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British Broadcasting Corporation

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Dieser Artikel befaßt sich mit dem britischen Sender, für den Elektrokonzern siehe Brown, Boveri & Cie


Die British Broadcasting Corporation (BBC) ist ein britischer Radio- und Fernsehsender.

Geschichte

Die BBC wurde am 18. Oktober 1922 von John Reith in London als unabhängiger Radiosender gegründet. Die erste Ausstrahlung eines Programms fand am 24. November 1922 aus einem Londoner Studio statt, einige Tage später wurde auch aus Birmingham und Manchester gesendet. Reiths Vision war ein Sender, der neben Bildung und Information auch Unterhaltung bieten sollte und dabei unabhängig von der Regierung und von Werbung sein sollte.

  • 1927 wurde die British Broadcasting Company, nachdem ihr die Royal Charter erteilt wurde, in British Broadcasting Corporation umbenannt. John Reith wurde 1940 in den Adelsstand erhoben.

Die BBC wird ausschließlich durch Rundfunkgebühren finanziert, ähnlich wie öffentlich-rechtliche Anstalten im deutschsprachigen Raum. Weltweit einzigartig ist die vollkommene Abwesenheit von Werbung im gesamten BBC-Programm.

Seit ca. 2000 stellt die BBC ihre Programme auf über Kabel, Satellit und Antenne empfangbare digitale Formate (DVB, DAB) und DVB-T) um. Diese Umstellung macht die Einführung einer Reihe neuer Sender (BBC Three, BBC Four, CBeebies, CBBC und BBC Prime) möglich. Ab 2009 soll ausschließlich digital ausgestrahlt werden.

Im Herbst 2004 beginnt die BBC ihre Archive der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Vorerst werden etwa 2000 größtenteils naturwissenschaftliche Video-Clips veröffentlicht. Das Archivmaterial kann unbegrenzt genutzt werden, nur die kommerzielle Nutzung ist untersagt.

Empfang

Trotz Einstellung der Verschlüsselung im Jahre 2003 gestaltet sich der Empfang der meisten BBC-Sender (bis auf BBC Parlament) problematisch bis unmöglich. Ursache ist die Abstrahlung über Astra 2D auf 28,2 Grad Ost, der sehr stark auf die Britischen Inseln fokussiert ist [1].

Östlich der Verbindungslinie Hamburg-Augsburg sind daher unübliche 100 cm-Antennen notwendig, die notwendige Größe steigt in Richtung Osten weiter an und erreicht in Berlin und Dresden 150 cm. Empfang im Westen Deutschlands, in den Benelux-Ländern, in der Schweiz, in Frankreich und im Norden Spaniens ist weitgehend unproblematisch. Siehe auch: http://www.beitinger.de/sat/astra_2d.html (enthält auch Links zur Belegung von Astra 2).

In den Niederlanden sind BBC One und BBC Two über Kabel empfangbar. BBC World Service wird weltweit in wichtigen Städten wie z. B. Berlin auf UKW gesendet.

Ausstrahlungsformate:

  • Radio AM (LW/MW/KW):
    • sehr schlechte Qualität mit üblichen Empfängern
  • Radio DRM-Testsendungen (Digital Radio Mondiale) auf MW 1296 kHz
    • Gute Tonqualität, die Sendungen finden vor allem abends statt
  • Radio FM (UKW):
    • Für Fernempfang ungeeignet
  • Radio DAB (Digital-Radio):
  • Radio DVB-T
    • Für Fernempfang ungeeignet
  • Fernsehen analog terristrisch (PAL/AM SSB)
    • Für Fernempfang ungeeignet
  • Fernsehen analog Satellit (PAL FM)
    • via Astra
  • Fernsehen digital terristrisch (DVB-T)
    • Für Fernempfang ungeeignet
  • Fernsehen digital Satellit (DVB-S)
    • via Astra 2D
  • Internet

Man beachte weiterhin für analoges Fernsehen, daß die Empfangsnorm etwas von dem in Deutschland verwendeten PAL B/G abweicht. Großbritannien verwendet PAL-I (anderer Tonträgerabstand) und für den Stereo-Ton NICAM.

Hintergrund zum Status der BBC

Die BBC war von anfang an auch auf die Informationsversorgung der britischen Kolonien und der Commonwealthstaaten ausgerichtet. Bereits seit 1932 versorgte der Empire Service diese Gebiete. Der spätere Auslandsdienst BBC World Service verdiente sich aber auch Reputation durch die unabhängige Informationsversorgung von weltweiten Krisen- oder Kriegsgebieten.

Dies ist ein grundlegender Unterschied zum deutschen Auslandsprogramm, der Deutsche Welle, dass es neben der Nachrichtenversorgung deutscher Hörer im Ausland insbesondere zur Aufgabe hat, Deutschland zu repräsentieren. Darunter zählen vor allen Dingen Kulturberichte und die Näherbringung der deutschen Sprache.

