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Saudi-Arabien

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Nationalflagge Saudi-Arabiens
(Details)

Wahlspruch: La ilaha illa 'llah, Muhammadun-Rasulullah., arab. "Es gibt keinen Gott außer Allah, Mohammed ist sein Prophet."

Amtssprache Arabisch
Hauptstadt Riad
Staatsform Monarchie
König Fahd ibn Abd al-Aziz
Fläche 2.218.000 km²
Einwohnerzahl 23.513.330 (Stand 2001)
Bevölkerungsdichte 12 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 23. September 1932
Währung Saudi Rial
Zeitzone UTC+3
Nationalhymne Asch al-Malik
Kfz-Kennzeichen KSA
Internet-TLD .sa
Vorwahl +966
Karte Saudi-Arabiens

Das Königreich Saudi-Arabien, (المملكة العربية السعودية), ist ein Staat in Vorder-Asien. Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel und grenzt an den Irak, Jordanien, Kuwait, Oman, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, den Jemen, das Rote Meer, Bahrein und den Persischen Golf.

  • offizieller Name: Al-Mamlakah al Arabiyah as Saudiyah
  • Erdteil: Asien (Naher Osten)
  • Religion: Islam
  • Nationalfeiertag: 23. September
  • Gliederung: 5 Provinzen
  • Bevölkerungszunahme: 4,4 % im Jahr
  • größte Städte: Riad, Dschidda, Mekka, Taif
  • Lebenserwartung: 70 Jahre
  • Alphabetisierung: 62 %
  • Landescode nach ISO 3166-1: SA

Die beiden heiligsten Stätten des Islam, die Kaaba in Mekka und die Ruhestätte des Propheten Mohammed in Medina liegen in Saudi-Arabien, sodass das Land jährlich das Ziel von Hundertausenden Pilgern wird, vor allem während der Hadsch.

Staatsreligion ist die wahhabitische Richtung des Islam.

Geographie

Die Arabische Halbinsel besteht größtenteils aus einem ausgedehntem Hochland. Im Westen bildet das Plateau einen steilen Randabbruch, der parallel zur Küste des Roten Meeres verläuft. Im Nordwesten gibt es praktisch keine Küstenebene. Die höchsten Gipfel liegen im Südwesten im Asir-Gebirge. Östlich des Randabbruchs fällt das unwirtliche Hochland allmählich bis zu den flachen Wassern des Persischen Golfes ab, dessen Küste von Sümpfen und Salzflächen gesäumt wird. Das Hochland wird überwiegend von Sandwüste mit einigen Gebieten von nacktem vulkanischem Gestein bedeckt. Ein breites Wüstenband, "das leere Viertel" Rub al Chali, erstreckt sich über den gesamten Süden des Landes. Der höchste Berg ist der Dschabal Sauda mit 3.133 m Höhe.

Es herrscht vorwiegend heißes und trockenes Klima. Das kontinentale Klima im Landesinneren weist zum Teil beträchtliche Temperaturunterschiede, vor allem zwischen Tag und Nacht auf. Im Sommer sind tagsüber Maximalwerte von 40 Grad möglich, im Winter kann nachts der Gefrierpunkt unterschritten werden. Die durchschnittliche Jahrestemperatut liegt bei 28 Grad. Der größte Teil der spärlichen Jahresniederschlagsmenge fällt zwischen November und Januar.

In den meisten Teilen des Landes ist die Vegetation auf niedrige Gräser und kleine Sträucher beschränkt. In verstreuten Oasen wachsen Dattelpalmen. Die arabische Oryxantilope, so wie weitere Antilopenarten wurden durch die Jagd in Freiheit ausgerottet. Heute lebt arabische Oryxantilope aufgrund von Auswilderungs-Programmen wieder in geringer Zahl in Freiheit. Auch einige Singvögel sind vom Aussterben bedroht. Andererseits sind Wildkatzen, in der Wüste lebende Flughühner, höhlenbauende Nagetiere sowie Wüstenratten und diverse Reptilien und Insekten verbreitet. Die in Syrien vor wenigen Jahren wiederentdeckten Waldrappen ziehen wohl auch nach Saudi-Arabien. Der Halsbandsittich ist als Neozoon in vielen Siedlungen zu finden. In den Küstengewässern des Roten Meeres wimmelt es von Meerestieren, besonders in den Korallenriffen.

