Afghanistan
| |||||
Amtssprache | Paschtu, Persisch | ||||
Hauptstadt | Kabul | ||||
Staatsform | Islamische Republik | ||||
Staatsoberhaupt und Regierungschef | Hamid Karzai | ||||
Fläche | 647.500 km² | ||||
Einwohnerzahl | 28,5 Millionen (Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 44,0 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Afghani | ||||
Zeitzone | UTC +4,5 | ||||
Nationalhymne | Sououd-e-Melli | ||||
Kfz-Kennzeichen | AFG | ||||
Internet-TLD | .af | ||||
Vorwahl | +93 | ||||
![]() Detaillierte Landkarte (Stand 2002) |
Afghanistan (Paschtu/Dari: افغانستان Afğānistān bzw. Afqânestân) , ist ein Staat in Zentralasien, der an den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, China und Pakistan grenzt.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Afghanistans
Das große 1747 von Ahmad Shah Durrani gegründete Reich zerbrach schon bald wieder an inneren Streitigkeiten und Einmischungen von außen. Afghanistan wurde 1893 auch durch die so genannte Durand-Linie von den Briten geteilt und das süd-östliche Gebiet (Belutschistan , NWFP und FATA) der indischen Kronkolonie einverleibt, das jetzt in Pakistan liegt. Zwischen Afghanistan und Pakistan gibt es immernoch Spannungen wegen den Gebieten die die Afghanen wieder zurück haben wollen, das die Briten nach den 2.Weltkrieg den neu gegründeten Staat Pakistan es einfach überließen und weil es auch ausserdem zwischen den beiden Ländern sowieso keine offizielle Grenze gibt, sondern vielmehr eine Demarkationslinie , die bis heute noch bestand hält. Der dritte Afghanistankrieg schließlich führte zum Vertrag von Kabul (1921) mit der Anerkennung der Unabhängigkeit Afghanistans durch Großbritannien.
Seit 1926 bestand mit Mohammed Zahir Shah (Baraksai) an der Spitze ein konstitutionelles Königreich; es musste 1973 einer Republik weichen, in der 1978 die Kommunisten die Macht übernahmen. Der im Dezember 1979 erfolgte sowjetische Einmarsch stürzte Afghanistan in einen zehnjährigen "Stellvertreterkrieg" (siehe Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Invasion), den die islamischen Kräfte Afghanistans (Mujaheddin, soviel wie "Gotteskrieger") gewannen, und zwar mit Unterstützung aus Pakistan, Saudi-Arabien und den USA. Nach dem Abzug der Sowjets 1989 und dem Rücktritt des letzten kommunistischen Präsidenten Najibullah 1992 begannen die Mujaheddin-Gruppen, sich gegenseitig zu bekämpfen, und es entbrannte ein brutaler Bürgerkrieg, der bis etwa 1995 dauerte. In jenem Jahr begannen von Pakistan aus die radikal-islamistischen Taliban (soviel wie Koran-Schüler) das Land zu erobern - sie kontrollierten bis 2001 ca. 90 Prozent des Landes.
Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001, die die US-Regierung dem Ex-Saudi Osama bin Laden zuschrieb, führte eine Allianz unter Führung der USA zum Sturz des herrschende Talibansystems.
Hamid Karsai, der Ende 2001 auf einer Konferenz in Bonn als Vorsitzender ermächtigt wurde, wurde 2002 von der landesweiten Loja Dschirga ("Große Ratsversammlung") zum Präsidenten gewählt.
Politik
Afghanistans Regierungsform ist die einer Republik mit einer Übergangsregierung aus 30 Ministern und 4 Vizepräsidenten (bestätigt von der Loja Dschirga). Das Land gliedert sich in 34 Provinzen.
Ende 2003 bis Anfang Januar 2004 tagte die Große Ratsversammlung (Loja Dschirga) erneut und stimmte schließlich dem Entwurf einer Verfassung zu. Als Staatsform hat man sich auf eine Islamische Republik geeinigt, die demokratische Parlamentswahlen ermöglichen wird; auch der Präsident soll vom Volk gewählt werden und dieser erhält u. a. das Recht, den obersten Ankläger zu ernennen. Es wird zwei Vizepräsidenten geben.
Die nächsten Parlamentswahlen sind für September 2004 vorgesehen, ursprünglich sollten sie im Juni stattfinden, mussten aber auf Grund von Verzögerungen bei der Wahlregistrierung verschoben werden.
Am 28. Juni 2004 beschloss die NATO die Truppenstärke in Afghanistan von 6.500 Soldaten der ISAF auf insgesamt 10.000 Soldaten zu erhöhen. Durch die Einrichtung zusätzlicher Regionaler Wiederaufbauteams (PRT) im Norden und Westen des Landes wird damit der Einsatz über Kabul hinaus ausgedehnt. Großbritannien, Norwegen, Finnland und Schweden beteiligen, sich an dem Programm.
