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Madeira

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Historische Karte von Madeira
Historische Karte von Madeira (1888)

Madeira (port. madeira = Holz) ist eine portugiesische Insel etwa 1000 km südwestlich von Lissabon und 600 km westlich der marokkanischen Küste im Atlantischen Ozean gelegen. Sie gehört mit der kleineren Insel Porto Santo und zwei unbewohnte Inselgruppen, den Ilhas Desertas und die Ilhas Selvagens zu einem Archipel, das die autonome Provinz Madeira bildet.

Daten

  • Fläche: 795 km2
  • Einwohner: ca. 265.000
  • Hauptstadt: Funchal (128.000 Einwohner)

Landschaftsbild

Madeira ist, wie auch ihre Nachbarn, die Azoren und die Kanarischen Inseln vulkanischen Ursprungs. Der Pico Ruivo ist mit 1862m einer der höchsten Berge Portugals.

Die Küste von Madeira ist steil und felsig. Die Berge sind zum Teil stark bewaldet, so weit sie nicht für die intensive Landwirtschaft genutzt werden.

Im Norden der Insel regnet es häufig, der Süden ist dagegen subtropisch warm.

In ausgeklügelten, offenen Bewässerungsanlagen, den Levadas, wird Wasser nach Süden, zu den Plantagen und Gärten, geführt.

Wirtschaft

Besucher aus England dominieren unter den Gästen vor allem in Funchal. Für sie ist Madeira ein nahe gelegenes Urlaubsziel. Deutsche Urlauber trifft man auf Madeira ebenfalls zahlreich - in Deutschland ist Madeira als Wanderparadies bekannt.

Entlang der Levadas sind Wege zur Wartung und Pflege der Bewässerungskanäle angelegt. Sie dienen heute vielen Touristen für Bergwanderungen. Diese Wege setzen allerdings ein hohes Maß an Schwindelfreiheit voraus.

Auf Madeira gibt es kaum Badestrände. Die Nebeninsel Porto Santo (2 bis 3 Stunden mit der Fähre oder 15 Minuten Flug) bietet dagegen einen Sandstrand.

Bekannt ist auch der spektakuläre, auf Betonpfählen erbaute Flughafen von Funchal, der nur von fortgeschrittenen Piloten angeflogen werden darf.

Geschichte

Die bis dahin unbewohnten Inseln wurden bereits im Mittelalter entdeckt und ab 1420 von den Portugiesen besiedelt, das kostbare Lorbeerbaumholz vor allem für den Schiffbau gebraucht. Zum europäischen "Wiederentdecker" wurde 1418 der portugiesische Seefahrer João Gonçalves Zarco. Recht schnell wurden von den portugiesischen Siedlern auf den Inseln der Getreideanbau und die Viehzucht eigeführt. Aber auch der Anbau des aus Sizilien eingeführten Zuckerrohrs spielte eine immer wichtigere Rolle. Bereits 1452 wurde die erste Wassermühle zur Zuckerrohrverarbeitung errichtet. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts belieferte Portugal den europäischen Zuckermarkt bis nach Bristol. Im 16. Jahrhundert wurde Madeira darüber hinaus ein Exporteur von Weinen. Die Reben stammten ursprünglich aus Zypern, Kreta und Sizilien. Die aus den USA eingeschleppte Reblaus verursacht den Niedergang des Weinanbaus. Dadurch bedingt kam es zu einer großen Auswanderungswelle der Madeirensischen Bevölkerung.

Für die Segler in die Neue Welt, nach Amerika oder Indien war Madeira eine wichtige Station, Madeira war ebenfalls ein Umschlagplatz für aus Westafrika kommende Sklavenhändler.

Der letzte Kaiser Österreichs Karl wurde 1921 mit seiner Frau Zita (1892 - 1989) nach Madeira ins Exil verbannt. Er starb am 1. April 1922 in Monte oberhalb Funchal an einer Grippe.

Österreichs Kaiserin Elisabeth (Sisi) (1837 - 1898) verbrachte hier im Winter 1860/61 ein halbes Jahr, sie fand Madeira langweilig und reiste lieber an den Genfersee.

Der Madeirawein, oft auch nur kurz "Madeira" genannt ist eine bekannte Spezialität, die hauptsächlich in der guten Küche genutzt wird. Madeirawein kann auch getrunken werden, jedoch ist die auf seiner Grundlage zubereitete Madeira-Sauce bekannter als das Ursprungsprodukt.