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Marschland

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Der Begriff Marsch bezeichnet

1. Der Marsch (v.französ.: marcher marschieren)

  1. das Marschieren
  2. ein Musikstück im geraden Takt und im Rhythmus des Marschierens (zur Betonung des Gleichschritts)

2. Die Marsch, die Marschen, (v. niederdeutsch, altsächs.: mersc), auch die Masch genannt

das Schwemmland der nordwestdeutschen Küsten. Marschen liegen teilweise unter oder nur wenige Meter über dem Meeresspiegel und werden daher durch Fluss- und Seedeiche gegen Sturmfluten geschützt und durch Siele entwässert. Wegen der Überflutungsgefahr und des nassen Untergrunds werden Gehöfte und Ansiedlungen dort traditionell auf Warften oder Wurten, bis zu mehrere Meter hohen Aufschüttungen gebaut.

Ausgedehnte Marschgebiete gibt es nicht nur direkt am Meer, sondern auch im Einzugsgebiet der Tideflüsse, insbesondere der Elbe, Weser, Eider, Oste und Ems.

Die Marschgebiete sind i.d.R. sehr fruchtbar. Neben der Viehzucht werden sie auch für den Ackerbau genutzt. So ist Dithmarschen vor allem für den Kohl bekannt, das Alte Land ist eines der größten Obstbaugebiete Mitteleuropas, die Vierlande und Marschlande in Hamburg gehören zu den bedeutendsten Anbaugebieten für Gemüse und Blumen.

Die Fruchbarkeit der Marschen beruht auf mehreren Faktoren: So sind die Böden schwer und durch Schwebstoffe feinkörnig und nährstoffreich. Durch die küstennahe Lage ist das Klima ausgeglichener als im Binnenland, insbesondere sind Fröste seltener. Von besonderer Bedeutung für das Mikroklima sind die zahlreichen Gräben, die sowohl Schutz vor Frost im Frühjahr als auch vor starker Hitze im Sommer geben. Außerdem haben die Marschböden einen hohen Grundwasserspiegel, so dass die Wasserversorgung der Pflanzen weitaus besser als auf der Geest ist.

Die fruchtbaren Böden sind ein wesentlicher Grund für eigenständige kulturelle und historische Entwicklungen in den Marschgebieten, beispielsweise für die lange Periode der Selbständigkeit von Dithmarschen. Vielfach grenzten sich die Marschbewohner bis in das 20. Jahrhundert von den ärmeren Bewohnern der Geest ab, beispielsweise in der Heiratspolitik.

Marschengebiete in Niedersachsen: Altes Land, Butjadingen, Stedingen, Jader Marsch, (Ostfriesland)

Marschengebiete in Schleswig-Holstein: Nordfriesland, Eiderstedt, Dithmarschen, Elbmarsch, Wilstermarsch

Marschengebiete in Hamburg: Altes Land, Wilhelmsburg, Vierlande, Marschlande.

Tiefste Landstelle Deutschlands: Sie liegt 3,54 meter unter dem Meeresspiegel und befindet sich in der Wilstermarsch westlich von Itzehoe in Schleswig Holstein. Durch das Trockenlegen ist das Land abgesackt.

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