Mercedes-Benz W 201

Der Mercedes W201, 190er oder (vor Erscheinen der A-Klasse) Baby-Benz genannt ist der erste Mercedes der Mittelklasse. Er kam am 8. Dezember 1982 auf den Markt und wurde bis 1993 mehr als 1,8 Millionen mal produziert. Damit zählt er zu den erfolgreichsten Modellen von Mercedes-Benz.
Anmerkung: In der Sprechweise von Mercedes-Benz zählte der W201 zur Kompaktklasse. Dies entspricht nicht der heute geläufigen Autokompaktklasse.
Das Fahrzeug zielte vor allem auf die Käuferschicht des erfolgreichen BMW 3er ab. Anstelle der sonst Mercedes-typischen Fußfeststellbremse befindet sich eine normale Handbremse auf der Mittelkonsole. Der Grund dafür ist im relativ engen Fußraum des Wagens zu suchen, der nicht den Platz für ein Feststell-Pedal bot. Bemerkenswert ist auch der Einarmwischer, der später mit einer speziellen Hubtechnik ausgestattet wird und damit eine größere Fläche abdeckt. Dieser wird auch ab 1984 in der Modellreihe W124 verwendet.
Das Design mit dem relativ kurzen, hohen und sich verjüngenden Heckabschluss brach radikal mit den bisherigen Mercedes-Modellen. In den Grundzügen blieben die Proportionen des W 201 bis zum aktuellen Modell W 203 erhalten. Auch war der W 201 der erste Mercedes, der äußerlich gänzlich auf Chromschmuck verzichtete und mit Kunststoff-Radzierblenden ausgeliefert wurde.
Modellpflege


Im September/Oktober 1988 wurden im Rahmen einer großen Modellpflege folgende Änderungen vorgenommen:
- neue lackierte Stoßfänger und Seitenplanken („Sacco-Bretter“)
- neue Sitze mit Neigungsverstellung, neuer Polsterung und Schaumkern anstatt Federkern.
- Gurte vorn höhenverstellbar
- elektrisch beheizbarer Außenspiegel, rechts
- hämatitfarben eloxierte Fenstereinfassungen
- leichte Tieferlegung
Ab Frühjahr 1991 wurde der 190 E 2.0 und 2.3 mit neuen Motoren versehen.Diese leisteten nun 122 und 136 PS (vorher 118 und 132)
Der letzte 190er wurde im August 1993 im Werk in Bremen gebaut und dem Mercedes-Benz Museum übergeben. Der Nachfolger des 190er wurde 1993 die C-Klasse W202.
Es gab vier Sondermodelle mit besonderer Metallic-Lackierung und auffälliger Innenausstattung. Sie wurden unter der Modellbezeichnung Avantgarde in limitierter Stückzahl verkauft:
- 190 E 2.3 Azzurro (blau)
- 190 E 1.8 Rosso (rot)
- 190 D 2.5 Verde (grün)
- 190 E 1.8/2.3 Primavera (grün) (Dieses Sondermodell wurde nur für die Schweiz gebaut.)
Auch gab es weniger bekannte Sondermodelle wie den 190E Berlin 2000, DTM '92 und den 190 E 3.2 AMG.
Produktion
Produziert wurden insgesamt ca. 1,9 Millionen Mercedes 190. Eine Besonderheit war, dass erstmals in der Geschichte von Daimler-Benz an zwei Standorten gleichzeitig produziert wurde. 58% der Fahrzeuge lieferte das eigens dafür umgebaute, ehemalige Borgward-Werk in Bremen-Sebaldsbrück. Die anderen 42% der Fahrzeuge wurde im Stammwerk Sindelfingen hergestellt.
Produktionszahlen
53% der gebauten Fahrzeuge wurde in Deutschland verkauft, jedes zehnte Fahrzeug in die USA. Meistgefragte Typen waren die 190 E 2.0 Standardmodelle (34%) und der 190 D (24%). Obwohl erst 1990 eingeführt, konnte der 190E 1.8, womöglich durch sein gutes Preis-Leistungsverhältnis, in kurzer Zeit ein Drittel für sich einnehmen.
insgesamt | 1.879.629 Stück |
Anteil Dieselversionen | 33,6% |
Anteil Sechszylinderversionen | 5,6% |
Anteil Sechzehnventilerversionen | 1,4% |
Anteil Sondermodelle | 0,4% |
Motortypen
Zunächst wurden die Modelle als 190 und 190 E (M102) angeboten; ab Herbst 1983 ergänzte die 53 kW starke Dieselvariante 190 D und die Sportversion 190 E 2.3-16 (136 kW/185 PS) das Programm. Ab 1985 wurden weitere Modelle angeboten, der 190 D 2.5 mit 66 kW, der 190 E 2.3 mit 100 kW, zwischen 1988 und 1989 auch in einer seltenen 97 kW-Variante, und der 190 E 2.6 mit einem 122 kW starken Sechzylindermotor. Später wurde der 190 D 2.5 in einer auf 90 kW verstärkten Turboversion, zunächst serienmäßig mit 4-Gang-Automatikgetriebe, ausgelieferent. Exportmärkten vorbehalten war der 180 E. Auf dem Pariser Autosalon wurde 1986 die neue Generation von Sechzehnventilern vorgestellt. Das Modell 190 E 2.5-16 mit 143 kW (195 PS) macht sich auch als Evo-Renntourenwagen einen Namen.
Das absolute Topmodell war der im Jahre 1992 erschienene 190 E 3.2 AMG mit 172 kW (234 PS).
Übersicht:
- 190: R4/1997 cm³, 90 PS (1982–84)
- 190: R4/1997 cm³, 105 PS (1984–88)
- 190 (KAT): R4/1997 cm³, 102 PS (1985–91)
- 190 E 1.8: R4/1797 cm³, 109 PS (1991–92)
- 190 E: R4/1997 cm³, 122 PS (1982–88)
- 190 E (KAT): R4/1997 cm³, 118 PS (1985–91)
- 190 E 2.0: R4/1997 cm³, 118 PS (1991–92)
- 190 E 2.3: R4/2298 cm³, 136 PS (1985–88)
- 190 E 2.3 (KAT): R4/2298 cm³, 132 PS (1985–92)
- 190 E 2.6: R6/2597 cm³, 166 PS (1985–88)
- 190 E 2.6 (KAT): R6/2597 cm³, 160 PS (1985–92)
- 190 E 2.3-16: R4/2299 cm³, 185 PS (1982–88)
- 190 E 2.3-16 (KAT): R4/2299 cm³, 170 PS (1982–87)
- 190 E 2.5-16: R4/2498 cm³, 204 PS (1987–88)
- 190 E 2.5-16 (KAT): R4/2498 cm³, 195 PS (1988-92)
- 190 E 3.2 AMG: R6/3199 cm³, 234 PS (1992)
- 190 D: R4/1997 cm³, 72 PS (1982–90)
- 190 D: R4/1997 cm³, 75 PS (1990–92)
- 190 D 2.5: R5/2497 cm³, 90 PS (1985–90)
- 190 D 2.5: R5/2497 cm³, 94 PS (1990–92)
- 190 D 2.5 Turbo: R5/2497 cm³, 126 PS (1986–92)
Die Modelle ohne Katalisator (KAT) waren einige Jahre neben den Modellen mit KAt noch im Angebot. Die Versionen ohne KAT hatten eine geringfügig höhere Leistung.
Mercedes 190 DTM Versionen

