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Die Bräuteschule 1958

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Die ARD-SerieDie Bräuteschule 1958“ versucht, die Bedingungen in einer Bräuteschule, besser übersetzt mit Hauswirtschaftsschule, der 1950er Jahre realistisch nach- und darzustellen. 10 „Mädchen“ zwischen 17 und 23 Jahren der Gegenwart tauschen ihre Kleidung und unsere technische Welt von Heute gegen die restriktive Einstellung der damaligen Zeit. Und weil die Mädchen aus betuchtem Hause damals nicht aufs Gymnasium gingen, gab es „fürs Leben“ solche Internate.

Die Bräuteschule ist wie das Schwarzwaldhaus 1902 (2002) oder das Leben im Gutshaus (2004) eine mehrteilige Dokumentarfilmserie/Doku-Soap, die im Januar 2007 im Ersten ausgestrahlt und vom SWR produziert wurde / bzw. wird.

Eine Zeitreise

Thema der Dokumentation ist das Wissen und Erleben junger Frauen über ihre Rolle als künftige Hausfrauen. Dazu werden mehrere junge Frauen (die meisten im oder direkt nach einem Studium, eine Krankenschwester, eine Schülerin) in ein kleines Schloss geschickt, wo die Internatsausbildung nachgestellt wird.
Insgesamt sechs Wochen leben sie unter realistisch nachgebauten Bedingungen und werden „geschliffen“. Haushaltstipps und Rezepte aus der Bräuteschule betreffen Marmorkuchen, Maultaschen, Krautwickel, Dampfnudeln, Hygiene mit abgestandener Cola und wie Nylonstrümpfe länger haltbar gemacht werden.

Inhalte

Folge 1 - Die Stunde Null

Das Willkommen im Schloss Soonwald (Mengerschied/Hunsrück) ist auch der 3 Minuten kurze Abschied von Eltern, Freund und bisheriger Vergangenheit: die äußerliche Verwandlung zerstört Frisuren, eine graue, steife Schuluniform und die Unterwäsche von damals lässt staunen.

Die kleine Lehrerschaft interessiert vor allem, was können die neuen Schülerinnen als Hausfrauen bereits, was nicht? Die ersten Eindrücke sind niederschmetternd: Feudel ein Fremdwort, die Krautwickel angebrannt. „Wie sollen wir es überhaupt schaffen, aus diesen Mädchen in sechs Wochen Hausfrauen zu machen.“ Wie kann die Motivation zum Lernen angehoben werden? Die Direktorin schlägt dagegen einen strengen Kurs vor: Schokolade, Deo, Zigaretten, Handys und Alkohol und vieles mehr sind verboten. Doch Verbote sind Lernhilfen. Aus ihrer Begrüßung: Die Hauptaufgabe der Frauen ist, ihre künftigen Männer zufrieden zu stellen. Aber die Schule will auch Auswahlkriterien zur Wahl des Gatten vermitteln.

Immerhin jedoch finden die „Mädchen“ einander schon mal ganz patent.

Erstausstrahlung: 9. Januar 2007 im Ersten

Folge 2 - Die erste Tanzstunde

... davor heißt es den Holzboden des Tanzsaals mit Wachs und Blockern zu bohnern. Irgendwann ist die Tanzstunde sogar gefährdet, weil das Tempo zu niedrig ist. Doch mit vereinten Kräften kann die erste Stunde gerettet werden. Also raus aus den grauen Schürzenkleidern, rein in die Petticoats. Selbstverständlich ist es den „Mädchen“ untersagt, in der Tanzstunde zu rauchen und Alkohol zu trinken. Tanzlehrer Henseling ist ein Muster an Benimm; die Mädchen hingegen nicht - „Frau Direktor“ meint: Was ist denn das für ein Benehmen?

Erstausstrahlung: 10. Januar 2007 im Ersten

Folge 3 - Der Zusammenbruch

Der erste Matheunterricht mit Kopfrechnen und Stehenbleiben, wenn die Antwort nicht stimmt.

Ständig fühlen sie sich beobachtet und erhalten Hinweise, wie sie sich anders verhalten sollen. Bei einer Toilette reicht morgens und in den Pausen die Zeit nicht mal, um in Ruhe zur Toilette zu gehen. Nur 1 x pro Woche darf geduscht werden. Die Nerven liegen blank. Heute schicken sie zwei Sprecherinnen zur „Frau Direktor“, um ihr das Herz auszuschütten. Im Film sieht man danach, wie auch diese von dem Stress der Schülerinnen mitgenommen wird.

Eine ehemalige Bräuteschule-Schülerin berichtet vom Leben der Jugendlichen in den 50er Jahren. Die Mädchen überlegen sich die Alternative: Rebellion oder Resignation.

Kleines Detail von heute: 5 Min. darf Fräulein pro Woche privat angerufen werden. Aber was heißt da privat, wenn das einzige Telefon im Büro der Direktorin steht, die dabei ja auch nicht vor die Tür geht.

Am Abend wird Knicksen geübt, denn morgen kommt offizieller Besuch, der anständig begrüßt werden soll.

Erstausstrahlung: 11. Januar 2007 im Ersten

Folge 4 - Hoher Besuch

Der Besuch des Schulrats steht an und mit ihm die Frage nach der Zukunft des Internats....

Erstausstrahlung: 16. Januar 2007 im Ersten

Folge 5 - Die Jungs kommen!

