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Bahnhof Berlin Alexanderplatz

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Der Bahnhof Alexanderplatz am Alexanderplatz im Stadtbezirk Mitte ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Berlin, mit zahlreichen Linien der S-Bahn und der U-Bahn. Gemessen an der Zahl der Fahrgäste, gilt er als der drittwichtigste Regionalverkehrsknoten der Bahn in Berlin (nach dem Bahnhof Friedrichstraße und dem Bahnhof Zoo)[1].

S- und Regionalbahnhof

Die Halle des Bahnhofes Alexanderplatz (links Regionalbahnsteig, rechts S-Bahn)

Nach Plänen von Johann Eduard Jacobsthal errichtete man ab 1881 im Zusammenhang mit dem Bau der Berliner Stadtbahn auch den Bahnhof Alexanderplatz. Zwei Mittelbahnsteige, die auch heute noch zu finden sind, fanden unter der großen Rundbogenhalle Platz. Schließlich wurde der Bahnhof am 7. Februar 1882 für den Stadt- und Vorortverkehr eröffnet, am 15. Mai des gleichen Jahres folgt der Bahnsteig für den Fernverkehr. Die elektrische S-Bahn fuhr jedoch nie in diese Halle ein, denn zuvor wurde diese in den Jahren 1923 bis 1926 auf Anweisung der Reichsbahn nach Plänen von Friedrich Hülsenkampf umgestaltet, um mehr Licht in den Bahnhof zu lassen.

Am 11. Juni 1928 begann auch das S-Bahn-Zeitalter am Bahnhof Alexanderplatz. Damals fuhren jedoch noch teilweise Dampfzüge im Fahrplan, die nur nach und nach durch die elektrischen ersetzt wurden. Von 1929 bis 1932 fand ein Umbau des Bahnhofs im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Alexanderplatzes statt. Nun war auch ein nahezu direkter Übergang zu den drei U-Bahnlinien möglich, was auch dringend nötig war, fuhr doch bereits seit 1913 die heutige Linie U2 entlang.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bahnhof schwere Schäden. Vom April bis zum 4. November 1945 fuhren hier weder S-Bahn noch Fernzüge, der Verkehr ruhte. Ab Ende 1945 fand der Wiederaufbau bzw. die Sanierung des Bahnhofes statt, die bis 1951 dauerte. Bereits ab dem Jahr 1962 fand die nächste Umgestaltung statt. Bis 1964 wurden die Längsseiten der Halle nach den Plänen der Architekten Hans-Joachim May und Günter Andrich im großen Maße verglast. Außerdem benutzte nun die S-Bahn auch den seit 1942 außer Betrieb befindlichen Fernbahnsteig, der von etwa 70 auf 96 Zentimeter erhöht wurde, seitdem war eine wesentlich flexiblere Betriebsführung möglich. Aufgrund des hohen Taktes von bis zu 90 Sekunden auf der Stadtbahn endeten nun auch einige Zuggruppen an diesem Bahnsteig.

Nach der Wende war wiederum eine Umgestaltung des Bahnhofes beziehungsweise der Stadtbahnbögen geplant. Die Architekten Robert Paul Niess und Rebecca Chestnutt legten Pläne vor, nach denen die zu DDR-Zeiten zugemauerten Bögen wieder eröffnet werden und dort Läden und Geschäfte einziehen sollten, womit 1995 begonnen wurde. Die Bahnsteige wurden bis 1996 neu aufgebaut, sodass am 12. März 1998 ein vollkommen sanierter Bahnhof in Betrieb genommen werden konnte. Seitdem halten am zweiten Mittelbahnsteig Regionalbahn und -expresse, jedoch fahren Intercity- und ICE-Züge durch. Im unteren Bereich sind sehr viele Geschäfte sowie ein S-Bahnkundenzentrum und ein DB-ReiseZentrum eingezogen.

U-Bahnhof

Plan der U-Bahnlinien und U-Bahnhöfe am Alexanderplatz
Bahnsteig der U8
Bahnsteig der U5

Der U-Bahnhof Alexanderplatz ist einer der größten U-Bahnhöfe der Berliner U-Bahn. Dort fahren die Linien U2, U5 und U8. Der Bahnhof ist H-förmig angelegt, wobei die U2 im östlichen Arm, die U8 im westlichen Arm und die U5 auf der tiefer gelegenen Querebene fahren. Die Bahnsteige der U2 und U8 werden außerdem durch eine Ladenpassage über dem Bahnhof der U5 miteinander verbunden.

