Zum Inhalt springen

Persische Sprache

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. September 2004 um 14:43 Uhr durch 80.171.5.139 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Persische Sprache (فارسی, Persisch, auch Dari genannt) ist die wichtigste indogermanische Sprache im südwestwestlichen Asien. Sie gehört zum iranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie, die dem Subjekt-Objekt-Verb-Typus folgt. Persisch wird von über 75 Millionen Menschen gesprochen, die vor allem im Iran (Persien) und in angrenzenden Gebieten leben: Je etwa 25 Millionen in Tadschikistan (Tadschikisch genannt) und Afghanistan (Dari genannt) und in Teilen Usbekistan, Pakistans und Indiens.

Kleinere Sprachinseln gibt es unter anderem in Georgien, in Aserbaidschan und im Pamir-Gebirge. Starken Einfluss hat persisch auch auf Schrift und Sprache in Usbekistan und Kirgisistan genommen, in geringerem Maß auch auf Arabisch, Urdu und jüdische Dialekte, kaum hingegen auf das Türkische (der Name Turkmene kommt aber aus dem persisch: Turk menet - den Türken ähnlich). Die Deutsche Welle sendet nebst anderen orientalischen und slawischen Sprachen auch in Persisch.

Persisch ist Amtssprache im Iran, in Tadschikistan und in Afghanistan; in Tadschikistan wurde es zwischen 1928 und 2002 (?) in lateinischer Schrift geschrieben. Das verwandte Paschtu (die Sprache der Paschtunen) wird in Pakistan und Afghanistan von ca. 30 Millionen gesprochen (in A. Amtssprache neben Dari) und mehrheitlich latein geschrieben.

Der Language Code ist fa bzw. fas oder per (nach ISO 639).

Kurze Geschichte der persischen Sprache

Das Persische wird seit der Islamisierung in arabischer Schrift geschrieben, aber mit einigen zusätzlichen Buchstaben wegen der sehr unterschiedlichen Sprache. Es besitzt zahlreiche arabische Lehnwörter sowie eine umfangreiche Literatur.

Die Entwicklung der iranischen Sprachen wird in drei Perioden gegliedert: altiranisch (bis 100 v. Chr.), mitteliranisch (100 v. Chr. bis etwa 900 n. Chr.) und neuiranisch (ab 900 n. Chr). Von den altiranischen Sprachen ist nur Altpersisch und Avestisch ausreichend dokumentiert, die anderen Sprachen dieser Gruppe nur indirekt. Die bezeichnung "Avestisch" der nordöstlichen Sprache im antiken Perserreich kommt von der Avesta, den heiligen Schriften des Zoroastrismus. Abgesehen von seiner religiösen Verwendung starb es aber schon Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Islam aus.

Das Altpersische ist aus dem Südwesten des Achämenidenreiches (um 560 bis 330 v. Chr.) in Keilschrift-Texten überliefert. Gesprochen wurde es dort länger, Amtssprache war aber eher das Aramäische. Altpersisch und Avestisch sind dem Sanskrit und damit dem "Ur-Indoeuropäischen" nahe; sie gehören ebenso wie Griechisch und Latein zu den flektierenden Sprachen.

Mitteliranisch

waren nicht nur Mittelpersisch und das ihm verwandte Parthische, sondern auch einige Sprachen Zentralasiens. Parthisch wurde im Arsakiden- oder Partherreich (etwa 250 vor- bis 226 nach Christus) gesprochen. Es ist gut durch Inschriften der ersten Sassaniden-Könige dokumentiert, obwohl es damals schon langsam ausstarb. Es beeinflusste aber das Mittelpersische (auch Pehlewi genannt, siehe auch Schah-Name Reza Pahlevi, die Sprache des Sassanidenreichs (226-641).

Mittelpersisch ist grammatikalisch einfacher als Altpersisch und wurde meist in einer Aramäischen Schrift aufgezeichnet - also mit Buchstaben, die zum Teil mehrere Laute repräsentieren. Es verlor nach der Eroberung Persiens durch die Araber (7. Jahrhundert) an Bedeutung, doch wurde seine Literatur vielfach ins Arabische übersetzt wurde, gingen nach der Islamisierung die meisten Schriften verloren.
Andere mitteliranische Sprachen des sassanidischen Raums und Zentralasiens sind Charismisch (Corismisch) in Choresm, Soghdisch im Land Sogdiana (siehe Samarkand und Buchara), Baktrisch in Baktrien (heute Nordafghanistan) und Sakisch unter einigen Skythen in Chinesisch-Turkistan und für buddhistische Schriften. In soghdischer Sprache entstand sowohl christliche als auch buddhistische und weltliche Literatur. Baktrisch ist in einigen Inschriften erhalten, die unlängst in Afghanistan und Zentral-Asien entdeckt wurden, charismische Texte entstanden auch noch nach der Islamisierung.

Das Neupersische (Dari)

entwickelte sich bis zum 9. Jahrhundert als internationale Standardsprache von Zentral- und Südwestasien. Sie besitzt neben parthischen und mittelpersischen Anteilen (siehe oben) auch solche aus anderen iranischen Sprachen.
Neupersisch ist die Kultur- und Amtssprache des Iran, Afghanistans und Tadschikistans und wird in einer um vier Buchstaben erweiterten syrisch-aramäischen ("arabischen") Schrift geschrieben. Doch ist das Verhältnis zwischen gesprochenem Neupersisch und arabischer Schrift als problematisch einzustufen. Persisch hat eine sehr regelmäßige und daher einfachere Grammatik als Mittelpersisch, sowie ein einfaches Lautsystem und viele arabische Lehnwörter. Viele altpersische Flexionen gingen verloren (z.B. die Kasusflexion), ebenso wie das grammatische Geschlecht. Solche Sprachvereinfachungen (insbesondere bei Flexionen) treten jedoch in vielen modernen Sprachen auf - z.B. im Englischen, Französischen und Neugriechischen.

Das Neupersische wird in seiner geschriebenen Form (vor allem in der Dichtung) auch Dari genannt.

Ethymologie des Wortes Farsi

Als Persion in 7. Jhd. von den Arabern erobert wurde, konnten die Araber das "P" in Pars, dem persischen Wort, nicht aussprechen und verschliffen es zu Fars. Daraus entstand das Wort Farsi

Grammatik

Wortschatz

Guten Morgen

Literatur

Geprägt wurde das heutige Persisch auch durch die zwei bekanntesten Dichter des Iran, Sa'adi und Hafis. Auch Goethe ließ sich im "West-östlichen Diwan" von Hafis inspirieren.

Andere bekannte Dichter sind Rumi, Khayyam, Anwari oder Jami. Auch viele Werke von persischen Wissenschaftern - wie z.B. der Mathematiker Al Khorezmi oder der Arzt Ibn Sina (Avicenna) - sind hier zu erwähnen.