Besondere Bedeutung erlangte das deutsche Programm der BBC, das aus dem weltbekannten Bush House in London sendete, in den Weltkriegsjahren zwischen 1939 und 1945. Das gefährliche Abhören von BBC London, war in Deutschland meist die einzige Möglichkeit, um an gesicherte Informationen über die Kriegssituation und die Frontlage zu gelangen. Allerdings standen darauf hohe Strafen. Die tiefen Glockentöne, das damaligen Erkennungszeichen von BBC London, wurde zur Legende. Das deutsche Programm der BBC wurde nach über sechzig Jahren aus Kostengründen Anfang der 2000er eingestellt.

Im Nachkriegsdeutschland war die BBC Vorbild für den Aufbau eines vom Staat unabhängigen Rundfunksystems, dass einen Missbrauch der Medien durch den Staat wie im Dritten Reich zukünftig verhindern sollte.

Weiterer Schwerpunkt der BBC ist die Bildung [3]. Die Anzahl von Bildungssendungen für alle Alterstufen, die im Fernsehen zu sehen oder auf DVD, VHS zu erwerben ist, scheint fast unüberschaubar. Das Niveau und der Anspruch sind zumeist hoch. Mittlerweile sind einige der BBC-Reportagen auch synchronisiert im deutschen Fernsehen , beispielsweise auf dem Privatsender VOX unter der Bezeichnung BBC Exklusiv, zu sehen.Der gute Ruf im Ausland ist neben den oben genannten Punkten auch auf die qualitativ sehr guten Programme zurückzuführen.

Die BBC verkauft weltweit ihre Fernsehsendungen (insbesondere Dokumenationen, Fernsehfilme, Comedyserien) und lizenziert eigenentwickelte innovative Unterhaltungsformate.

Im Inland hat die BBC, die wohl weltweit größte gebührenfinanzierte, öffentliche Rundfunkanstalt, immer noch eine nicht zu unterschätzende Medienmacht. Den Hauptanteil der Sendefrequenzen belegt trotz der Einführung eines dualen Rundfunksystems immer noch die BBC. Im Vergleich zu Deutschland sind nur relativ wenige private Rundfunk- und Fernsehprogramme (insbesondere ITV, Channel 4 und der Pay-TV-Sender BSkyB) lizenziert. Zudem ist die BBC durch ihre zentralistischen und bürokratischen Strukturen sehr schwerfällig und teuer. Es werden immer wieder Forderungen nach einer Reform der Anstalt laut.

Durch die Affäre um den Tod des Biowaffenexperten David Kelly im Juli 2003 geriet die BBC-Berichterstattung unter Beschuss. Die Untersuchungskommission zum Selbstmord von Kelly hatte einen BBC-Beitrag, der behauptete, dass die Regierung Geheimdienstinformationen über Massenvernichtungswaffen im Irak vor dem Krieg aufgebauscht haben soll, als unhaltbar kritisiert. Die BBC habe wichtige Fakten nicht überprüft und diesen Fehler später nicht eingestanden. Kelly sollte die Informationen für diesen Bericht geliefert haben. Nach der Veröffentlichung der Ergebnisse im Januar 2004 im Hutton-Bericht, entschuldigte sich die BBC mehrmals bei Premierminister Tony Blair. BBC-Generaldirektor Greg Dyke übernahm daraufhin die Verantwortung und trat zurück.

Senderbelegung

Radio

Digital und Analog

  • Radio 1 - Pop, Rock, Talkshows
  • Radio 2 - Leichte Unterhaltung, eher für ältere Zielgruppen
  • Radio 3 - Klassische Musik und moderne akustische Musikrichtungen
  • Radio 4 - Nachrichten, Kultur, Wissenschaft, Gesellschaft, Hörspiele
  • Radio Five Live - Nachrichten und Sport
  • World Service - Weltnachrichten und -dokumentarsendungen, Intellektuell

Nur Analog

  • Local Radio - Regionalprogramme für 46 Gebiete Großbritanniens [4]

Nur Digital

  • Radio 5 live Sports extra - weitere Sportereignisse
  • Radio 6 Music - Alternative Musik
  • Radio 7 - Humor, Kinderfunk und Hörspiele
  • 1Xtra - Soul, Hip-Hop, R&B, Garage
  • BBC Asian Network - Sender von/für Asiatische Minderheiten

Fernsehen

Digital und Analog

  • BBC One - Schwerpunkt eher Massenunterhaltung
  • BBC Two - Schwerpunkt eher Intellektuell
  • BBC News - 24 Stunden Nachrichten
  • BBC World - 24 Stunden Nachrichten (nur außerhalb Großbritanniens)
  • BBC Prime - Unterhaltungsprogramm (nur außerhalb Großbritanniens)

Nur Digital

  • BBC Three - Kultur, Drama, Humor
  • BBC Four - Kultur
  • CBBC - Kinderprogramm
  • CBeebies - Kleinkinderprogramm
  • BBC Parliament - Liveübertragung aus Westminster