Friedrich Wilhelm von Giesebrecht
Friedrich Wilhelm von Giesebrecht (* 5. März 1814 in Berlin; † 18. Dezember 1889 in München) war ein Historiker.
Friedrich Wilhelm Benjamin von Giesebrecht besuchte in Berlin das Joachimsthaler Gymnasium und widmete sich anfangs philologischen, sodann, durch Leopold Rankes geschichtliche Vorträge bewogen, historischen Studien. Er schloß sich der Historischen Gesellschaft Rankes an und lieferte zu den von derselben unter Rankes Leitung herausgegebenen Jahrbüchern der Geschichte Deutschlands unter den sächsischen Kaisern die ausgezeichnete Geschichte Ottos II.
Als erste selbständige Arbeit von ihm erschien die Wiederherstellung der verlornen, aber in einer großen Anzahl Stellen der übrigen mittelalterlichen Geschichtschreiber bruchstückweise vorhandenen "Jahrbücher des Klosters Altaich" ( Annales Altahenses). Die Wiederauffindung der Annalen 1870 in dem Nachlaß Aventinus durch Freiherrn E. v. Öfele ("Mon. Germ., Script.", XX, 772 ff.; übersetzt von Weiland, Berlin 1871) bestätigte Giesebrechts Rekonstruktion.
Inzwischen war er zum Oberlehrer des Joachimsthaler Gymnasiums ernannt worden. Als Früchte eines längern Aufenthalts in Italien erschienen die Abhandlung De litterarum studio apud Italos medii aevi (Berlin 1845) und mehrere gründliche Aufsätze über die Echtheit und Glaubwürdigkeit der mittelalterlichen Lebensbeschreibungen der Päpste. Eine sehr gelungene Übersetzung der fränkischen Geschichte des Bischofs Gregor von Tours lieferte er 1851.
Nach mehr als 20jährigen Vorarbeiten schritt er hierauf an die Ausarbeitung seines Hauptwerkes, der Geschichte der deutschen Kaiserzeit (Braunschweig 1855 ff.), die mit dem 1880 erschienenen 5. Band bis zum Jahr 1164 gelangt ist, während die zwei ersten Bände bereits die 5. Auflage erlebt haben.
Namentlich der erste, 1855 erschienene Band fand durch patriotischen Schwung und glänzende Darstellung wie durch gründliche Forschung allgemeinen Beifall; der letztere Vorzug ist in hohem Maß auch den spätern Bänden geblieben, in denen jedoch die Darstellung sich mitunter zu sehr ins Einzelne vertieft und der Mangel einer scharfen politischen Auffassung durch breite Erörterungen über die prinzipiellen Streitfragen, welche die Erzählung oft unterbrechen, sich kundgibt.
Giesebrecht wurde 1857 als ordentlicher Professor der Geschichte nach Königsberg berufen und erhielt den zur Jubelfeier des Verduner Vertrags gestifteten Preis. 1862 folgte er nach Heinrich von Sybels Abgang einem Ruf als Professor der Geschichte nach München und wurde dort zum beständigen Sekretär der Historischen Kommission ernannt und durch Verleihung des Ordens der bayrischen Krone 1865 in den Adelstand versetzt. Eine Sammlung akademischer Festreden erschien unter dem Titel: "Deutsche Reden" (Leipzig 1871); auch veröffentlichte er seinen wertvollen Vortrag über "Arnold von Brescia" 1874 übernahm er die Leitung der früher von Arnold Hermann Ludwig Heeren und Friedrich August Ukert begonnenen Europäischen Staatengeschichte für den Verlag von F. A. Perthes in Gotha.
Ehrungen
Zu Ehren des Historikers trägt seit 1904 die Berliner Giesebrechtstraße seinen Namen. Die Straße verläuft in Charlottenburg vom Kurfürstendamm am Olivaer Platz bis zur Wilmersdorfer Straße.
Weblinks
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890
Personendaten | |
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NAME | Giesebrecht, Friedrich Wilhelm von |
KURZBESCHREIBUNG | Historike |
GEBURTSDATUM | 5. März 1814 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 18. Dezember 1889 |
STERBEORT | in München |