Festung Hohensalzburg


Die Festung Hohensalzburg ist das Wahrzeichen der Stadt Salzburg. Mit einer Länge von 250 m und einer Breite bis zu 150 m ist sie der größte erhaltene Festungsbau Mitteleuropas.
Sie liegt auf einem Hügel oberhalb der Stadt Salzburg, dem sog. Festungsberg, der wiederum eine Verbindung mit dem Mönchsberg hat.
Geschichte
1077 wird von Gebhard von Helfenstein (1060 - 1088) mit dem Bau eines Wohnturmes - der heute noch den Kern des Hohen Stockes darstellt - einer Kirche und eines Wohngebäudes begonnen. Da Gebhard von Helfenstein jedoch im Zuge des Investiturstreites ins Exil musste, wurde dieser Bau erst unter seinem "Nachfolger" Berthold von Moosburg beendet.
Vom 12. Jahrhundert bis zum 13. Jahrhundert wurde durch die Anlage des äußeren Berings schon ziemlich die heute vorhandene Ausdehnung der Burg festgelegt.
1462 wird unter Burkhard II. von Weißpriach (1461 - 1466) die Ringmauer durch vier Türme (Glockenturm, Trompeterturm, Krautturm, und Schmied- oder Arrestantenturm) verstärkt, der östliche Aufgang über den Nonnberg durch eine meterdicke Mauer geschützt und die Südseite der Burg durch eine Bastei befestigt.
Unter Weißpriachs Nachfolger Bernhard von Rohr (1466 - 1481) erfolgte ab 1479 die Erhöhung der alten Ringmauer und die Anlage des sogenannten Schlangengangs, der als Bastei zum Nonntal hin diente.
Johann III. Beckenschlager (1481 - 1489) ließ den Hohen Stock zu einem viergeschossigen Wohnbau ausbauen. Hinzu kamen das erste Zeughaus sowie der Schüttkasten. Am Schüttkasten findet man heute noch das Wappen von Beckenschlager - das älteste noch vorhandene auf der Festung Hohensalzburg.
Leonhard von Keutschach (1495 - 1519) baut die Festung zwischen 1495 und 1519 weiter aus, um ein sichtbares Zeichen seiner Macht zu schaffen. Er ließ dem Hohen Stock weitere Etagen hinzufügen und ihn um das Stockhaus erweitern, welches an der Stelle der früheren Kapelle errichtet wurde. Im Laufe seiner Regentschaft wurde die Festung ein nobler spätgotischer Regierungssitz, wie die prunkvollen Fürstenzimmer noch heute belegen.
Weiters wurde eine Zisterne angelegt und die bestehenden Türme etwas erhöht. Auch der Reisszug (eine Transportanlage auf den Festungsberg], der Kuchlturm und die Bäckerei sowie mehrere Tore (Rosspforte, Schleuderpforte) und das Gebäude an der Höllenpforte entstanden unter Leonhard von Keutschach.
Als markantestes Werk gilt aber sicher die Orgel im Krautturm, der Salzburger Stier.
Das Geld für die rege Bautätigkeit kommt zum Teil aus dem Bergbau in den Tauern. 1555 in der Blütezeit des Goldbergbaus beträgt die Jahresproduktion immerhin knapp 831 kg. Bei den Bergknappen entsteht aber auch die Speerspitze des Widerstands gegen die Erzbischöfe.
Unter Matthäus Lang von Wellenburg (1519 - 1540) erreichten die Aufstände schließlich ihren Höhepunkt. Vom 5. Juli bis zum 31. August 1525 belagerten Bauern und Bergknappen den Fürsterzbischof in seiner Festung. Diese Auseinandersetzung bildet die größte Herausforderung für die Festung Hohensalzburg in ihrer 900jährigen Geschichte. Die Festung jedoch blieb uneinnehmbar.
Wolf Dietrich von Raitenau (1587 - 1612) trägt wenig zum weiteren Ausbau der Festung bei; er widmet sich fast ausschließlich Baumaßnahmen in der Stadt. Dennoch wurde die Burg sein Schicksal. Von seinem Nachfolger Markus Sittikus von Hohenems (1612 - 1619) wird er hier bis zu seinem Lebensende gefangen gehalten.