Der Bahnsteig der heutigen Linie U2 wurde zwischen 1910 und 1913 von Alfred Grenander erbaut und am 1. Juli 1913 eröffnet. Bereits damals wurde unter dem Bahnsteig ein Rohbaufragment für eine zukünftige Linie nach Friedrichshain errichtet. Diese wurde jedoch aufgrund des Ersten Weltkrieges nie gebaut.

Wenige Jahre später wollte die AEG eine eigene U-Bahnlinie in Nord-Süd-Richtung erbauen (die heutige U8). Dafür wurde westlich des Stadtbahnviaduktes bereits ein Tunnel gegraben. Nachdem die AEG das Projekt aus finanziellen Gründen jedoch nicht fertigstellen konnte, wurde die angefangene Linie von der Stadt Berlin übernommen. Man entschloss sich jedoch, die neue Linie über den Alexanderplatz zu führen, um so einen Anschluss an die heutige U2 zu ermöglichen. Ab 1926 wurde dieser neue Bahnhof neben der Stadtbahn gebaut und am 18. April 1930 eröffnet.

Bereits 1926/27 begann man mit dem Bau einer neuen Strecke Richtung Osten, der heutigen U5. Der viergleisige Bahnhof wurde quer zu den bereits bestehenden Bahnhöfen angelegt und verband diese so. Die äußeren Gleise sind für eine weitere Linie nach Weißensee vorgesehen. Auch diese Linie ist bis heute nicht realisiert worden. Der Bahnhof der heutigen U5 wurde am 21. Dezember 1930 eröffnet.

Die Bahnhöfe der U5 und U8 sowie die sie verbindende unterirdische Fußgängerebene, die Vorbild für viele ähnliche Anlagen in anderen Städten werden sollte, entstanden als einheitlich geplantes Bauwerk im Stil der Neuen Sachlichkeit. Architekt war wiederum Alfred Grenander, dessen Stil sich in den 17 Jahren seit Vollendung des U2-Bahnsteigs deutlich gewandelt hatte. Statt durch historisierende Details, wie die an ionische Säulenkapitelle erinnernden Stützenköpfe, wirken die späteren Bauteile des Schnellbahnknotens durch durchdachte Raumfolgen, Blickbeziehungen und die Klarheit der räumlichen Komposition.

Während der Berliner Teilung (1961–1989) war der Bahnsteig der U8 vom restlichen Bahnhof abgetrennt und seine Zugänge zugemauert, da die Züge der vom West- durch den Ost- zurück in den Westsektor verkehrenden Linie hier ohne Halt durchfuhren. Damit gehörte der Bahnsteig zu den so genannten Geisterbahnhöfen. Um die Existenz des Bahnsteigs zu verschleiern, waren die vermauerten Stellen mit originalgetreuen Kopien der bahnhofstypischen Wandfliesen verkleidet.

Westlich des Bahnhofs der hier endenden U5 befindet sich eine Kehrgleisanlage. An diese Anlage ist der so genannte Waisentunnel angeschlossen, mit dem Fahrzeuge mit der U8 ausgetauscht werden können. Diese Verbindung nutzt die von der AEG gebauten, aber nicht verwendeten Tunnel. Hier soll auch spätestens ab 2010 die U5 Richtung Westen verlängert werden. Sie soll dann als „Kanzler-U-Bahn“ über Brandenburger Tor und Reichstag zum neuen Hauptbahnhof führen.

Nach der Wende wurde bzw. wird der U-Bahnhof umfassend für 36 Millionen Euro saniert. Dabei verwendete die BVG wieder die charakteristischen türkisfarbenen Fliesen. Die Bahnsteige der U5 und U8 erhielten neue, helle Granitfußböden, beim Bahnsteig der U2 wird denkmalgerecht ein neuer Asphaltboden gefertigt. Für den Einbau von Fahrstühlen wurden einige Treppen umgelegt. Der Bahnhof enthält heute vier Aufzüge, 86 Treppen und neun Ausgänge.

Quellen

  1. Hauptbahnhof bewährt sich in Der Tagesspiegel vom 24. Dezember 2006

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