Zum Inhalt springen

Expansionstheorie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Februar 2007 um 15:58 Uhr durch Crossroad (Diskussion | Beiträge) (Gebirge?). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Expansionstheorie der Erde, genauer Expansionshypothese, wird die (noch unbewiesene) Annahme bezeichnet, dass sich der Erdradius um jährlich etwa 1 Millimeter vergrößert. Dies würde mit dem Drehimpulssatz die seit über 30 Jahren mit Atomuhren gemessene Verlangsamung der Erdrotation erklären.

Zunahme der Erdbeschleunigung

Diese Hypothese der Geophysik entstand in den 1950er Jahren aufgrund der Vermutung von Paul Dirac (um 1938), dass die Gravitations"konstante" in erdgeschichtlichen Zeiten langsam abnimmt. Diese Diracsche Hypothese veranlasste Pascual Jordan (1902-1980) im Jahr 1964, eine für alle Planeten zutreffende Expansion zu postulieren. Laut dieser Theorie der Erdexpansion wäre die Erde vor ein paar hundert Millionen Jahren nur halb so groß gewesen wie heute. Dann wäre der vom Polarforscher Alfred Wegener postulierte Ur-Superkontinent Pangäa, der damals alle heutigen Erdteile umfasste, eine fast vollständig geschlossene Kugel gewesen. Diese Theorie der schwächeren Erdbeschleunigung vor tausenden vor Jahren würde auch die immense Masse und Größe der Dinosaurier erklären.

Enstehung der Kontinente

Im Gegensatz zur Hypothese der Plattentektonik, welche die beobachtete Drift der Kontinente mit konvektiven Strömungen im mittleren Erdmantel erklärt, folgert das Expansions-Modell dieselben Phänomene aus einer langsamen Zunahme des Erdvolumens. Nachdem die Erde enstanden war, soll sie nur eine vollständig geschlossene Kugel gewesen sein. Durch die Zunahme des Erdvolumens sei so die Erdkruste an ihren schwächsten Stellen, wo nun die Ozeane liegen, aufgerissen und so zur Enstehung der Kontinente geführt haben.

Expansion der Erdmasse

Erklären könnte man eine Erd-Expansion auch durch einen Überschuss der inneren Wärmeproduktion, wenn diese durch radioaktive Vorgänge das Ausmaß der natürlichen Abkühlung übersteigt. Nach einer Theorie des Feldphysikers Konstantin Meyl absorbiert der Erdkern Neutrinos aus dem Weltall. Diese Neutrinos, die bei Kernfusionen auf Sternen freigesetzt werden, treffen auf die Erde und werden nach dieser Theorie in unbekannten physikalischen Prozessen in Materie umgewandelt.
Solche Prozesse sind sicherlich im Gange, nur ihre Größe ist noch unsicher. Erstmals hat darüber John Joly (1857-1933) im Jahr 1925 publiziert, über die mineralogischen Phasenumwandlungen anno 1933 Christopher Otto Hilgenberg.

Der Hypothese nach haben sich die Ozeane erst zu Beginn des Kambriums gebildet, und die seither erfolgte Radiuszunahme gibt Laszlo Egyed (publ. 1957) mit 500 km an.

Das Expansionskonzept gibt eine frappierend einfache Erklärung der globalen Prozesse der Geodynamik, doch sind in der Zwischenzeit die meisten Geophysiker Anhänger der Plattentektonik-Hypothese.

Im Prinzip müsste in einigen Jahrzehnten zu entscheiden sein, welche Hypothese zutrifft. Mittels Satellitengeodäsie (GPS etc.) und VLBI (Radiointerferometrie mit Quasaren) lassen sich bereits heute die gegenseitigen Positionen der Kontinentalplatten auf Zentimeter berechnen - und ihre Verschiebungen auf einige mm pro Jahr. Die Hypothesen erklären zwar die meisten geodynamischen Phänomene, sind aber (noch) nicht ganz widerspruchsfrei.

Kritik

  • Enstehung von Gebirgen ungeklärt

Literatur

  • Hilgenberg, Ott C.: Geotektonik, neuartig gesehen. Schweizerbart, Stuttgart, 1974 (Geotectonic Research, Band 45), ISBN 3-510-50011-3

Siehe auch: