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Fehlschluss

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Als Fehlschluss (lat. fallacia) bezeichnet man einen Schluss, bei dem das abgeleitete Urteil nicht aus den explizit angegebenen oder implizit angenommenen Voraussetzungen folgt.

Zwei Formen sind zu unterscheiden:

  • der Sophismus als ein mit Absicht herbeigeführter Fehlschluss
  • der Paralogismus als unbeabsichtigter Fehlschluss.

Um das Problem eines Fehlschlusses zu verdeutlichen ein Beispiel:


Beispiel 1: Tatsache 1: England ist tollwutfrei.
Tatsache 2: Es gibt in England auch keine Störche.
Schlussfolgerung: Störche verursachen somit die Tollwut.
Bei Kenntnis der wirklichen Ursache für die Tollwutverbreitung handelt es sich bei diesem Fehlsschluss um einen Sophismus, ansonsten um einen durch Unkenntnis herbeigeführten Paralogismus.

Beispiel 2:

Tatsache 1: Patient XY hat Rückenschmerzen
Tatsache 2: Patient XY hat einen Bandscheibenvorfall
Schlussfolgerung: Der Bandscheibenvorfall ist die Ursache für die Rückenschmerzen.

Beide Schlüsse sind in (wissenschafts)philosophischem Sinne immer falsch, da auf die Erhebung weiterer Tatsachen verzichtet wird. Im besten Fall kann die Verknüpfung zweier Tatsachen Verdachtsmomente liefern, die mit wissenschaftlichen Methoden abgeklärt werden sollen. Was eine wissenschaftliche Methode ist, ist Gegenstand anderer wissenschaftlicher Untersuchungen.
Im Übrigen sind die in beiden obigen Beispielen angeführten Schlussfolgerungen zwischenzeitig durch methodisch einwandfreie Arbeiten auch für die alltaugtaugliche Praxis als Fehlschlüsse überführt worden.


Siehe auch: Falsch positiv, Metawissenschaft, Rückenschmerzen

Literatur

  • Gerd Gigerenzer: Das Einmaleins der Skepsis. Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken. ISBN 3827000793


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