Landesgrenzen

Saudi-Arabien hat folgende Länder als Nachbarländer: Jordanien, Irak, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate (VAE), Katar, Oman und Jemen. Auffällig am Grenzverlauf ist, dass er besonders im Norden sehr gradlinig ist und keine großen Ausbuchtungen hat, weil er von den Kolonialmächten festgelegt wurde. Im Norden, Nordosten und Süden wird das Land durch Nachbarländer eingegrenzt. Im Osten und Westen stellen die Küsten des Landes, am Roten Meer und am Persischen Golf, die Grenzen dar. Insgesamt hat Saudi-Arabien 4.415 km Grenzen, die längste davon zum Irak. Das Land ist in 13 Provinzen unterteilt, dazu kommen noch zwei Regionen, die neutral aber dem Königreich zugehörig sind.

Geschichte

Siehe: Geschichte Saudi-Arabiens

Seit Beginn der historischen Überlieferung war die Arabische Halbinsel von Semiten bewohnt. Wegen des Wüstenklimas war die Nomadenwirtschaft vorherrschend. Immer wieder drangen sie auch aus der Wüste in die fruchtbaren Gebiete Mesopotamiens und Syriens ein (Akkader, Amoriter, Aramäer). Die größte dieser Bewegungen wurde aber durch die Verbreitung des Islam durch den Propheten Muhammad im 7. Jahrhundert ausgelöst. Innerhalb weniger Jahrzehnte eroberten die Muslime ein Reich zwischen Spanien und Indien. Durch die Verlagerung des Reichszentrums verlor Arabien aber bald wieder seine politische Bedeutung. Nur die Heiligen Stätten Mekka und Medina im Hedschas wurden jährlich von muslimischen Pilgern besucht. Seit dem 18. Jahrhundert begann die Dynastie der Saud mit der Vereinigung der Beduinenstämme. Trotz einiger Rückschläge konnte sie sich, in Verbindung mit dem Wahhabismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegen die Haschemiten durchsetzen und den Staat Saudi-Arabien gründen. Durch die reichen Erdölvorkommen erlangte Saudi-Arabien Wohlstand und große Bedeutung für die Wirtschaft der Industrienationen.

Politik

Saudi-Arabien ist eine islamische absolute Monarchie unter König Fahd bin Abd al-Aziz Al Saud, der gleichzeitig Premierminister ist. Auch der Rest der königlichen Familie hat wichtige Regierungsämter inne. An der Staatsspitze steht der aktuelle König, Fahd Idn Abd Al Asis. Die Regierungsgeschäfte werden allerdings vom Kronprinzen Abdullah geführt, da der König aufgrund einer schweren Krankheit dazu nicht mehr in der Lage ist.

Seit der Proklamation der Unabhängigkeit herrschten fünf Könige über das Reich, alle aus dem Hause der Saud. Muss ein neuer König ernannt werden, so tritt der Rat der Ältesten aus dem Königshaus zusammen, um ihn zu bestimmen. Dem König untersteht ein Ministerrat, der erst 1993 eingerichtet wurde. Er hat jeweils 120 Mitglieder, die vier Jahre diese Position bekleiden. Alle Mitglieder dieses Rates werden vom König persönlich ernannt. Der Rat hat aber keine Verfügungsgewalt über den Staatshaushalt oder über Gesetzesbeschlüsse, er berät lediglich den König. Alle Schlüsselministerien, wie Inneres, Äußeres, Verteidigung und Wirtschaft sind mit Prinzen aus dem Königshaus in ihren Spitzenpositionen besetzt. Großen Einfluss auf das Volk haben die Ulema, die Religionsgelehrten, die in den Moscheen des Landes predigen.

Das Land ist seit 1993 in dreizehn Regierungsbezirke aufgeteilt, die einem vom König ernannten Gouverneur unterstehen. Die kleinen Städte und Dörfer werden in der Regel von einem Dorf- oder Ältestenrat regiert. Frauen bekleiden in der Regierung keine Positionen. Die Verfassung des Landes besteht in schriftlicher Form erst seit 1992. In diesem Jahr wurde das 83 Punkte starke Dokument verfasst, das auf der Schari'a, dem islamischen Recht, basiert. Weiterhin orientiert sich das Gesetz am Koran und der Sunna. Diese Regeln werden strikt ausgelegt und vor allem auch durchgesetzt. Im Staat gibt es weder eine Opposition noch eine Regierungspartei. Gewerkschaften sind vom König offiziell verboten.

Saudi-Arabien war bislang ein enger Verbündeter der USA. Die US-Armee unterhält seit dem ersten Golfkrieg mehrere wichtige Stützpunkte in Saudi-Arabien (zum Beispiel Al Kharj, südlich von Riad). Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das WTC in New York hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Staaten jedoch deutlich abgekühlt. 15 der 19 Attentäter waren saudische Staatsangehörige, was von den Saudis zunächst dementiert wurde. Für den zweiten Golfkrieg gegen den Irak durften die saudischen Stützpunkte nicht genutzt werden. Zudem sind wegen der WTC-Anschläge eine Reihe von Schadensersatzklagen in Multi-Milliarden-Dollar-Höhe vor allem gegen Saudi-Arabien in den USA anhängig. Dieser Aspekt sorgt für zusätzliche Spannungen zwischen den beiden Staaten.

Saudi Arabien ist Mitglied des Gulf Cooperation Council GCC

Das Königshaus

Seit der Staatsgründung 1932 durch Ibn Saud wurde das Königreich von fünf Monarchen in folgender Reihenfolge regiert:

  • Abd al-Aziz al Saud, (1932-1953)
  • Saud, (1953?1964), Sohn von König Abd al-Aziz
  • Faisal, (1964-1975), Sohn von Abd al-Aziz
  • Chalid, (1975?1982), Sohn von Abd al-Aziz
  • Fahd, (1982? ), Sohn von Abd al-Aziz.

Letzterer ist seit 1982 im Amt und führte maßgebliche Reformen im Land durch. Alle stammen von König Abd al-Aziz ab. Er und seine männlichen Nachkommen zeugten mindestens 5.000 Prinzen, die zum großteil Funktionen in den Ministerien des Staates innehaben. Die Zahl seiner männlichen Nachkommen in direkter Linie steigt beständig stark an. Das verdeutlicht wie allgegenwärtig das Königshaus im Lande ist.

Saudi-Arabien ist kein laizistischer Staat, was heute eher eine Seltenheit ist. Der König hat das Amt des Wächters der heiligen Stätten von Mekka und Medina, was ihn und das Königshaus in der islamischen Welt aufgewertet. Deshalb legt das Königshaus großen Wert darauf, die Politik nicht von der Religion zu trennen, wie es zum Beispiel in der Türkei strikt getan wird. Insbesondere die langjährige Verbundenheit der Dynastie der Saud mit dem wahabitischen Klerus und umgekehrt trägt zur Verankerung der Monarchie im Königreich bei. In letzter Zeit zeigen sich jedoch Risse in dieser gegenseitigen Verbundenheit.

Starker Mann im Königshaus ist derzeit Kronprinz Abdullah. Der an Krebs leidende König Fahd ist politisch nicht mehr aktiv.

Wirtschaft

Saudi-Arabien ist der größte Produzent von Erdöl weltweit und kontrolliert ca. 25 % aller bekannten Reserven und ist ein führendes Mitglied der OPEC. Im Jahre 2000 stammten 12,3 % des weltweit geförderten Erdöls aus Saudi-Arabien. Die Vorräte belaufen sich auf 35 bis 36 Milliarden Tonnen. Da Saudi-Arabien 25 % aller Erdölreserven der Welt besitzt, ist die Wirtschaft des Landes im weitesten Sinne auf alles, was mit Öl zutun hat, spezialisiert. Das zweitwichtigste Wirtschaftsgut ist Erdgas, danach kommt der Dienstleistungssektor, insbesondere der Tourismus, da jährlich mehr als eine Million Pilger das Land besucht. Saudi-Arabien erwirtschaftete im Jahr 2000 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 173.287 Millionen US-Dollar. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag im selben Jahr bei 8.360 US-Dollar. Davon wurde mit 7 Prozent der kleinste Teil in der Landwirtschaft erwirtschaftet. Der größte Teil am BIP mit, 47,7 Prozent wurde in der Industrie des Landes, die natürlich zum Großteil in der Ölförderung und deren Derivaten bestand, erwirtschaftet. Der Anteil des Dienstleistungssektors war mit 45,2 Prozent fast ebenbürtig.

