (Firdausi), Garchaspnāmeh (Âzādi), evtl. Nouruznāmeh (Omar Chayyām), Eskandarnāmeh (Nezami), Tughluqnāmeh (Amir Khossrau Dehlawi)
    3. Nāmeh (wörtlich "Brief" - Epos): berühmt Âfarinnāmeh von Abu Schakor, Safarnāmeh (Reiseberichte) von Amir Nasser Khossrau e Balchi, Scharafnāmeh und Gandschawi sowie Monajatnāmeh von Ansari
    4. Nazm (Lyrik)
    5. Qassida: wichtige Vertreter waren Rudaki und Anvari
    6. Ghazal: bedeutende Dichter dieser Gattung waren Rudaki, Farrokhi, Anvari, Saadi und Hafis
    7. Masnawī: Vertreter: Rudaki, Rumi (auch Moulawi od. Moulanā); (ein Divan von Rumi heißt : Masnawi e Manawi (geistreiche Doppelverse) bzw. Mesnevi), Fariduddin Attār, Nezāmi
      Einer der Chayyām zugeschriebenen Vierzeiler
    8. Rubāʿī (Vierzeiler) : Vertreter dieser Gattung Rudaki, Omar Chayyām
    9. Hamd (Panegyriken (Lobeslieder)): Farrokhi, Âzādi, Anvari (einer der geschätztesten Panegyriker der persischen Sprache), Modjir
    10. Tasnif : melodiöse Ballade
  2. Nasr (Prosa)
    1. Hekāyat: Erzählung
    2. Fakā-i: Anekdote
    3. Dāstān (wörtlich aus "Da(m)" und "stan" "Wild"-Garten"): Fabel, auch Märchen
    4. Afsāneh (abgeleitet von "Afsoon", "verträumt"): Märchen
  1. Sabke Hendi (indischer Stil, mit und ohne Musik)
    1. Tarāneh
    2. Naqsch o Gol
    3. Naht
    4. Qawali
    5. Rak bzw. Raga: Rak e Khyal (Traum-Raga) und Rak e Jalali (Ekstase-Raga)

