Kloster Ettenheimmünster
In Ettenheimmünster befand sich vom 8. bis ins frühe 19. Jahrhundert ein Benediktinerkloster.
Gründungsgeschichte
Der Legende nach geht die Klostergründung auf den heiligen Landelin zurück, ein irischer Mönch, der um 640 an der Stelle der heutigen Landelinsquelle von einem heidnischen Jäger ermordet worden sein soll. An der Stelle des Martyriums entsprangen nach der Legende fünf Quellen. Der spätere Bischof von Straßburg, Widrigen, baute um 734 am Grab Landelins in Münchweier eine Kirche und ein kleines Kloster, das jedoch aus wirtschaftlichen Gründen wieder zerfiel. Unter Widrigens Nachfolger Heddo wurde das Kloster an anderer Stelle neu gegründet und mit entsprechendem Eigentum ausgestattet.
Blütezeit
Im 18. Jahrhundert erlebte die Benediktinerabtei einen Aufschwung. Unter Abt Johann Baptist Eck (1710-1740) wurde durch den vorarlbergischen Baumeister Peter Thumb Kloster und Klosterkirche im barocken Stil umgebaut und vergrößert. In Münchweier entstand eine Wallfahrtskirche, die heute als eine der schönsten barocken Sakralbauten am Oberrhein gilt.
Als Musikzentrum wirkte das Kloster in dieser Zeit über den Oberrhein hinaus.
Das Kloster besaß eine reiche Bibliothek, deren Bestände sich heute im wesentlichen in der Badischen Landesbibliothek befinden.
Bischofsitz
Infolge der Französischen Revolution floh 1790 der Bischof von Straßburg, Kardinal Louis Rohan, über den Rhein und nahm seinen Sitz in Ettenheimmünster. Es gelang ihm aber nicht, ein rechtsrheinisches Bistum zu etablieren.
Säkularisation
Im Jahre 1803 wurde das Kloster vom neu gegründeten badischen Staat aufgehoben (Säkularisation). Das Klostergebäude wurde zunächst als Zichorien-, dann als Tabakfabrik genutzt. Während der napoleonischen Kriege war es Lazarett. Schließlich wurde es auf Abbruch verkauft. Im Jahre 1860 wurde als letztes der Turm der Kirche gesprengt, so dass nur noch die Umfassungsmauer des Klosters stehen blieb.