Bahnstrecke Halle–Bebra
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| Streckennummer: | 6340, 3800 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Kursbuchstrecke (DB): | 581, 580, 605 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Thüringer Bahn ist eine Bahnstrecke von Halle (Saale) über Erfurt nach Gerstungen mit Fortsetzung Richtung Bebra und Kassel. Bis Gerstungen gehörte die Strecke ursprünglich zur Thüringischen Eisenbahn, ab Gerstungen zur Friedrich-Wilhelms-Nordbahn. Es handelt sich heute um eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn, die von der DB Netz AG betrieben wird.
Geschichte
Die Thüringer Bahn ist Teil der südlichen Ost-West-Strecke von Halle nach Kassel. Sie folgt der alten Handelsstraße Via Regia zwischen Leipzig und Frankfurt. Ihr Bau wurde nach Abschluss eines Staatsvertges am 20. Dezember 1841 zwischen dem Königreich Preußen, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und dem Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha begonnen. Der erste Streckenabschnitt von Halle nach Weißenfels wurde von der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft, am 20. Juni 1846 eröffnet. Ein halbes Jahr, am 19. Dezember, war Weimar erreicht und am 1. April 1847 die Strecke bis Erfurt in Betrieb. Der Abschnitt Erfurt–Eisenach wurde am 24. Juni 1847 eröffnet, der Rest am 25. September 1849.

Streckenabschnitte
Erfurt–Neudietendorf
Der Streckentrasse liegt im Tal der Gera bzw. Apfelstädt. Der 12 Kilometer lange Abschnitt bekam zwischen 1910 und 1912 zwei zusätzliche Güterzuggleise und in Neudietendorf eine niveaufreie Ausfädelung des Streckengleises nach Arnstadt der Bahnstrecke Erfurt-Schweinfurt. Diese Gleise wurden nach 1945 im Rahmen von Reparationsleistungen wieder demontiert. 1967 erfolgte die Elektrifizierung des Streckenteiles und 1975 wurde ein drittes Gleis mit der Ausfädelung wieder eingebaut. Seit 2005 verläuft auf den ersten Kilometern zwischen Erfurt und dem Stadtteil Bischleben parallel die Trasse der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt.
Gotha–Eisenach
Kurz nach Gotha erreicht die Strecke bei Kilometer 141,8 die Wasserscheide von Weser und Elbe und hat dort mit 324,4 Metern über NN ihren höchsten Punkt. Bei Streckenkilometer 142 überquerte der Leinakanal mit einem Aqädukt die Bahntrasse. Da dieses technische Denkmal einen Engpass bei der Streckenelektrifizierung darstellte, wird es seit 1994 mit einer neuen nördlich liegenden Trasse umfahren, wobei auch der Bogenradius vergrößert und der Scheitelpunkt um einige Meter höher gelegt wurde. Ab 1912 bis zur Trassenverlegung war dort der Betriebsbahnhof Leinakanal, wo bis etwa 1950 bei Pferderennen im benachbarten Boxberg Personenzüge anhielten.
Umgehungsstrecke Förtha–Gerstungen
Zwischen den thüringischen Orten Eisenach und Gerstungen verläuft die Strecke durch das hessische Herleshausen. Nach der deutschen Teilung ließ die Reichsbahn die Züge ab 1952 in Herleshausen durchfahren. Um die zweifache Querung der Grenze zu vermeiden, baute sie eine eingleisige, 14 Kilometer lange Umgehungsstrecke Förtha–Gerstungen. So fuhren die Züge ab 1962 von Eisenach über die Werrabahn durch den Förthaer Tunnel, nach dem die Umgehungsstrecke Richtung Gerstungen abzweigte. Das Gebiet der Bundesrepublik wurde so nicht mehr berührt, allerdings waren Rampen mit Steigungen bis 2,2% zu überwinden.
Über Herleshausen fuhren bis 1978 noch Güterzüge, dann wurde der Verkehr ganz eingestellt. Seit 1991 wird diese alte Verbindung der Thüringischen Eisenbahn nach deren Neuaufbau wieder befahren. Im Jahr 1992 wurde der Personenverkehr über die Umgehungsstrecke eingestellt, 1994 folgte der Abbau der Strecke.
Berliner Kurve
Seit 1914 gibt es bei der ehemaligen Abzweigstelle Faßdorf km 206,39 eine Verbindungsstrecke zur Nord-Süd-Strecke Bebra–Bad Hersfeld, welche den Zügen von Erfurt nach Frankfurt am Main das Kopfmachen in Bebra erspart. Bis 1952 existierte zusätzlich von Faßdorf bis zum Hönebach-Tunnel aufgrund von 1,1 % Steigung noch ein drittes Gleis. Nach 1945 wurde die Verbindungskurve aufgrund des im Regelfall erforderlichen Lokwechsels in Bebra nicht mehr benutzt und wurde 1989 wegen Baufälligkeit einer Brücke gesperrt. Mit der Modernisierung der Strecke nach 1990 wurde auch dieser Abschnitt wieder saniert und in Betrieb genommen.

