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Operation Bagration

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Truppenverteilung während der Operation Bagration.

Kurzbeschreibung

Operation Bagration war der Deckname einer Sommeroffensive der Roten Armee im Juni und Juli 1944, die die Eroberung der weißrussischen Hauptstadt Minsk zum Ziel hatte.

Ablauf

Am 22. Juni 1944 - auf den Tag genau drei Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion und kurz nach der alliierten Landung in Frankreich - rückten vier sowjetische Fronten (eine Front entspricht einer deutschen Heeresgruppe) mit insgesamt 2,5 Millionen Soldaten gegen die mit einer knappen halben Million stark unterlegenen und schlecht ausgerüsteten Truppen der 4. und 9. Armee, sowie der 3. Panzerarmee der deutschen Heeresgruppe Mitte vor.

Dem Angriff ging eine massive Artillerievorbereitung voraus, teilweise verfügte die Rote Armee über genug Munition, um eine doppelte Feuerwalze schießen zu können. Der vom sowjetischen Hauptquartier konzipierte Plan sah für die erste Phase des Angriffs die Zerschlagung der Frontverbände an der nördlichen, sowie der südlichen Flanke der Heeresgruppe vor, auf die dann ein auf Minsk gerichteter Zangenangriff folgen sollte, gefolgt von Vorstößen nach Polen und Rumänien.

Trotz des massiven sowjetischen Truppenaufmarsches waren die deutschen Frontverbände vom Ausmaß des Angriffs völlig überrascht. Entgegen eindeutigen Hinweise hatte das OKW die drohende Gefahr bis zuletzt ignoriert, womit ein Angriff dieses Ausmaßes auch für den Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte - Generalfeldmarschall Busch - zum Tabu wurde. Busch wurde am 28. Juni durch Generalfeldmarschall Model ersetzt. Hinzu kam der Mangel an Aufklärungsmitteln, auch erwartete das Deutsche Oberkommando den sowjetischen Hauptstoß in Richtung der Heeresgruppe Nord-Ukraine, um dann in einer Zangenbewegung in Richtung Ostsee vorzustoßen. Aufgrund dieser Annahme wurden deren Verbände und nicht die der Heeresgruppe Mitte verstärkt.

Die Rote Armee nutzte ihre Überlegenheit (das Vierfache an Soldaten, das Zwanzigfache an Artillerie, das Dreiundzwanzigfache an Panzern und das Zehnfache an Flugzeugen) und erzielte auf ganzer Linie Durchbrüche, in die dann Panzerkeile vorstießen. Taktisch wendete sie damit zum ersten Mal die von den Deutschen drei Jahre zuvor gegen sie verwendete Blitzkriegstrategie an. Begünstigt wurde dies durch Hitlers Befehle, zu halten und „Feste Plätze“ zu bilden, anstatt zur beweglichen Verteidigung überzugehen.

Ergebnisse

So kam es zu Kesseln und letztlich zur Vernichtung von drei deutschen Armeen. Es folgte ein Rückzug von 500 Kilometern in Richtung Westen, wo die Front erst Mitte August auf der Linie Warschau-Przemysl-Karpaten zum Stehen kam.

Die Heeresgruppe Nord wurde von allen Landverbindungen abgeschnitten, hielt sich jedoch bis zur Kapitulation im Mai 1945 im Kurland.

Nach neuesten Schätzungen verloren die Deutschen fast eine halbe Million Soldaten, eben soviel wie die Rote Armee. Die Verluste der Wehrmacht konnten nicht wieder ausgeglichen werden, zu mal Deutschland zu diesem Zeitpunkt in einem Drei-Fronten-Krieg - sie kämpften zu diesem Zeitpunkt schon in Frankreich und Italien - stand.

Die Beresina, schon durch Napoleons Niederlage nach dem Rückzug aus dem brennenden Moskau ein Synomym für eine entscheidende Niederlage, wurde im 4. Kriegsjahr gegen die Sowjetunion zur entscheidenden Schlacht. Die Stadt Babruisk war damals Sammelplatz der Gefangenen.

Siehe auch:

Quellen