Saudi-Arabien hatte damit ein Wirtschaftswachstum von 4,1%, ein Wert von dem mancher europäischer Staat nur träumen kann. Die Währung im Königreich ist der Riyal. Er spaltet sich in folgende Untereinheit auf: 1 Saudi-Riyal (SR) = 20 Qirshes= 100 Halala. Der Wechselkurs zum Euro beträgt im Moment: 1 SR: 0,29 €. Saudi-Arabien hat eine Inflationsrate von -1,4%.

Saudi-Arabiens Handelsbilanz vermeldet einen Überschuss von 44,387 Mrd. US$. Das Land exportierte im Jahr 2002 Waren im Wert von 73,032 Mrd. US-Dollar, davon 88 % Rohöl sowie 5,1 % Petrochemische Produkte, in folgende Hauptausfuhrländer: in die USA mit 16,3 % am meisten, danach folgt Japan mit 14,9 % am Anteil der Waren und schließlich Südkorea mit 9,6 %. Diese Länder stellen die wichtigsten Außenhandelsländer Saudi-Arabiens dar. Als wichtige Exportländer sind des Weiteren noch Singapur und Frankreich zu nennen.

Importiert wurden Waren und Güter im Wert von 28,645 Mrd. US Dollar. Die wichtigsten Waren, die ins Land importiert wurden, waren Maschinen, Transportmittel und Chemikalien. Auch auf diesem Sektor der Wirtschaft spielen die Vereinigten Staaten wieder eine herausragende Rolle. Sie exportierten 18,9 % der Güter ins Königreich. Großbritannien, Japan, Deutschland, Frankreich teilen sich hinter den USA zum größten Teil den Exportmarkt für Saudi-Arabien. Der Staat tätigt im Königreich Ausgaben von 54,20 Mrd. US-Dollar.

Die meisten Mittel werden für die Bevölkerung und die Infrastruktur aufgewendet. Es werden keine Angaben zur Arbeitslosigkeit und zu den Auslandsschulden gemacht. Hinter vorgehaltener Hand wird aber von einer Arbeitslosenquote von bis zu 30% gesprochen. Ein weiteres Problem für die jungen Saudis ist, dass hoch bezahlte Arbeitsplätze vom Staat nicht mehr selbstverständlich an jeden Saudi verteilt werden. Sie sehen sich mit der für sie völlig neuen Situation konfrontiert, Arbeiten zu verrichten, die bisher von den ca. 6 Mio. Gastarbeitern verrichtet wurden. Die meisten dieser Arbeiten liegen nach Meinung der Saudis unter ihrem Niveau. Die saudische Regierung versucht nun, die ausländischen Arbeitnehmer aus ihren Positionen zu verdrängen und diese niedrig bezahlten Arbeitsplätze mit jungen Saudis zu besetzen. Bislang werden nur 44% der Arbeitsplätze von Saudis bekleidet.

Das Land hält Devisenreserven von 20,847 Mrd. US Dollar. Man muss sagen, dass es den Anschein macht, als ob Saudi-Arabien seit dem Beginn des Ölbooms in den 50er Jahren des 20. Jh. eine sehr gute wirtschaftliche Position innehat und diese behauptet. Reichtum ist im Königreich offensichtlich. Die Wirtschaft hat aber in Zeiten, in denen das Öl knapper wird, seinen Zenit wahrscheinlich schon überschritten und Probleme werden sich in Kürze einstellen. Das Pro-Kopf-Einkommen sank, beispielsweise von 1980 bis heute um 70%.


Bodenschätze

Erdöl, Erdgas, Kalkstein, Gips, Marmor, Ton, Salz, Eisenerz, Gold

Industrie

Erdölraffinerie, Grunderzeugnisse der Petrochemie, Dünger, Zement, Stahl, Textilien, Export

Landwirtschaft

Wassermangel und wenig fruchtbare Böden setzen der landwirtschaftlichen Nutzung Grenzen.

Export/Import

Ausfuhrgüter sind Erdöl und Lebensmittel. Einfuhrgüter sind Transportausrüstung, chemische Erzeugnisse, Metallprodukte und Textilien. Die wichtigsten Außenhandelspartner sind für den Export die USA, Japan, Singapur und Frankreich und für den Import Großbritannien, Deutschland, Frankreich, USA und Japan.