Zustand im Jahr 2006
Die Modernisierung der Strecke war das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 7. Seit 1995 ist die Strecke elektrifiziert. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt jetzt beinahe durchgängig 160 km/h (ab Eisenach plantechnisch für 200 km/h ausgelegt), Ausnahmen sind die Bahnhöfe Erfurt und Bebra sowie der Hönebach-Tunnel (983 lang, dort 90 km/h). Elektronische Stellwerke wurden in Eisenach und Neudietendorf errichtet, später kam eins für den Bahnhof Erfurt hinzu. Das ESTW in Neudietendorf steuert alle Signale und Weichen auf dem Abschnitt von Erfurt–Bischleben bis vor Wandersleben, das Eisenacher ESTW den Abschnitt Wandersleben–Gerstungen. Der Abschnitt ab Gerstungen wird vom Spurplanstellwerk in Bebra gesteuert. In Ausnahmefällen wird das unbesetzte Stellwerk in Hönebach mit Personal besetzt. In Eisenach wird der Güterbahnhof ebenfalls von einem Spurplanstellwerk gesteuert.
Die Strecke gehört auch zu der Fernverbindung Sachsen–Nordrhein-Westfalen, die unter dem Stichwort Mitte-Deutschland-Verbindung bekannt wurde.
Personenverkehr

Stündlich verkehren ICE-Züge Dresden–Frankfurt am Main bzw. Frankfurt/Main Flughafen, die auf dieser Strecke in Erfurt und Eisenach und 2-stündlich in Gotha halten. Außerdem verkehrt ein ICE-Zugpaar Berlin - Frankfurt welches im Linientausch mit einem ICE-Zugpaar Köln - Dresden verkehrt. Der Linientausch findet in Erfurt bzw. in Weimar statt. Alle zwei Stunden verkehrt die Intercity-Linie Stralsund– Berlin -Düsseldorf, die neben Erfurt und Eisenach auch in Gotha und Bebra hält. Einige Züge enden aber in Erfurt und Eisenach.
Von Erfurt nach Gotha fährt alle zwei Stunden ohne Zwischenhalt der Regionalexpress Chemnitz/Zwickau–Göttingen.
Sämtliche Bahnhöfe werden von Regionalbahnen (RB) bedient. Die Linie RB 20 Halle–Erfurt–Eisenach verkehrt jeden Tag stündlich. Die Linie RB 22/ R6 Eisenach–Gerstungen-Bebra verkehrt werktags stündlich, sonntags alle zwei Stunden.
Alle Züge werden von der Deutschen Bahn (DB Fernverkehr bzw. DB Regio VB Thüringen betrieben. Die RB 22/ R6 wird seit 10. Dezember 2006 von der cantus Verkehrsgesellschaft betrieben.
Güterverkehr
Wichtige Güterbahnhöfe befinden sich in Eisenach (Automobilindustrie, Bedienung durch Hörseltalbahn) und in Gerstungen (Verladung von Kali und Salz).
Literatur
- Dieter Schuster-Wald: Interzonenverkehr Bebra-Eisenach. EK-Verlag Freiburg 1996. ISBN 3-88255-420-7
- Georg Thielmann, Roland Pabst: Die Thüringer Stammbahn. Wachsenburgverlag Arnstadt 2006. ISBN 3-935795-00-9
- Günter Walter: Aquädukt und Bahnhof Leinakanal. Verlag Rockstuhl 2005. ISBN 3-937135-50-2