Fontane Effi Briest
Film | |
Titel | Fontane Effi Briest |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahre | 1974 |
Länge | 140 Minuten |
Stab | |
Regie | Rainer Werner Fassbinder |
Drehbuch | Rainer Werner Fassbinder |
Produktion | Rainer Werner Fassbinder |
Musik | Camille Saint-Saëns |
Kamera | Dietrich Lohmann, Jürgen Jürges |
Schnitt | Thea Eymèsz |
Besetzung | |
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Fontane Effi Briest ist ein Film von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1974. Der Film basiert auf dem Roman Effi Briest von Theodor Fontane. Der vollständige Filmtitel lautet Fontane Effi Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen und dennoch das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen.
Handlung
Die 17-jährige Effi Briest wird mit dem 20 Jahre älteren Baron Geert von Innstetten verheiratet. Effi fühlt sich in ihrer neuen Heimat, einem kleinen Ostsee-Badeort, einsam. Sie ist unglücklich, ohne es sich immer ganz einzugestehen, weil sie sich von ihrem prinzipientreuen und ehrgeizigen Mann, trotz erwiesener Zuneigung, nicht wirklich geliebt weiß. Zunächst nur Abwechslung, dann Verwirrung bringt die Bekanntschaft mit dem neuen Bezirkskommandanten Major Crampas, dem auch ihr Mann sich freundschaftlich verbunden fühlt. Zwischen Effi und Crampas entwickelt sich eine zwischen Tändelei und Leidenschaft pendelnde Beziehung, die mit dem Umzug der Familie Innstetten nach Berlin endet. Innstetten entdeckt nach sechs Jahren zufällig jene frühere Beziehung zwischen Crampas und seiner Frau. Er fordert Crampas zum Duell und tötet ihn. Er verstößt Effi, behält die Tochter Annie und erzieht sie in einer Art Abwehr gegen ihre Mutter. Effis Lebenswillen und Lebenskraft sind gebrochen, nach etwa einem Jahr stirbt sie.
Hintergrund
Fassbinders Version ist die vierte Verfilmung von Fontanes Vorlage. Das Besondere an dieser Adaption ist, dass Fassbinder nicht nur den Inhalt übersetzt. Statt eine Illusion aufzubauen dekonstruiert er diese durch eine formal ästhetische Vermittlungsweise. Eine vorlesende Off-Stimme, Weißblenden, Inserts, Einblendungen von Schrift etc. schaffen Analogien zum Leseprozess.
Im Gegensatz zur Luderer Verfilmung von 1968 stellt Fassbinder Effi nicht als Opfer (der steifen preußischen Gesellschaft) dar, sondern scheint nahelegen zu wollen, dass der Mensch seine Unmündigkeit nicht akzeptieren sollte und auf die Einsicht/Änderung der Obrigkeiten warten darf, sondern selbst einen Schritt aus seiner Unmündigkeit heraus machen muss.
Auszeichnungen
1974 gewann der Film bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den Interfilm Award und war für den Goldenen Bären nominiert.
Randnotizen
- Fast alle Darsteller (außer den drei von Hanna Schygulla, Wolfgang Schenck und Karlheinz Böhm gespielten Hauptrollen) wurden von anderen Schauspielern synchronisiert, um einen zusätzlichen Verfremdungseffekt zu erzielen. Unter den Synchronstimmen sind Kurt Raab (für Hark Bohm), Margit Carstensen (für Irm Hermann), Fred Maire (für Herbert Steinmetz).
- Als Regieassistent von Fassbinder arbeitete die Berliner APO-Legende Rainer Langhans.
Literatur
- Theodor Fontane: Effi Briest. Roman. Insel-Verlag, Frankfurt am Main und Leipzig 2006, 364 S., ISBN 3-458-35204-X
- Gladziejewski, Claudia: Dramaturgie der Romanverfilmung: Systematik der praktischen Analyse und Versuch zur Theorie am Beispiel von vier Klassikern der Weltliteratur und ihren Filmadaptionen. Coppi-Verlag, 1998
- Schachtschabel, Gaby: Der Ambivalenzcharakter der Literaturverfilmung: mit einer Beispielanalyse von Theodor Fontanes Roman Effi Briest u. dessen Verfilmung von Rainer Werner Fassbinder. Lang, 1984
- Meyhöfer, Annette; Kuheim, Rosemarie (Hrsg.): Fontane Effi Briest. Version: 22 Juli 2005. [1]. Internetauftritt Deutsches Filmhaus. – Inhaltsangabe und Kommentar
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Vorlage:Filmportal.de Name (u.a. zeitgenössische Rezension, Uraufführungsplakat, Drehbuchauszug, Fotos)