Mount St. Helens
Der Mount St. Helens (2549 m ü. NN) ist ein Vulkan im Süden des Bundesstaates Washington in den USA. Er gehört zur Kaskaden-Kette, einer Kette von Vulkanen, die sich an der Westküste Amerikas von Alaska im Norden bis Feuerland im Süden erstreckt und zum pazifischen Feuergürtel gehört. Hier an der Westküste Amerikas spielen sich allein 17 % der weltweiten vulkanischen Vorgänge ab.
Geschichte
Die ersten Europäer, die Mount St. Helens entdeckten, waren die Teilnehmer der Expedition George Vancouvers am 19. Mai 1792. Vancouver benannte den Vulkan am 20. Oktober 1792 nach dem Britischen Diplomaten Alleyne Fitzherbert, Baron St. Helens.
Der erste bestätigte Augenzeugenbericht eines Ausbruchs stammt aus dem März 1835 von Dr. Meredith Gairdner, der damals für die Hudson Bay Company in Fort Vancouver arbeitete.
Ausbruch am 18. Mai 1980
Seit 1857 galt der Mount St. Helens als ruhender Vulkan, brach aber am 18. Mai 1980 wieder aus. Dabei rutschte der gesamte nördliche Berggipfel hangabwärts. Der Gipfel des Mount St. Helens lag vor dem Ausbruch auf 2950 m ü. NN. Ein zum Glück nur dünn besiedeltes Gebiet von ca. 500 Quadratkilometern wurde nicht nur vollkommen verwüstet, sondern landschaftlich umgestaltet. Es starben über 50 Menschen.
Asche und Gaswolken wurden bis in eine Höhe von 18 km, also über die Troposphäre hinaus in die Stratosphäre geschleudert. Der Aschenauswurf dauerte 9 Stunden lang und konnte drei Tage später im Osten der USA registriert werden. Ein Teil der Asche gelangte in den Jetstream und umrundete so die Erde in zwei Wochen.
Pyroklastische Flüsse, in denen Temperaturen über 640 Grad Celsius herrschten, rasten mit einer Geschwindigkeit von 400 km/h bergab und vernichteten die gesamte Fauna und Flora des Gebiets. Zwei Wochen nach den pyroklastischen Flüssen herrschten noch in den Schichtdecken Temperaturen von mehr als 400 Grad Celsius.
Nicht weniger gefählich war ein Lahar, der durch Vermischung der pyroklastischen Flüsse mit dem Eis und Schnee der oberen Bergflanke mit 120 km/h Geschwindigkeit für weitere Verwüstung sorgte, so dass die üblichen Hochwasserstände dadurch binnen kürzester Zeit um bis zu 9 m überschritten wurden.
Aktuelle Entwicklungen
Am frühen Morgen des 23. September 2004 gegen 2 Uhr morgens pazifischer Zeit begann eine neue Reihe von Erdbeben. Ungefähr 200 kleinere Erdbeben mit weniger als dem Wert 1 auf der Richter-Skala) ereigneten sich bis 5 Uhr nachmittags rund einen Kilometer unter dem Lavadom. Die Aktivität wurde immer stärker, und am 26. September gab das US Geological Survey (USGS) eine Mitteilung über die vulkanische Unruhe heraus. Die Warnung besagte, dass ein "gefährliches Ereignis" möglich sei. Daraufhin schloss der US Forest Service den gesamten Berg für Kletterer.
Seismische Aktivitäten verstärkten sich, und bis zum 29. September lag der Wert bei einer Stärke von 2,5 bei vier Beben pro Minute. Dies führte zu einer weiteren Warnung der USGS, mit der Alarmstufe 2 von 3 und der Warnung einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Eruption in den nächsten Tagen. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses wird als relativ klein eingeschätzt und die Auswirkungen auf den unmittelbaren Bereich des Berges beschränkt bleiben. Als Ursache für die aktuellen Erdbeben wird der erhöhte Grundwasserspiegel durch den Regen im Herbst vermutet.
Am 1. Oktober 2004 21:04 Uhr MESZ ereignete sich ein sehr kleiner Ausbruch. Der Berg schleuderte eine Art Fahne aus Dampf und Asche aus einem Gletscher südwestlich des Lavadomes aus. Zur Zeit driftet diese Wolke in Richtung Vancouver, Washington und Wood Village, Oregon. Dort wurden Autos mit einer feinen schwarzen Asche überzogen. Laut USGS steht möglicherweise ein größerer Ausbruch bald bevor.
Der Mount St. Helens weist wie alle Vulkane des pazifischen Vulkangürtels größte Explosionsenergie auf. Man spricht in diesen Fällen des Vulkanismus von plinianischen Eruptionen.