Bevölkerung

Die Bevölkerung konzentriert sich auf die Städte und wenige Oasen. Die ursprüngliche Bevölkerung setzt sich fast nur aus Arabern zusammen. Das Land wird von etwa 400 Stämmen bewohnt, von denen heute noch einige als Nomaden leben. Noch über ein Zehntel der Einwohner leben nomadisch oder halbnomadisch.

Über 2 Millionen Gastarbeiter sind in Saudi-Arabien beschäftigt. Die soziale Absicherung ist gut, die medizinische Versorgung, die allen Einwohnern in den Städten zur Verfügung steht, ist sehr gut. Saudi-Arabien hat eine Bevölkerungsgröße von 20,723 Millionen Menschen. Davon sind 6 Millionen legal im Land lebende Ausländer.

Zusammensetzung der Bevölkerung

90 % der Bevölkerung sind arabischer Herkunft entweder Saudis oder Menschen aus dem arabischen Raum, vornehmlich Ägypter, Jordanier und Palästinenser. Der Rest der in Saudi-Arabien lebenden Menschen sind Ausländer, die meist als Gastarbeiter im Königreich tätig sind. Von der Bevölkerung ist der Großteil sunnitisch (85%), 15% der Bevölkerung sind Schiiten. Die Mehrheit der Ausländer kommt aus dem vorderasiatischen und schwarzafrikanischen Raum, die Länder aus denen die Arbeiter kommen sind: Indien, Pakistan, Iran, Philippinen, Indonesien und Sudan. Sie arbeiten vor allem in den Bereichen, in denen Saudis nicht arbeiten wollen.

Der Wüstenstaat hat eine Bevölkerungsdichte von 10 Einwohnern pro km². 86% der Menschen in Saudi-Arabien leben in den Städten des Landes, die restlichen 14% leben auf dem Land beziehungsweise in den Wüsten des Landes. Im Durchschnitt haben die Menschen im Lande eine Lebenserwartung von 68,4 Jahre, davon werden die Frauen 70,2 Jahre alt, die Männer 66,7 Jahre. Im Durchschnitt gebärt eine saudi-arabische Frau 5,5 Kinder im Laufe ihres Lebens. Davon gibt es 50 Sterbefälle pro 1.000 Geburten, sowie eine Müttersterblichkeit von 23 von 100.000 Geburten. Damit wächst die Saudi-Arabische Bevölkerung jährlich um 3,27 Prozent. Damit hat das Land eine der größten Wachstumsraten der Welt überhaupt. Fast zwei Drittel der saudischen Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt. Die Ansteckung durch HIV ist trotz der Nähe zu Afrika und den dadurch resultierenden Einflüssen mit 0,01% als sehr gering einzustufen. In Deutschland zum Vergleich liegt sie bei 0,1%, im Sudan bei 2,6%. Der Alphabetisierungsgrad der arabischen Bevölkerung ist mit insgesamt 93,6 Prozent fast so hoch wie der bei 99% liegende Alphabetisierungsgrad in Deutschland. Dabei sind die saudi-arabischen Frauen mit 91,2 Prozent fast ebenso des Lesens und Schreibens mächtig, wie die Männer, die einen Alphabetisierungsgrad von 95,9 Prozent erreichen. In Saudi-Arabien kommen auf 1.000 Menschen aus der Bevölkerung im Durchschnitt 1,7 Ärzte sowie 2,3 Betten in einem staatlichen Krankenhaus. Hocharabisch ist die Amtssprache, Englisch gilt als Sprache des Handels, nebenbei werden noch ein paar Dialekte des Arabischen gesprochen, die aber im offiziellen Gebrauch kaum Anwendung finden.

Umwelt / Tourismus:

Die Versorgung mit Trinkwasser stellt aufgrund des Reichtums des Landes kein Problem dar, obwohl Wasserknappheit ein wachsendes Problem ist, da sich auch die Grundwasserreserven langsam erschöpfen. Das Land ohne Flüsse und Seen begegnet dem drohenden Mangel mit Bau von Tiefbrunnen und Meerwasserentsalzungsanlagen, die wiederum einen bedeutenden Teil der Energie verbrauchen. Die Küsten am Persischen Golf und am Roten Meer sind teilweise ölverschmutzt.

Verkehr

Das Schienennetz ist 1.390 km lang und meist einspurig. Das Staßennetz ist 146.524 km lang und 50 % sind befestigt. Es gibt 3 internationale Flughäfen: Damman, Dschidda und Riad. Die nationale Fluglinie ist Saudi-Arabian Airlines. Eine überragende Stellung nehmen die beiden Ölhäfen Ras Tannura bei Damman am Persischen Golf und Dschanbu am Roten Meer ein. Etwa die Hälfte aller Reisenden sind Pilger nach Mekka.

Die Küstenschifffahrt ist von großer regionaler Bedeutung für Handel und Verkehr. Eine Ölpipeline führt von den Ölfeldern am Persischen Golf nach Dschanbu am Roten Meer. Sie ist 2.200 km lang.

Kultur

Die Kultur ist vom Islam geprägt. Das Land nimmt in der islamischen Welt eine Sonderstellung ein, da auf dem Staatsgebiet die beiden heiligen Städte Mekka und Medina liegen. Die Kultur und das gesellschaftliche Leben in Saudi Arabien folgt genau festgelegten Regeln, denen der sunnitischen Religion, was den Grund einmal mehr darin hat, dass in Saudi-Arabien Mekka und Medina liegen, die wichtigsten Städte der islamischen Welt. Das ganze Leben der in Saudi-Arabien lebenden Menschen scheint sich nach den Regeln der wahabistischen Machthaber zu bewegen. Alle müssen sich den aufgestellten Regeln unterwerfen, wie zum Beispiel der Arbeitsruhe während der fünf täglichen Gebetszeiten. Saudi-Arabien versucht dem Rest der Islamischen Welt ein Vorbild in der Auslegung des Korans und der durch die Schari'a vorgeschriebenen Lebensart zu sein. Daraus resultiert, dass zum Beispiel Frauen nur in Begleitung eines männlichen Verwandten, total verschleiert, mit einem Gewand, das bis zu den Knöcheln reicht, auf die Straße gehen dürfen. Es ist ihnen nicht erlaubt ein Auto selbst zu fahren.

Dadurch, dass das Königshaus Al Saud so auf seine Verantwortung gegenüber dem Islam beharrt, ist es verboten, öffentliche Theater, Kinos oder Schauspielhäuser zu betreiben. Kultur findet nur in einem sehr engen Rahmen statt. Sie muss traditionell sein und dem Glauben dienen. Wendet sich das dargestellte Thema beispielsweise in der Literatur, Theologie oder der Darstellung anderer Länder zu, wird sie meistens tabuisiert und gilt als verpönt. Versucht man als Mensch aus dem Westen eine kulturelle Veranstaltung durchzuführen, so unterliegt sie immer der strengen Kontrolle und Zensur der wahabistischen Religionsgelehrten.

Das kulturelle Erbe des Landes wird zum Beispiel auf dem alljährlich veranstalteten Jenadriyah Kultur-Festival gepflegt. Hier gelangen traditionelle Musik und Tänze zur Aufführung. Das ganze kulturelle Leben im Königreich ist vollkommen auf den Islam ausgelegt.


Bildung

Es besteht keine Schulpflicht. Von der Grundschule bis zum Hochschulabschluss übernimmt der Staat die Ausbildungskosten. Die Einschulungsquote liegt bei 63%. Es gibt 7 Universitäten und 65 Colleges, u.a. in Damman, Dahran, Dschidda, Medina und Riad. 17 Colleges sind den Frauen vorbehalten. Die Analphabetenquote sank zwischen 1962 und 1995 von 97,5% auf 37,2 Prozent.

Saudi-Arabien verfügt über ein großes Bildungsangebot in Bezug auf die islamischen Religion. Die meisten großen Bildungsinstitutionen liegen in Riad. Neben den islamischen Wissenschaften liegt ein weiterer Schwerpunkt im Bereich der technischen Wissenschaften. Zum Thema Erdöl und dessen Verarbeitung sind die Bildungseinrichtungen Saudi-Arabiens Weltspitze.

Die Unterrichtssprache an den Universitäten des Landes ist meistens Englisch.

Ihre Grundbildung erhalten die saudischen Kinder in Koranschulen, die es in jedem kleinen Dorf gibt. Obwohl die Rechte der Frauen in Saudi-Arabien stark eingeschränkt sind, werden Jungen und Mädchen gleichermaßen unterrichtet. Auch etwa die Hälfte der Universitätsabsolventen ist weiblich - sie finden nach dem Abschluss nur in der Regel keinen Arbeitsplatz.


Die größten Städte

In Saudi-Arabien gibt es nur zwei Städte mit über einer Million Einwohner. Eine davon ist Riad, Hauptstadt und Regierungssitz des Landes, mit 2.276.100 Einwohnern. Die Stadt liegt ca. 150 km südlich des nördlichen Wendekreises zwischen den beiden größten Wüsten des Landes relativ zentral im östlichen Teil der Landesmitte. Riad ist seit der Unabhängigkeit Saudi-Arabiens im Jahre 1932 Hauptstadt des Landes. Auch historisch ist Riad ein sehr wichtiger Durchreiseort des arabischen Raums, der Pilgerwege nach Mekka und Medina, die wichtigsten Pilgerstätten des Islam. In Riad befindet sich der Hauptpalast des Königshauses Saud, das seit 1824 in der Stadt residieren. Riad, auch Er-Riad genannt war ursprünglich eine Oase, die sich nach und nach zur Metropole entwickelte, besonders nach dem Ölboom in der Mitte des zwanzigsten Jahrhundertes.

Die nächst größere Stadt in Saudi-Arabien ist die Hafenstadt Jidda (Djiddah) am Roten Meer in der Nähe zu Medina. Djidda hat 1,49 Millionen Einwohner. Djidda ist der wichtigste Exporthafen für Erdölprodukte und Vieh (Ziegen, Schafe und Kamele) aus Saudi-Arabien, und hat seit 1947 eine gigantische Entwicklung durchlebt. 1947 hatte die Stadt ca. 30.000 Einwohner und war auf eine kleine Fläche innerhalb ihrer Stadtmauern begrenzt. Heute kann man die Ausmaße der Stadt am besten an ihrer Prachtstraße festmachen, der „Corniche“, die von Hotels und Palästen gesäumt 60 km an der Küste des Roten Meeres entlang führt. Die Stadt ist eingebettet zwischen Meer und dem Asir Gebirge. Djidda ist ca. 300 Jahre alt, hier ist der Hafen besonders hervorzuheben.

Als nächstes in der Liste der großen Städte des Landes ist Mekka zu nennen, die wichtigste Stadt des Islams. In Mekka leben dauerhaft ungefähr 800.000 Menschen, zur Zeit der Hadsch, der traditionellen Pilgerfahrt der Moslems nach Mekka, befinden sich jedoch hunderttausende Pilger in der Stadt. Sie werden oft in Zeltstädten untergebracht. Mekka hat historisch eine große Bedeutung als Handelsstadt, da sie Knotenpunkt vieler Karawanenrouten aus Asien und Afrika nach Europa war. Die größere Bedeutung in Mekka ist jedoch der Religion zuzumessen, da sie die Geburtstadt des Islamgründers Mohammed ist. In der Stadt befindet sich das wichtigste Heiligtum des Islam die Kaaba, die sich im Zentrum der Stadt befindet und Zentrum der islamischen Pilgerreisen ist. Mekka befindet sich in der Nähe Djiddas im Landesinneren ungefähr 200 km südlich des nördlichen Wendekreises im mittleren Westen des Landes. Durch die besondere religiöse Position der Stadt wechselte die Herrschaft über die Stadt in der Geschichte regelmäßig, je nachdem welche muslimische Macht gerade den größten Einfluss hatte.

Die kleinste Großstadt Saudi-Arabiens ist mit 608.000 Einwohnern Medina. Medina liegt in der Mitte des Landes im westlichen Teil auf der Höhe von Riad. Die Stadt hat ebenfalls eine sehr große Bedeutung für den Islam. Sie ist die zweitheiligste Stadt der Moslems. Medina ist so wichtig, da in der Stadt der Prophet Mohammed begraben ist und damit ein wichtiger Pilgerort ist. Medina tat sich ebenfalls als Karawanenstadt hervor und war ein wichtiges Handelszentrum. 1932 wurde Medina von den Truppen des saudischen Königs von der Herrschaft der Haschimiten befreit und dem Königreich einverleibt.