Dichter

Berühmte persische Dichter mit Dari-Reimordung - klassische Periode

Szene aus Chosrou und Schirin von Nezāmi
  • Elyas ib e Yousuf Nezāmi e Gandschawi (1141-1209), geboren in der Stadt Gandje dem heutigen Kirowabad im Kaukasus (Azerbaijan), lebte Nezami weit weg von den Höfen der Herrscher, doch widmete er seine Werke, gemäß dem Brauch der Zeit, den Prinzen Azerbaijans. Er zählt zu den Meistern der Persichen Literatur. Nezami verfasste einen Divan mit bedeutenden mystischen lyrischen Gedichten, fünf Masnawis, den Khamseh (wörtl.: Fünfersammelband) oder oder (Pandsch Ganj) (Fünf Schätze) mit didaktischen und moralischen Gedichten , weiterhin einige Romane (in Versen), die sich auf alte sassanidische oder auch arabische Legenden bezogen. In unerwarteten Wortverbindungen drückt Nezami subtile Gedanken aus, wobei er das gesamte persische Kulturgut (Literatur, Wissenschaft, Philosophie) mit einem unübertroffenen eigenen Können verbindet. Die von ihm gewählten Wörter und Metaphern sind hierbei stets zur Wahrung einer Gesamtharmonie seiner Werke gewählt.
  • Fariduddin Attār (1136-1220) ist einer der bedeutensten Repräsentanten der Sufidichtung im Iran. Zunächst war er als Drogist (Apotheker) in seiner Heimatstadt Nischapur tätig (wovon sich auch sein Name Attār = Drogist ableitet). Als Dichter hinterließ er ein umfangreiches Werk. Neben einer in Prosa gehaltenen Sammlung von Biographien der Sheikh-Sufis, dem "Gedenkbuch der Heiligen" und einem lyrischen Divan hinterließ er auch diverse Masnavis, darunter "Die Vogelgespräche" und "Die sieben Städte der Liebe". Masnaviden sind in einfachem Stil gehaltene lehrreiche tiefempfundene und bewegende Sentenzen ausgeschmückt mit einer Reihe von Anekdoten und Parabeln. Er starb wohl 1220 zur Zeit der Einnahme Nischapurs durch die Mongolen.
  • Erāqi (1213-1289), einer der berühmten mystischen Dichter de 13. Jahrhunderts.
  • Mosleh od-Din Saadi Schirāsi (* Anfang des 13. Jahrhunderts - 1291 od. 1294) ist einer der berühmtesten Dichter Persiens. Seine Jugend verbrachte Saadi in Bagdad, wo er zunächst Literatur und Religionswissenschaften studierte. Danach reiste er in den Irak, nach Syrien und nach Hedschas. Gegen Mitte der Jahrhunderts kehrte er zurück nach Schiraz, seinem Geburtsort, wo er seine beiden berühmten Sammlungen moralischer Anekdoten, den in Versen geschriebenen Bustān (1257) und das mit Versen versehenene Prosawerk Golestān (Rosengarten) (1258) fertigstellte. Danach führte er außerhalb Schiraz das Leben eines Einsiedlers. Neben Ferdousi, Hafis und Nezami zählt er zu den größten Dichtern des Iran. Wie kaum andere beherrscht er die persische Sprache, was sich gerade in seinen Sentenzen und Sprichwörtern zeigt. Seine Werke sind wortgewandt, flüssig und fesselnd zugleich. Auch seine Ghasale zeugen von höchster Grazie. Neben den bereits genannten Werken verfasste er noch einige weniger umfangreiche Prosaschriften, darunter einige Essays und den Rat für die Herrscher. Hier eines seiner Gedichte in der Übersetzung von Friedrich Rückert: O ihr Gebornen eines Weibes/ Seid ihr nicht Glieder eines Leibes?/ Kann auch ein Glied dem Weh verfallen,/Dass es nicht wird gefühlt von allen?/ Du, den nicht Menschenleiden rühren,/ Kannst auch den Namen Mensch nicht führen. (Trivia: Über dem Eingang der UNO findet man ein Gedicht Saadis.)
  • Dschalāl ud-Din Rumi (genannt: Moulawi oder auch Moulanā) (1207-1273), der bekannteste Vertreter der Sufidichtung und einer der beliebtesten Dichter aller Zeiten.
  • Schams ud-Din Muhammad Hāfis bzw. Hāfiz-e Schirāzi (1320-1390), der Dichter, der Goethe inspiriert hat.
  • Ne'mat Ollāh Vali' (1329-1437)
  • Nur ad-Din Abd ar-Rahman Dschāmi (1414-1492), der letzten klassischen Sufi-Dichter des Mittelalters.
  • Nizām ud-Din Ali Sher Heravi (Navā'i) (1441-1501), Dschāmis Schüler und ein bekannter Dichter am Hofe der Timuriden.
  • Moshtāq (1689-1757)
  • Âsheq (1699-1767)
  • Âzar †1780
  • Hātef †1783
  • Medjmar †1810
  • Fath-Ali-Khan Sabā †1822
  • Nechāt (1761-1828)
  • Foroughi (1798-1857)
  • Scheibāni (1825-1890)
  • Amiri (1860-1917)
  • Iraj (1874-1926)

Berühmte Dari-Dichter mit indischer Reimordnung - klassische Periode

Siehe auch: Firuz Schāh Tughluq, Jahāngir, Schāh Jahān, Abbās II. (s. Safā, 1964 (2003))

Persisch-Dichter im Iran (20. Jahrhundert)

Sādeq Hedādyat

Persisch-Dichter in Indien (bzw. Pakistan) (Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert)

Persisch-Dichter in Afghanistan (20. Jahrhundert)

Persisch-Dichter in Tadschikistan (20. Jahrhundert)

Siehe auch: Liste iranischer Schriftsteller (20. Jahrhundert), Geschichte des Iran, Iranistik

Literatur