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Taschentuch

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Ein Taschentuch (Schweizerisch: auch Nastuch) ist ein Stück Stoff oder Papier das der Reinigung dient. Häufig wird es bei Erkältung zur Säuberung der Nase verwendet. Taschentücher gibt es als wiederverwendbare Stofftaschentücher oder als Papiertaschentücher, die nach dem Gebrauch entsorgt werden.

Stofftaschentuch

Stofftaschentuch unter dem Mikroskop
Stofftaschentuch

Geschichte und Entwicklung

Im Mittelalter wurde von den Jungfern im Rahmen des Turniers ein Taschentuch an ihren Favoriten übergeben bzw. an seine Lanze gebunden. Es galt als Zeichen der Liebe, die in der romantischen Vorstellung des Mittelalters Ziel des Kampfes war.

Taschentücher waren noch im 16. Jahrhundert Luxusartikel, welche zuerst in Italien (siehe Facilletlein) aufkamen und sich von da nach Frankreich, England und dem übrigen Europa, zunächst nur zum Gebrauch der Damen, verbreiteten.

Schon damals wurden sie mit Spitzen und Stickereien geschmückt und parfümiert (mouchoir de Venus). Auch im Orient waren sie anfangs nur ein Vorrecht der Fürsten und höhern Würdenträger, welche Taschentücher im Gürtel trugen. Das Zuwerfen von Taschentüchern, besonders an Frauen, war eine Gunstbezeigung und wurde noch im 19. Jahrhundert in der Türkei in diesem Sinn geübt.

Heute hat sich das Papiertaschentuch gegenüber dem Stofftaschentuch weitgehend durchgesetzt.

Andere Einsatzgebiete

In der Schwulenszene existierte der so genannte "Hanky code" (vom englischen "hanky" als Kurzform für Taschentuch) vermutlich als erstes. Inzwischen wird er auch von der BDSM-Szene und anderen verwendet. Ein Taschentuch wird sichtbar z.B. in der Gesäßtasche getragen und zeigt über Farbe, Art sowie Tasche, in der es getragen wird, die sexuellen Präferenzen des Trägers an.

Papiertaschentuch

Papiertaschentuch
Taschentuchpackung "Tempo" der Firma Procter & Gamble

Entgegen ihrem Namen bestehen Papiertaschentücher zu 100 Prozent aus Zellstoff - dem Rohstoff für die Papierherstellung. Es gibt darüber hinaus auch Papiertaschentücher, bei denen dem Zellstoff ätherische Öle wie Menthol oder Hautbalsam beigefügt werden. Der Zellstoff wird in Skandinavien und Südamerika aus Holzfasern gewonnen. Bei der Produktion der Taschentücher benötigt man außerdem noch Wasser.

In Deutschland ist die Firma Procter & Gamble mit ihrer Marke Tempo bedeutendster Hersteller von Papiertaschentüchern, wobei sich vielerorts die Bezeichnung Tempo, unabhängig von der jeweiligen Marke, als Synonym zum Papiertaschentuch durchgesetzt hat.

Geschichte und Entwicklung

Bereits im 2. Jahrhundert gab es im Kaiserreich China Taschentücher aus Papier. Das erste Patent für Papiertaschentücher wurde 1894 eingereicht. Die Papierfabrik G. Krum aus Göppingen sicherte sich das Patent 81094 für ein glycerinhaltiges Papiertaschentuch. Am 29. Januar 1929 ließen die Vereinigten Papierwerke AG Nürnberg den Markennamen Tempo - ein Papiertaschentuch aus 100-prozentigem Zellstoff - vom Reichspatentamt in Berlin patentrechtlich schützen (Patent 407752). Die Idee dazu schreibt man dem damaligen Mitinhaber der Vereinigten Papierwerke Oskar Rosenfelder zu.


Wiktionary: Taschentuch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen