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Ikkyū Sōjun

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Ikkyū (jap. 一休宗純 Ikkyū Sōjun; * 1. Februar 1394, † 12. Dezember 1481) war ein japanischer Zen-Meister und Dichter. Er war auch einer der Schöpfer der japanischen Teezeremonie.

Biografie

Ikkyū wurde in der Muromachi-Zeit während des Ashikaga-Shogunates geboren, als die japanische Hauptstadt von Kamakura nach Kyoto zurückverlegt wurde. Möglicherweise war er Sohn des Kaisers Go-Komatsu.

Mit 21 Jahren suchte er Kaso, einen bekannten Zenmönch auf. Unter seiner Anleitung im damals noch im Gründungsstadium befindlichen Tempel Daitokuji in Kyoto bekam er zunehmend Bedeutung und geriet in Widerspruch mit Yoso, einem älteren Schüler, der schließlich Abt wurde. In Ikkyūs Gedichten erscheint Yoso als ein von materiellen Gütern besessener Typ, der Zen für den Wohlstand des Klosters verkaufte.

Nachdem er mit Yoso und seinen materialistischen Methoden gebrochen hatte, verließ Ikkyū den Tempel und zog sich aufs Land zurück. Er war hier jedoch nicht allein und traf sich regelmäßig mit bedeutenden Künstlern und Dichtern seiner Zeit. Um diese Zeit entwickelte sich eine Beziehung zu dem blinden Sänger Mori, der die Liebe seinens späteren Lebens wurde.

Ikkyū arbeitete dafür, Zen außerhalb von Klöstern zu leben. Der Onin-Krieg hatte den Daitokuji jedoch völlig zerstört und Ikkyū wurde zum Abt gewählt, eine Rolle, die er nur zögerlich annahm. Damit wurde er Teil einer der wichtigsten Linien der Überlieferung des Zen. 1481 starb Ikkyū mit 88 Jahren an einer fiebrigen Erkrankung.

Einfluss

Ikkyū ist eine der bedeutendsten (und exzentrischsten) Figuren der Zen-Geschichte. Für japanische Kinder ist er ein Volksheld, boshaft und seine Lehrer und den Shogun immer wieder überlistend. Dieser Ruf resultiert aus der populären Anime-Fernsehserie Ikkyu-san. Er ist beispielsweise auch die Hauptfigur in Akkanbe Ikkyu, einem Manga von Hisashi Sakaguchi.

In der Rinzai-Zen-Tradition ist er sowohl Ketzer als auch Heiliger. Ikkyū war unter den wenigen Zenpriestern, die argumentierten, dass seine Erleuchtung durch den Umgang mit Frauen vertieft worden sei. Er betrat Bordelle in seiner schwarzen Robe, da er Geschlechtsverkehr als religiösen Ritus ansah. Zugleich warnte er die Zengemeinde vor ihren eigenen bürokratischen Ränkespielen.

Ikkyū schrieb in Klassischem Chinesisch, wie einige der Literaten im damaligen Japan. Seine Poesie ist unmittelbar und treffend, einsichtsvoll und manchmal bewegend. Er ist bekannt als einer der größten Kalligrafen des mittelalterlichen Japans, außerdem malte er auch mit Tusche.

Quellen

  • Ikkyû Sôjun: Gedichte von der Verrückten Wolke. Angkor Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 3-936018-48-0
  • Ikkyu and the Crazy Cloud Anthology, Sonja Arntzen, 1987, University of Tokyo Press, ISBN 0-860083-40-3
  • Unraveling Zen's Red Thread: Ikkyu's Controversial Way, Dr. Jon Carter Covell und Abt Sobin Yamada, 1980, HollyM International, Elizabeth, New Jersey, ISBN 0-930878-19-1.
  • Wild Ways: Zen Poems of Ikkyu, übers. v. John Stevens, Shambhala, Boston, 1995.