Zum Inhalt springen

Partielle Ableitung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. September 2003 um 21:41 Uhr durch WoSa (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Partielle Ableitungen ermöglichen die Berechnung einer optimalen Lösung für betriebswirtschaftliche Probleme, die von mehreren Parametern abhängen.

Das Bestimmen einer optimalen Lösung ist ein Extremwertproblem.

Einfache Extremwertprobleme findet man in der Analysis bei der Berechnung von Maxima und Minima einer Funktion einer reellen Variablen (vgl. hierzu den Artikel über Differentialrechnung).

Die Verallgemeinerung des Differenzialquotienten auf Funktionen mehrerer Variabler (Veränderlicher, Parameter) ermöglicht die Bestimmung ihrer Extremwerte, und für die Berechnung werden partielle Ableitungen benötigt.

In der Differentialgeometrie benötigt man partielle Ableitungen zur Bestimmung eines totalen Differentials. Anwendungen für totale Differentiale findet man in großem Maße in der Thermodynamik.

Partielle Ableitungen sind darüberhinaus ein wesentlicher Bestandteil der Vektor-Analysis (vgl. auch den Artikel über Vektorrechnung). Sie bilden die Komponenten des Gradienten und des Laplace-Operators.

Beispiele

Die partielle Ableitung setzt eine Funktion voraus, die von mehreren Parametern abhängt.

Als Beispiel wird die Funktion betrachtet, die von den beiden Parametern x und y abhängt.

Betrachtet man den Parameter y als eine Konstante, z.B. y = 3, so hängt die Funktion f(x,3) nur noch von dem Parameter x ab:

Für die neue Funktion kann man den Differenzialquotienten bilden

Das gleiche Ergebnis erhält man, wenn man die partielle Ableitung der Funktion f(x,y) nach x bildet:

Die partielle Ableitung von f(x,y) nach y lautet entsprechend:

Diese Beispiel demonstriert wie die partielle Ableitung einer Funktion bestimmt wird, die von mehreren Parametern abhängt:

bis auf einen Parameter werden alle anderen Parameter als konstant angenommen, bezüglich dieses einen Parameters wird der Differenzialquotient bestimmt. Als Ergebnis erhält man die partielle Ableitung der Funktion nach diesem einen Parameter.

Das folgende Beispiel gibt eine geometrische Deutung der partiellen Ableitung:

In einem dreidimensionalen Koordinatensystem wird der Graph der Funktion betrachtet.

Der Definitionsbereich ist ein Kreis mit Radius 1 in der x,y - Ebene, der den Punkt (0,0) als Mittelpunkt enthält.

Die Funktion f projiziert diesen Kreis auf die Oberfläche einer Halbkugel vom Radius 1 (die "obere Halbkugel"). Der Pol dieser Halbkugel ist Extremwert von f (ein Maximum).

Für einen festen Wert von x ist dann f(x,y) eine Funktion von y.

Bei festem x ergeben die Punkte y (so dass (x,y) aus dem Definitionsbereich von f ist) eine Strecke parallel zur y - Achse.

Diese Strecke wird von f auf eine gekrümmte Linie auf der Oberfläche der Halbkugel projiziert.

Die partielle Ableitung von f nach y bestimmt unter diesen Voraussetzungen die Steigung der Tangente an diese Kurve im Punkt f(x,y).

Für jeden Parameter einer Funktion f kann man partielle Ableitungen bestimmen, den Graph einer Funktion f, die von mehr als zwei Parametern abhängt, kann man sich allerdings nicht mehr vorstellen.

Literatur

Kurt Endl/Wolfgang Luh: Analysis II, Akademische Verlagsgesellschaft Frankfurt am Main, 1974

Ein Klassiker, didaktisch sehr gut aufgebaut. So stellt man sich ein Vorlesungs-Skript vor.