Hausmeister Burchert bekommt Verstärkung - Zwei junge Gehilfen ...

Erstausstrahlung: 17. Januar 2007 im Ersten

Folge 6 - Nichts als Ärger

Der Tag der ersten Beurteilung ist gekommen. Frau Direktorin und Frau Limbrock sind insgesamt zufrieden. Kokette Augen vertragen sich aber nicht mir der geforderten Fügsamkeit...

Erstausstrahlung: 18. Januar 2007 im Ersten

Folge 7 - Flüchten oder Standhalten?

Näharbeiten ...

Erstausstrahlung: 23. Januar 2007 im Ersten

Folge 8 - Strafarbeit

Erstausstrahlung: 25. Januar 2007 im Ersten

Folge 9 - Süße Überraschungen

Hasenbraten - Das Osterfest kann ja heiter werden.

Erstausstrahlung: 31. Januar 2007 im Ersten

Bisher nicht ausgestrahlte Folgen

Folge 10 - Die Verlobung

Erstausstrahlung: 1. Februar 2007 im Ersten

Folge 11 - Ehehygiene

Erstausstrahlung: 6. Februar 2007 im Ersten

Folge 12 - Traumkleider

Erstausstrahlung: 7. Februar 2007 im Ersten

Folge 13 - Die Miss-Wahl

Erstausstrahlung: 8. Februar 2007 im Ersten

Folge 14 - Schwer geprüft

Erstausstrahlung: 9. Februar 2007 im Ersten

Folge 15 - Letzter Schliff

Erstausstrahlung: 13. Februar 2007 im Ersten

Folge 15 - Letzter Schliff

Erstausstrahlung: 14. Februar 2007 im Ersten

Das Lehrpersonal des Internats

Drei Lehrerinnen

  • Eine 53jährige Ökotrophologin, derzeit Hausfrau, unterrichtet die „Mädchen“ in Wäschepflege und ist als Hauswirtschafterin verantwortlich für die Ordnung und gute Atmosphäre im Haus.
  • Die 35jährige Küchenmeisterin spielt eine (unerfahrene) Lehramts-Anwärterin die Kochen in der Bräuteschule unterrichtet.
  • Lücke ...

und der Tanzlehrer Jörg Henseling.

Außerdem verfügt das Internat über einen Hausmeister, zwei Lehrlinge, eine Köchin und „Männer“ beim Tanzkurs und in der Milchbar.

Der Film

16 Folgen. Jeweils 30 Minuten. Drehort war ein Haus der Soonwald Schlösschen Bildungsstätte GmbH in Mengerschied/Hunsrück.

Regie und Drehbuch: Susanne Abel


Mitwirkende: Die Schülerinnen Elisabeth Jüngst, Hannah Dittrich, Julia Otten, Katharina Blass, Madeleine Wiese, Maike Prüter, Melanie Alexander, Nadja Kayser, Sabrina Trinks, Sandrin Mohn,

Barbara Dittrich (als Direktorin, realiter Dozentin an der Pädagigischen Hochschule Schwäbisch Gmünd), Antje Limbrock (Oberlehrerin), XYz (Lehrerin) und Jörg Henseling (Tanzlehrer)

Zitate

Besonders toll an der damaligen Zeit finde ich, dass man sich viel mehr unterhalten hat. Es gab keinen Fernseher, der jegliche Konversation ersetzt. (Eine Mädchen-Darstellerin)
Abel
„Die Serie ist gemacht für ein junges weibliches Publikum. Bisher ging es in ‚Living History‘-Formaten immer um hierarchische Gesellschaftssysteme. Hier handelt es sich einfach um eine Gruppe Mädchen, die zwei Generationen zurück katapultiert wurde.“


Die Aufnahme beim Publikum

Nach einer Stern-Meldung erfreuten sich 2,97 Millionen Zuschauer an den ersten Folgen der Doku-Soap. Das entspricht einen Marktanteil von 11,3 Prozent. Besonders in der Altersklasse der 50- bis 64jährigen Frauen gibt es ein positve Resonanz. Hier wurde ein Marktanteil von 13,8 Prozent erreicht. Aber auch 800 000 14- bis 49jährige „hingen vor der Glotze“.

Bei der Zuschauenden-Resonanz gibt es von Begeisterung bis zur Nörgelei an Details alles; hier mal ein Beispiel: „... wenn du tanzen lernen willst, geh in eine tanzschule. beschwer dich lieber darüber, dass nicht gezeigt wurde, wie die frikadellen hergestellt wurde - frei nach dem motto: wie kann man denn frikadellen essen, ohne dass sie vorher gemacht wurden?“ ...*ironie*

Literatur

Das Buch zur Serie
  • Vivian Vrancken: Verlag Hampp, Stuttgart. 2007. 144 Seiten. ISBN 3936682070
Hausarbeit mal kritisch betrachtet
  • August Bebel: Die Frau und der Sozialismus. 564 Seiten. Dietz Verlag, Berlin, 1979. (Historische Polemik)
  • Margaret Horsfield: Der letzte Dreck. Von den Freuden der Hausarbeit. Verlag Rütten & Loening, 1999. 272 Seiten. ISBN 3352006210 (Urspr. in USA erschienen. Die Arbeit ist sehr viel gründlicher als der amüsiert klingende Titel ! Dort auch weitere Lit.angaben )

Siehe auch