Paris Graf von Lodron (1619 - 1653) lässt Salzburg in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit gewaltigen Wehrbauten befestigen und bindet auch die Festung Hohensalzburg in sein Verteidigungskonzept ein. So entstand in seiner Regierungszeit die mächtige Hasengrabenbastei, die hohe Schanze, die großen Kasematten sowie der Pulverturm. Ebenso ließ er mächtige Vorbauten wie den ersten Sperrbogen, das Vorwerk Katze mit dem Tor und den Wall an der Schanze anlegen, um die besser gewordene Artillerie auf Distanz zu halten. Er stellte damit auch erstmals eine Verbindung zwischen Stadt und Festung her, um so ein zusammenhängendes Verteidigungssystem zu schaffen.
Unter Max Gandolf von Kuenburg (1668 - 1687) entstand 1681 die 30m hohe und mehrere Meter dicke Feuerbastei (auch Kuenburgbastei) an der Nordseite als letzter Wehrbau.
Nach einem Inventar von 1790 enthielt die Rüstkammer damals über 100 vollständige Reiterrüstungen, über 1100 Brustharnische, Spieße und Helmbarten. Außerdem gab es 415 Mörser, 460 eiserne und 130 bronzene Kanonen. Allerdings waren die meisten davon wohl damals bereits Museumsstücke.
Während der Napoleonischen Kriege hatte Hohensalzburg keine militärische Bedeutung mehr. Die Festung wurde den Franzosen kampflos übergeben.
Wegen der anschließenden Verwahrlosung und eines Brandes von 1849 musste 1851 eine umfangreiche Restaurierung erfolgen, die sich in erster Linie auf die Innenräume bezog. In den darauffolgenden Jahren wurde die Festung schließlich als Depot, Kaserne und Kerker verwendet. 1861 wurde Hohensalzburg von Franz Joseph I. als Festung aufgegeben.
Um 1900 erfolgte der Bau der Festungsbahn zur Hasengrabenbastei. In den Jahren 1951 bis 1981 erfolgte eine aufwändige statische Absicherung der gesamten Anlage. Die Burg befindet sich im Besitz der Republik Österreich. Als Wahrzeichen der Stadt Salzburg wird sie in erster Linie touristisch genutzt.
Heutige Nutzung
Hohensalzburg ist dank des guten Erhaltungszustandes und der Lage ein Publikumsmagnet. Die Festungsanlage kann ohne Führung besichtigt werden. Für die Einwohner des Bundeslandes Salzburg ist der Eintritt in die Außenanlage kostenlos. Für die Innenräume (Hoher Stock, Wehrtürme), gibt es eine Führung mit Audioguides. Neben den Besichtigungen finden regelmäßig Konzerte statt, die Kapelle wird ebenfalls genutzt. Auf der Festung befindet sich noch zusätzlich das Museum des Erzherzog Rainer Regimentes. Außerdem finden Kurse der Sommerakademie Salzburg statt.
Bilder
-
Tor des ersten Sperrbogens
-
Aufgang zum zweiten Sperrbogen
-
Nach dem zweiten Tor
-
Blick vom zweiten Sperrbogen auf die Festung
-
Kasematten auf dem Weg zur inneren Burg
-
Blick auf die Altstadt mit Dom von der Kasematte
-
Wohngebäude im äußeren Festungsring
-
Burghof mit Georgskapelle
-
Burghof und Durchgang zum ältesten Teil der Festung
-
Wallmeisterhaus in der inneren Festung
-
Zisterne im inneren Teil der Festung
-
Detail des Wasserspenders
-
Pallas (Wohngebäude) vom Reckturm aus gesehen
-
Goldene Stube
-
Detail des Prunkkachelofens im Schlafzimmer
Literatur
- Karl Heinz Ritschel: Salzburger Miniaturen 2. Otto Müller Verlag, Salzburg-Wien 2001, ISBN 3-7013-1037-8
- Reinhard Medicus: Schlossberg (heute Festungsberg) und Nonnberg in Kultur- und Naturgeschichte, in: Bastei - Zeitschrift für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft, 54. Jahrgang. 3. Folge, Salzburg, 2005