Dichotomie
Dichotomie ist eine Zusammensetzung der beiden griechischen Worte dicha ('getrennt') und tome ('Schnitt').
Dichotomie bedeutet somit die Aufteilung in zwei Strukturen oder Begriffe.
- In der Anatomie oder Biologie schricht man von Dichotomie oder einer dichotomen Teilung, wenn die ursprüngliche Sprossachse in zwei gleich Teile oder Gabeln auswächst. So teilt sich die Luftröhre in zwei Hauptbronchien.
- In der Mathematik, der Philosophie und der Linguistik wird damit die Trennung eines Begriffs in zwei Unterbegriffe, die sich gegenseitig ausschließen bezeichnet: Zahlen in reelle und irreale Zahlen; aber auch die Teilung von Mensch und Natur oder von wahr und falsch im Sinne eines unüberwindbaren Gegensatzes oder auch übertragen in Schwarz-Weiß-Malerei.
Bei einer dichotomen Einteilung ist der Fehler der "unangemessenen Einteilung" ausgeschlossen. Es wird gefordert, dass zwei einander komplementäre Begriffe den Umfang oder die Bedeutung des ursprünglichen Begriffes vollständig umfassen. Eine unvollständige Einteilung oder eine sich überschneidende Einteilung ist somit nicht möglich. Die Vereinigung der dichotomen Begriffe führt wieder zum Ursprungsbegriff.
Beispiel: Der Schüler ist ein Lebewesen; Lebewesen können sich bewegen oder ruhig verhalten, hieraus folgt mit Notwendigkeit, daß der Schüler sich entweder ruhig verhalten kann oder sich bewegt; aber es ist nicht notwendig, daß er sich ruhig verhält.
Auf der ersten, philsophischen Ebene handelt es sich hierbei um eine klasssische, (wenn auch geringfügig abgewandelt) von Platon stammende Dichotomie - auf der zweiten, sophistischen Ebene natürlich um einen Scherz.
Der Mangel einer dichotomen Einteilung ist allerdings offensichtlich:
- Der plakative Gebrauch führt zu einer Verkürzung. So sind Unterteilungen in alt und jung, Stadt und Land, Schwarz und Weiß (im Sinne der Hautfarbe) dazu geeignet, mögliche Gemeinsamkeiten über den Unterschieden vergessen zu lassen - oder nicht zu erkennen - die Natur des ungeteilten Begriffs bleibt prinzipiell ungewiss.
Siehe auch: Dihairese