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Murray Gell-Mann

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Datei:Murray Gell-Mann at Harvard.jpg
Murray Gell-Mann an der Harvard University

Murray Gell-Mann [1](* 15. September 1929 in New York, NY, USA) ist ein US-amerikanischer Physiker. Er erhielt 1969 den Nobelpreis für Physik "für seine Beiträge und Entdeckungen betreffend der Klassifizierung der Elementarteilchen und deren Wechselwirkungen". .

Leben und Werk

Nach dem Schulabschluss 1944 studierte Gell-Mann bis 1948 an der Yale University Physik, 1951 erhielt er am MIT seine Promotion. 1956 bis zu seiner Emiritierung 1993 war er Professor am California Institute of Technology (Caltech).

Gell-Mann leistete schon früh fundamentale Beiträge zur Theorie und Klassifikation stark wechselwirkender Teilchen (Hadronen). 1951 führte er die Quantenzahl "Strangeness" zur Klassifikaton der Hadronen ein [2].

Aber auch auf anderen Gebieten der Quantenfeldtheorie und Elementarteilchenphysik leistete er wesentliche Beiträge. Zum Beispiel führte er 1954 mit Francis Low führte die Renormalisierungsgruppe ein. [3] Mit Richard Feynman veröffentlichte er 1958 eine neue Formulierung der schwachen Wechselwirkung ("V-A Theorie") [4], die auch unabhängig von George Sudarshan und Robert Marshak etwa zur gleichen Zeit gegeben wurde.

Gell-Mann und unabhängig von ihm Yuval Ne'eman schlugen 1961 ein phänomenologisches Modell zur Klassifikation der Hadronen vor, das er zunächst "Eightfold Way" nannte, entsprechend dem Edlen Achtfachen Pfad im Buddhismus, da die Zahl 8 [5] eine zentrale Rolle spielt. 1964 entwickelten Gell-Mann und unabhängig von ihm George Zweig daraus das Quark-Modell[6]. Damals waren nur 3 Quark-Flavours (up, down, strange) bekannt, heute sind 3 weitere bekannt, die aber eine viel höhere Masse haben und deshalb in den Experimenten der 1960er Jahre keine Rolle spielten.

In den 70er und 80er Jahren war er u.a. an der Entwicklung von Grand Unified Theories beteiligt.

Seit 1993 ist er unter anderem am Santa Fe Institute, wo er sich mit komplexen adaptiven Systemen und allgemein der Entstehung von komplexen Phänomenen aus einfachen Gesetzen beschäftigt. Er ist Mitglied des Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal.

Preise

Werke

  • Fachbuch zum Eightfold Way: "The Eightfold Way", Hrsg. Gell-Mann und Ne'eman, 1964
  • Populärwissenschaftliches Buch: "Das Quark und der Jaguar" (ISBN 349222296X)

Über Murray Gell-Mann:

  • George Johnson The strange beauty - Murray Gell-Mann and the development of physics in the 20.century, Alfred Knopf 1999

Siehe auch

Die dritte Kultur


Fussnoten und Quellen

  1. Das ist die richtige Schreibung des Namens, er wurde aber auch häufig als Gellmann zitiert
  2. "Isotopic spin and new unstable particles", Physical Review Bd.92, 1953, 833
  3. "Quantum Electrodynamics at small distances", Physical Review Bd.95, 1954, 1300
  4. "Theory of the Fermi interaction", Physical Review Bd.109, 1958, 193.
  5. Das entspricht der Anzahl der Teilchen in der "fundamentalen Darstellung" der Symmetriegruppe SU(3) (SU für spezielle unitäre Gruppe, das ist die Gruppe der unitären 3 x 3 Matrizen mit Determinante 1).
  6. "A schematic model of baryons and mesons", Physics Letters B Bd.8, 1964, 214. Der Name wurde von Gell-Mann dem Buch "Finnegans Wake" von James Joyce entnommen ("Three quarks for Muster Mark"), wo es nach Arno Schmidt lautmalerisch einen Möwenschrei nachbildet, der sich auf König Marke reimt. Gell-Mann hat neben linguistischen auch ornithologische Interessen.