Ein grandioses Meisterstück schaffte der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 in der Rennsaison 1992: Er gewann 16 von 24 Rennen der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) und belegte in der Endabrechnung die Plätze eins bis drei. Kein anderes Auto sammelte bis dato in einer DTM-Saison mehr Siege, mehr Punkte, mehr Trainingsbestzeiten, mehr schnellste Runden und mehr Führungskilometer als die von Mercedes-Benz Haus-Tuner AMG vorbereiteten 190 E 2.5-16 in ihrer zweiten Evolutionsstufe, Kurzbezeichnung: EVO II.
Der 2,5-Liter-Vierzylinder des Siegerwagens von Werkspilot Klaus Ludwig leistet dank Vierventiltechnik und Motronic rund 272 kW bei 9.500/min. Durch konsequente Gewichtseinsparung wiegt der EVO II fahrfertig lediglich 980 Kilogramm. Er beschleunigt in 4,5 Sekunden vom Stand auf 100 km/h. Seine Kraft liefert er über ein geradverzahntes Sechsgang-Getriebe an die Hinterachse mit mechanischer Sperre. Geschaltet wird, ohne zu kuppeln, bei Vollgas.
Weblinks
Fahrzeugklasse | 1920er | 1930er | 1940er | ||||||||||||||||
6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | |
Kompaktklasse | W 15 (Typ 170) | ||||||||||||||||||
W 23 (Typ 130) | |||||||||||||||||||
W 30 (Typ 150) | |||||||||||||||||||
W 28 (Typ 170 H) | |||||||||||||||||||
Mittelklasse | W 02 (Typ Stuttgart 200) | W 136 / W 149 (Typen 170 V / 200 V) | |||||||||||||||||
W 11 (Typ Stuttgart 260) | W 143 (Typ 230 n) | ||||||||||||||||||
W 21 (Typ 200 / 230) | W 153 (Typ 230) | ||||||||||||||||||
W 138 (Typ 260 D) | |||||||||||||||||||
Obere Mittelklasse | W 03 / W 04 / W 05 (Typen 300 / 320 / 350) | W 18 (Typ 290) | |||||||||||||||||
W 10 / W 19 (Typen 350/370/380) | W 142 (Typ 320) | ||||||||||||||||||
W 22 | |||||||||||||||||||
Oberklasse | Typ 400 & Typ 630 | W 24 / W 29 / W 129 (Typen 500 K / 540 K / 580 K) | |||||||||||||||||
W 08 (Typ Nürburg 460 / 460 K / 500 / Typ 500 N) | |||||||||||||||||||
W 07 / W 150 (Typen 770 / 770 K) | |||||||||||||||||||
Sportwagen | Modell K | ||||||||||||||||||
W 06 (Typ S / SS / SSK / SSKL) | W 24 / W 29 / W 129 | ||||||||||||||||||
Geländewagen | W 103 (Typ G1) | W 31 (Typ G4) | |||||||||||||||||
W 133 III (Typ 170 VG) / W 139 (Typ 170 VL) / W 142 (Typ 320 WK / 340 WK) / W 152 (Typ G5) | |||||||||||||||||||
Kleintransporter | L 3/4 | L 1000 Express | L 301 | ||||||||||||||||
L 300 |