Singlebörse
Singlebörsen sind Internet-Portale, bei denen Singles Partner suchen können. Partner kann in diesem Falle Lebens-, Freizeit- oder auch Sexualpartner bedeuten. Sie sind daher die moderne Form der Kontaktanzeigen.
Auch wenn Singles die überwiegenden Nutzer sind, gibt es auch anderweitige Interessen, etwa bei spezifischer sexueller Orientierung, Seitensprung-Wunsch, Freizeit- oder Hobbypartner-Suche, daher ist auch der Begriff Kontaktbörsen gebräuchlich.
Die meisten Singlebörsen sind Datenbanken, in denen sich Singles als partnersuchend eintragen können. Neben den üblichen Angaben wie Geschlecht, Alter, Größe, Gewicht usw. kommen je nach Anbieter weitere Angaben hinzu, die den Suchenden ein möglichst genaues Bild geben sollen. Weiterhin kann in der Regel mindestens ein Foto eingestellt werden. Da viele schon beim Blättern durch die Datenbestände Wert auf ein solches legen, können sich durch Verwendung eines Fotos die Erfolgsaussichten deutlich verbessern.
Die großen Singlebörsen bieten ein kostenloses Basisangebot, das sich in der Regel darauf beschränkt, in der Datenbank zu suchen und das eigene "Profil" einzustellen. Eine Kommunikation zwischen den Beteiligten ist in der Regel allerdings nur bei entgeltlicher Mitgliedschaft möglich. Da Singlebörsen meist einen deutlichen Männerüberschuss haben, bieten einige für Frauen kostenlos den Leistungsumfang, den Männer bei entgeltlicher Mitgliedschaft haben. Im sehr vielfältigen Angebot finden sich jedoch auch mehrere Singlebörsen, bei denen auch die Kontaktaufnahme kostenlos ist und maximal besondere Zusatzfunktionen bezahlt werden müssen.
2003 ergab eine Emnid-Studie, dass Singlebörsen inzwischen als die drittwichtigste Möglichkeit zur Partnersuche angesehen werden - hinter Arbeitsplatz und Freundeskreis. Nielsen Netratings ermittelte, dass in Deutschland im Juli 2005 6,7 Millionen Menschen eine Singlebörse anklickten. Anders als in früheren Zeiten bzw. vor der weiten Verbreitung des Internets und somit der Singlebörsen, hat die (anonyme) Kontaktanzeige durch das World Wide Web somit große Akzeptanz erlangt und wird nicht mehr als ein "letztes Mittel" für vereinsamte Menschen angesehen.
In China sind kostenlose Kontaktbörsen sehr beliebt und auch sehr zahlreich. Gerade unter Homosexuellen sind sie in der Kontaktanbahnung höchst effizient und effektiv.
Einige Leute tendieren jedoch dazu, dass sie sich einfach nur so zum Spass in Partner- bzw. Singlebörsen registrieren lassen.
Kosten
Die Nutzung der meisten Singlebörsen ist kostenpflichtig. Bei seriösen Anbietern bewegen sich die Preise für ein Monatsabonnement zwischen 5 und 40 Euro. Die Zahlung ist in der Regel per Lastschrift oder Kreditkarte im Rahmen etablierter Zahlungsabwickler möglich. Einige Singlebörsen ermöglichen die Zahlung per Telefonanruf oder per SMS. Neben den seriösen Anbietern gibt es zahlreiche "Schwarze Schafe". So werden bei manchen Flirtseiten bis zu 40 Euro für eine halbe Stunde Nutzung fällig, wenn der Zugang zeitabhängig über Dialer oder ähnliche Verfahren abgerechnet wird. SMS-Dating Anbieter setzen oftmals Animateure ein, um die Nutzer zum Beantworten von SMS zu bewegen, die Antwort-SMS kostet dann jeweils ca. 2 Euro. Neben den seriösen und den betrügerischen Anbietern gibt es einen großen Graubereich. Hier liegen die Kosten zwar im Rahmen, Abonnements verlängern sich aber von selbst oder werden über einen sehr langen Zeitraum abgeschlossen. Es empfiehlt sich, sich vorher genau mit einer Singlebörse auseinanderzusetzen, bevor man sich bei dieser anmeldet und ein kostenpflichtiges Abonnement eingeht.
Probleme
Verschiedene Probleme ergeben sich aus der fehlenden Kontrolle über die Wahrhaftigkeit der angelegten Nutzerprofile. So sind beschönigende Angaben zur Person oder gar frei erfundene Identitäten nicht oder nur sehr spät zu erkennen. Ein harmloser Kontakt zu einem Unbekannten kann sich zum Stalking-Fall entwickeln. Zudem werden Singlebörsen zur Schleichwerbung für kostenpflichtige Dienstleistungen wie Sex-Hotlines oder teure SMS-Chats missbraucht. Seit Ende 2006 bietet der Anbieter Datingsicherheit.de als Schutz gegen solch unliebsame Überraschungen einen Internetdienst mit Datenbank zur Bewertung von Chatpartnern aus allen Singlebörsen an.
Ein bei der Partnersuche häufig auftretendes Problem ist ein Phänomen, das man als "Bewerbungs-Effekt" bezeichnen könnte. So scheinen insbesondere viele männliche Teilnehmer von Singlebörsen der Meinung zu sein, sie könnten ihre Chance zum Finden eines weiblichen Gegenparts dadurch optimieren, dass sie möglichst viele Frauen anschreiben. Wenn viele so denken, führt das dazu, dass die Frauen mit Zuschriften regelrecht bombardiert werden, wodurch die einzelne Zuschrift massiv an Bedeutung verliert. Wenn sich eine Frau mit 50 Zuschriften pro Woche konfrontiert sieht, wird sie der einzelnen Zuschrift kaum die angemessene Aufmerksamkeit zukommen lassen können. Somit führt der Bewerbungs-Effekt zu einer Verwässerung des eigentlichen Ziels einer Partnerbörse, nämlich dem Finden des passenden "Deckelchens für das Töpfchen", und Kontakte kommen eher zufällig zustande. Eine mögliche Strategie für männliche Teilnehmer zur Umgehung des Bewerbungs-Effektes könnte sein, selbst still zu halten und auf Zuschriften von Frauen zu warten. Diese Strategie führt zwar zu weniger Kontaktaufnahmen in einem bestimmten Zeitraum, dafür kann der Mann sicherer sein, dass die ihn anschreibende Frau auch wirklich an ihm interessiert ist.