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Essingen (Pfalz)

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Essingen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz (Deutschland).

Geografie

Geografische Lage

Der Ort ist eine typische Weinbaugemeinde in der Pfalz in der Nähe von Landau. Nächste Großstadt ist Speyer. Essingen ist Teil der Verbandsgemeinde Offenbach an der Queich.

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jhdt.´s hat sich Essingen von einem Landwirtschafts- und Weinbauerndorf hin zu einer nach Landau und Neustadt a. d. W. ausgerichteten Wohngemeinde verändert.

Geschichte

  • Es gibt sehr alte Siedlungsspuren, vermutlich stammt der Weinbau direkt aus der Römerzeit. Die erste urkundliche Erwähnung bezieht sich auf den Besitz des Klosters Weißenburg zwischen den Jahren 850 und 900 am Ort Ossingen.
  • Vom Jahr 1585 bis 1793 gelangte das damalige Ober- und Niederessingen unter die Herrschaft der Freiherren von Dalberg,
  • Im wirtschaftlichen Niedergang des 19. Jahrhunderts wanderten viele Essinger in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. John George Nicolay, Sohn Essingens, wurde Privatsekretär von Präsident Abraham Lincoln.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Essingen setzt sich aus 17 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen, einschließlich des nebenamtlichen Bürgermeister.

SPD CDU FWG FDP Gesamt
2004 4 7 4 1 16 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 13. Juni 2004)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Musik

Über Jahrzehnte durch den Arbeiterbildungsverein (ABV) mit einem inzwischen selbstständigen Mandolinenorchester. Außerdem ein Männergesangverein.


Bauwerke

prot. Kirche
  • Die Wendelinus-Kapelle wurde um 1280 gebaut. Sie besitzt Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert (einen Marienzyklus). Auch Sakramentshäuschen und die Beschläge der Sakristeitür stammen aus dem Mittelalter.
  • Das Rathaus wurde unter und vom Kurfürst und Mainzer Erzbischof Wolfgang von Dalberg 1590 im Renaissancestil errichtet. Die rundbogigen Öffnungen im Erdgeschoß bilden eine Art Vorhalle und mit dem seitlichen Treppenturm sind dies typische Merkmale des pfälzischen Rathauses.
  • Die evangelische Kirche St. Sebastian wurde 1788 unter Einbeziehung von Teilen einer älteren Kirche von 1561 erbaut. Der Turm wurde erst 1862 angebaut. An den Außenwänden der Kirche Grab- und Wappensteine des 16. Jahrhunderts.
  • die katholische Kirche St. Sebastian wurde 1929 in der Spanierstraße erbaut. Wenig später wurde ihr Turm im 2.Weltkrieg durch Bombeneinschlag beschädigt.

Parks, Friedhöfe

südlicher Judenfriedhof

An der Gartenstraße liegen zwei alte jüdische Friedhöfe. Der ältere, an der talwärtigen Seite in altem Baumbestand aus Kastanien, wurde 1618 angelegt. Dieser Friedhof wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein mehrfach erweitert und teilweise aufgeschüttet, um weitere Gräber anlegen zu können. Er diente 30 umliegenden jüdischen Gemeinden als Verbandsfriedhof. Durch eine Mauer ist er mit seinen 85,87 ar fast vollständig umfriedet. Viele der hunderte Rote-Sandgrabsteine stehen. 1869 wurde auf der bergwärts liegenden Seite der Straße dann ein neues Gräberfeld mit 24,28 ar angelegt, das vereinzelt bis in die Gegenwart für Bestattungen genutzt wird. Allerdings gibt es keine örtliche Gemeinde mehr.


Freizeiteinrichtungen

Dalberghalle

Dalberghalle (1987), kommunaler Teenie- und Jugendtreff, protestantische Jugendgruppe

Sport

TSV "Turn- und Sportverein", Radfahrverein "Victoria 1923 ev", Sportanlage mit Rasen- und Tennenplatz, Skateranlage, Bouleplatz Dreihof und Golfplatz "Am Dreihof" (18-Loch Meisterschaftsanlage).


Andere Vereine

Landfrauenverein, Arbeiterbildungsverein

Regelmäßige Veranstaltungen

Dorfkerwe jährlich am letzten Wochenende im August.


Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Historisch landwirtschaftlich geprägte Gemeinde, früher Mischanbau von Feldfrüchten, Weinbau und etwas Viehwirtschaft, nach dem 2. Weltkrieg vor allem durch den Anbau von Zuckerrüben und Weinbau geprägt. Viehwirtschaft und Feldfruchtanbau ging in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr zurück. Jahrzehntelang viele Familien mit Weinbau im Nebenerwerb. Seit den 80er Jahren zunehmend Konzentration auf wenige Haupterwerbwinzer, meist mit Flurbereinigungen einhergehend. Viele Arbeiter und Pendler mit Arbeitsstätten in der Kreisstadt Landau, im Raum südliche Weinstraße und im Rhein-Neckar-Raum (Ludwigshafen/Mannheim).

Verkehr

Draisinenstation Dreihof

Essingen liegt im Verkehrsverbund Rhein-Neckar. Für Fahrten Richtung Karlsruhe gilt jedoch auch der Tarif des Karlsruher Verkehrsverbundes.

Einen Kilometer westlich des Ortes liegt der Bahnhof Knöringen-Essingen an der Maximiliansbahn Neustadt an der WeinstraßeWissembourg bzw. Karlsruhe.

Den südlichen Rand des Gemeindegebietes mit dem Weiler Dreihof durchquert die stillgelegte Untere Queichtalbahn, die heute als Draisinenstrecke dient; an der Stelle des früheren Haltepunkt Dreihof befindet sich heute auch eine gleichnamige Draisinenstation. An ihrer Stelle bedient nun die Buslinie 587 die Relation Landau in der PfalzGermersheim.

Darüber hinaus ist der Ort mit den Buslinien 542 an Landau und einige Nachbarorte angebunden.

Südlich des Ortskernes verläuft die B 272 Landau – Speyer. Über sie erreicht man die Anschlussstelle Landau-Nord an der A 65.


Literatur

  • Bernhard Kukatzki, Mario Jacoby: Der alte jüdische Friedhof in Essingen. Schifferstadt/Pfalz 1993. 44 S.