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Myschkin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Lage in Russland
Lage in Russland
Basisdaten
Staat: Russland
Föderationskreis: Zentralrussland
Föderationssubjekt: Oblast Jaroslawl
Fläche: ??? km²
Höhe: 100 m ü. NN
Einwohner: 5.978 (1. Januar 2005)
Postleitzahlen: 152830
Telefonvorwahl: +7 (48544)
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: 76
Stadtgliederung:
Adresse
der Stadtverwaltung:
152830, Jaroslawskaja oblast, Myschkin,
Uspenskaja pl., 4
Offizielle Website: Englische Version
E-Mail-Adresse:
Politik
Oberbürgermeister: Anatoli Borissowitsch Kurizyn
Liste der Städte in Russland


Myschkin (russisch Мышкин) ist eine Stadt in der Oblast Jaroslawl in Russland. Es ist eines der kleinsten Städte Russlands.

Geografie

Die Stadt liegt an der Wolga 233 km nord-östlich von Moskau, 520 km. süd-östlich von Sankt-Petersburg und 85 km. nord-westlich von Jaroslawl, der Hauptstadt der Oblast Jaroslawl. Etwas 40 km. nördlich von Myschkin fängt der Rybinsker Stausee an. Die Wolga ist auf der Höhe von Myschkin von 300 bis 600 Meter breit. Die nächstliegende Eisenbahnstation Wolga-Stantsija befindet sich 20 km. nördlich von der Stadt.

Geschichte

Die Legende

An dem hohen Wolfa-Ufer machte einmal ein Fürst nach einer gelungenen Jagd ein Schläfchen. Mehrere Stunden hatte er geschlafen, bis eine Maus über sein Gesicht sprang und ihn dadurch weckte. Der Fürst erzürnte sich zunächst, plötzlich erblickte er aber neben sich eine Schlange. Die Maus rettete ihm das Leben! Darauf hin hatte der Fürst seine Mannen zusammengerufen und befahl - auf diesem Platz eine Kapelle zu Ehren der Heiligen Boris und Gleb zu bauen. Um die Kapelle herum ist eine Stadt entstanden, die Myschkin (Mausstadt) heißt. So lautet die Legende.


Ausgrabungen deuten darauf hin, dass auf dem Areal der heutigen Stadt noch in V-III Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung Menschen gelebt haben. Der hohe Hügel am Wolga-Ufer gegenüber der Mündung des Flusses Juhot' war günstig für die Gründung der Siedlung, die erst im 17. Jahrhundert den Status einer Stadt durch einen Edikt Katharina der Großen erlangte. Die Funde der archäologischen Forschungen auf diesem Platz deuten auf die Existenz einer kleinen Stadtsiedlung in XI-XIII Jahrhundert.

Die Stadt hatte stark unter dem Krieg der nowgorodischen und Susdalfürsten der Mitte XII Jahrhunderts gelitten, 1238 wurde sie durch die tatarischen Kriegern vollständig zerstört. Später wurde Myschkin neu aufgebaut und existierte bis ins 17. Jahrhundert als Dorf Myschkino. Im XV-XVII Jahrhundert gehörten die Ländereien um Myschkin herum den Fürsten Schumorowskij, Uschaty, Yukhotskij, Mezeckij, Mstislavskij, und später - dem Moskauer Kloster Tschudow. 1551 wurden in den Gebieten der Fürsten Uschatyjs zwischen Myschkin und der heute im Rybinsker Stausee unter Wasser liegenden Stadt Mologa Holzblöcke für die Wände und Türme der Stadt Svijazhsk vorbereitet und die Wolga entlang abgeflößt zum Stützpunkt der russischen Armee bei der Belagerung Kasans.

Die Lage von Myschkin erwies sich als günstig wegen der Nähe der Wolga-Stromschwellen, unter denen die Passage durch die Stromschwelle Myschkin-Tor als besonders schwierig galt. Unternehmungslustige Einwohner der Stadt haben das Lotsenhandwerk gelernt und gut daran verdient, indem sie Kaufmannsschiffe durch die Schwellen durchführten.

Nach der administrativen Reform Katharina der II. hat Myschkin 1777 den Status einer Stadt erhalten, 1778 das Wappen mit dem Jaroslawl-Bären im oberen und einer Maus im unteren Teil bekommen und 1780 einen Stadtbebauungsplan, dessen Anlageschema bis zu unseren Tagen im wesentlichen erhalten geblieben ist.

Zu den architektonischen Dominanten der Stadt wurden zwei Kathedralen: (Nikol'skij), die noch vor der Verleihung des Stadtstatus existierte, und Uspenskij (Успенский), gebaut in der ersten Hälfte XIX Jahrhunderts mit Hilfe von Spenden der Myschkiner Kaufleute. Das neunzehnte Jahrhundert ist zur Blütezeit Myschkins geworden. Die reichen Kaufleute Sitskovs, Tschistovs und Stolbovs waren in vielen Städten Russlands bekannt. Der Bewohner des Dorfes Kajurovo, das sich im Verwaltungsgebiet von Myschkin befindet, Peter Arsen'evich Smirnov, wurde in der Welt als der Erfinder des russischen Wodkas bekannt, dem Smirnoff-Vodka. Fjodor Konstantinovitsch Opotschinin hat in Myschkin eine Bibliothek gegründet, die nach den Behauptungen der Zeitgenossen jeder Gouvernementstadt die Ehre machen könnte.

1927 hat Myschkin zum zweiten Mal in seiner Geschichte seinen Stadtstatus verloren und wurde erneut in das Dorf Myschkino (Мышкино) (ab 1943 städtische Siedlung) umgewandelt. In den 40-er Jahren 20. Jahrhunderts ist beim Bau vom Rybinsker Stausee und der damit verbundenen Überschwemmung der umfangreichen Territorien ein Drittel Myschkins von der Erdoberfläche verschwunden. Den neuen wirtschaflichen Aufschwung brachte 1969 der Bau einer Gaskompressor-Station wenige Kilometer nördlich der Stadt.

Die Myschkiner Heimatforscher V.A.Poretsky, A.S.Molochkov, A.K.Saltykov, Kunstwissenschaftler J.Gerchuk und andere Wissenschaftler strebten lange Jahre nach der Wiederherstellung der historischen Wahrheit, kämpften für die Erhaltung der Eigenart von Myschkin. 1966 war bei der aktiven Teilnahme V.A.Grechuhinas und seiner Schüler das ethnographische Museum gegründet, das für viele Einwohner der Stadt und Gäste der Stadt einen besseren Einblick und die Geschichte der Stadt und der Umgebung ermöglichte. Vieles hat sich in Myschkin im Laufe der Perestroika und der nachfolgenden Jahre verändert. 1991 bekam die Stadt ihren Status zurück und wurde wieder in Myschkin umbenannt.