Für Afghanistan existiert eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland (Stand: 3. März 2004).
siehe auch: Liste afghanischer Politiker, Afghanistan-Konferenz
Kultur
Eine der größten Sehenswürdigkeiten waren Die Buddha-Statuen von Bamiyan. Im Jahre 2001 wurden diese in einen Felsen gehauenen Meisterwerke durch die damals herrschenden Taliban aus religiösen Gründen zerstört. Ein schweizerisches Team versucht seit diesem Zeitpunkt, eine Rekonstruktion zu finanzieren und zu betreiben, bis heute jedoch ist es bei den Plänen geblieben.
Provinzen
Hauptartikel: Provinzen Afghanistans
Seit dem 13. April 2004 gliedert sich Afghanistan in 34 Provinzen (velayat). Die Provinzen sind wiederum in 329 Bezirke (woluswali) unterteilt. Regiert werden die Provinzen von einem Gouverneur (waali), der von der Zentralregierung in Kabul ernannt oder bestätigt wird. Derzeit sind einige Gouverneursposten vakant.
Geographie
Die Gebirge des Hindukusch (bis 7.500 m Höhe) und des Sefid Kuh erstrecken sich über weite Teile des 652.090 km² großen Landes.
Topographie
Im Südwesten befindet sich eine abflusslose Ebene mit dem Hilmendsee an der Grenze zum Iran. Sein wichtigster Zufluss ist der Hilmend, der im Osten des Landes nahe der Hauptstadt Kabul entspringt. Weitere Städte sind Kandahar, Kundus, Herat, Baghlan und Jalalabad. Afghanistan besitzt ein kontinentales Klima mit heißen Sommern und sehr kalten Wintern.
Afghanistan ist vor allem ein Gebirgsland. Nur im Norden liegen Ebenen am Amudarja und im Südwesten kleinere wüstenartige Becken. Der Nordosten wird vom Hindukusch durchzogen. Zwischen dem Becken von Kabul und dem nördlichen Landesteil besteht seit 1964 eine winterfeste Straßenverbindung über den Gebirgskamm mit einem fast 3 km langen Tunnel (Salangpass-Straße).
Der südliche Hindukusch fällt steil in die Landschaft Nurestan ab, die teilweise noch von Nadelwäldern bedeckt ist. Die Landschaften zwischen der Hauptstadt Kabul und dem Khaiberpass an der Grenze zu Pakistan sind der politische und wirtschaftliche Kernraum des Landes. Siedlungskern im westlichen Afghanistan ist die Stadt Herat. Das südliche und südwestliche Afghanistan besteht aus Wüsten und Halbwüsten. Es wird nur vom Hilmend durchflossen, der der längste afghanische Fluss ist. Der Hilmend endet in den Salzseen von Sistan an der Grenze zum Iran. Östlich des Hilmend liegt die Wüste Rigestan ("Sandland") und die vorwiegend aus Schotter und Lehmflächen bestehende Däscht-e Margoh.
Klima
Der Binnenstaat Afghanistan liegt inmitten eines Trockengürtels, dessen klimatische Gegebenheiten durch die Oberflächenstruktur des Landes stark abgewandelt werden. Charakteristisch sind kontinentalklimatisch starke Schwankungen der Temperatur während des Tages und der Nacht und zwischen den Jahreszeiten. Die winterlichen Westwinde bringen meist mäßige Niederschläge, während die Sommer ausgeprägt trocken sind und nur im äußersten Südosten der Monsun für Regen sorgt.
Klimatisch gehört Südafghanistan bereits zu den wärmeren Subtropen, in denen der Anbau von Dattelpalmen möglich ist. Darüberhinaus ist Afghanistan neben Myanmar das Land mit dem größten Opiumanbau der Erde.
Bevölkerung und Sprachen
Die 28,5 Millionen starke Bevölkerung (2004) Afghanistans besteht ethnisch aus Paschtunen (ca. 40%), Tadschiken (ca. 30%), Hazara (ca. 15%), Usbeken (ca. 5%) und mehreren kleineren Gruppen (u.a. Aimaken, Belutschen).
Afghanistan hat die folgende Konfessionsverteilung: 99 Prozent Muslime (davon 80 Prozent Sunniten, 19 Prozent Schiiten), 1 Prozent Sonstige (Juden, Hindus, Sikhs, Zoroastrier, etc.) .
Amtssprachen sind Paschtu (ca. 30%) und Altpersisch (Dari) (ca. 60%) sowie auch Minderheitensprachen in Gebieten, in denen diese in erheblichem Umfang gesprochen werden.