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Luftangriff auf Lübeck am 29. März 1942

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Der Luftangriff der Royal Air Force auf die alte Hansestadt Lübeck in der Nacht zum Palmsonntag 1942 war der erste erfolgreiche Test des Flächenbombardements einer historischen deutschen Großstadtkerns und damit der erste diesbezügliche Erfolg der RAF Bomber Command im 2. Weltkrieg.

Der Angriff und seine Folgen

Für die englischen Bomber herrschten exzellente navigatorische Sichtflugbedingungen beim Anflug auf die norddeutsche Großstadt. Am Samstagabend des 28. März 1942 schien ein voller Mond bei frostklarer Nacht, so daß die von den Gewässern der Trave, des Elbe-Lübeck-Kanals und der Wakenitz rund um die Altstadt der Stadt an der Lübecker Bucht das helle Mondlicht auch noch in den frühen Morgenstunden des folgenden Palmsonntags reflektierten. Ab 23 Uhr 18, dem Beginn des Fliegeralarms, warfen 234 Vickers Wellington und Stirling Bomber zum Ende des Angriffs gegen 2 Uhr 58 etwa 400 Tonnen Bomben, darunter etwa 2/3 oder 25.OOO Brandbomben ab. Die RAF Bomber Command verlor bei diesem Einsatz zwölf ihrer Maschinen, 191 der zurückgekehrten Maschinen wollen im Angriff "erfolgreich" gewesen sein. Einige der eingesetzten Maschinen verfügten bereits über das zu dieser Zeit brandneue System der GEE (Navigation), das zu diesem Zeitpunkt von der deutschen Seite auch noch nicht gestört werden konnte. Obwohl GEE nicht bis nach Lübeck reichte, erhöhte sich durch das System jedoch die Sicherheit für einen großen Teil der An- und Abflugstrecken der eingesetzten Bomberverbände.

Der Angriff lief in drei Angriffswellen ab und infolge der geringen Gegenwehr der der fünf schweren und vier leichten FLAK-Batterien konnten die englischen Bomber Crews aus einer sehr niedrigen Flughöhe von nur 2.OOO Fuß (etwa 600 m) die Ziele präzise belegen.

Die abgeworfenen Sprengbomben "öffneten" die Ziegeldächer der backsteingotischen Häuser und die Kupferdächer der mittelalterlichen Kirchen, legten darunter befindliche, zum Teil Jahrhunderte alte Dachstühle mit großen Mengen trockenen Holzes frei, das von den Brandbomben entzündet für die nächsten Tage brannte. Auf der Altstadtinsel wurde ein etwa 300 m breieter streifen als Schneise vom Lübecker Dom in Richtung Marienkirche mehr oder weniger dem Erdboden gleich gemacht. Ein weiteres, kleineres Gebiet nördlich der Aegidienkirche war genauso hart betroffen, wie auch weite Teile der Vorstadt Lübeck-St. Lorenz westlich des Holstentores und des Lübecker Hauptbahnhofs.

Nach den Angaben der Polizei verloren 301 Personen ihr Leben, drei blieben vermisst, 783 wurden verletzt und mehr als 15.000 Lübecker verloren sprchwörtlich das Dach über dem Kopf, da 1.468 Gebäude völlig zerstört wurden, 2.180 schwer und 9.103 leicht beschädigt wurden.