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Preußische Armee

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Eine Standarte der Preußischen Armee.

Die Preußische Armee war die Armee des Königreichs Preußen. Sie hatte entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung Brandenburg-Preußens hin zu einer der fünf europäischen Großmächte.

Geschichte

Die Preußische Armee unter dem Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640 - 1688)

Die Anfänge der Preußischen Armee als stehendem Heer liegen in der Regierungszeit des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640 bis 1688).

In der Sitzung des Geheimen Rates von 5. Juni 1644 wurden die Grundlagen der brandenburgisch-preußischen Armee gelegt. Von da an setzte sich die Idee des Stehenden Heeres als eines unumgänglichen Machtinstrumentes durch und verschwand nicht mehr aus dem Denken der politischen Führer Brandenburgs.

Vorher war es allgemein üblich in Brandenburg, erst im Kriegsfall ein bezahltes Söldnerheer aufzustellen, welches sich im Friedensfall wieder auflöste. Diese Politik, so zeigten die zurückliegenden Jahrzehnte des Dreißigjährigen Krieges, war nicht mehr zeitgemäß.

3.000 Mann wurden nach und nach bis 1646 am Niederrhein zusammengebracht. Gleichzeitig begann Friedrich Wilhelm damit, die unzuverlässigen Söldnertruppen zu entlassen. Die auf Wachstum ausgerichtete Heerespolitik Friedrich-Wilhelms, führten zu massiven Rekrutenerhebungen in Brandenburg. Zu dieser und der folgenden Zeit gelang es nur durch repressiven Druck und gewaltsamer Werbung der Männlichen Bevölkerung die nötigen Rekrutenzahlen zu erreichen.

Friedrich-Wilhem war es auch, der wesentliche Prinzipien der preußischen Armee durchsetzte: 1. Verbindung des Werbesystems mit der Dienstpflicht einheimischer Bauernsöhne, 2. Rekrutierung der Offiziere aus dem einheimischen Adel, 3. Finanzierung des Heeres durch die Kurfürstlichen Domäneneinkünfte.

Im Zweiten Schwedisch-Polnischen Krieg (1655—1660) erreichte das preußische Heer bereits eine Gesamtstärke von rund 25.000 Mann einschließlich Garnisontruppen und Artillerie. Vom Kurfürst Friedrich Wilhelm I. persönlich angeführt, besiegten 8.500 Brandenburger und 9.000 Schweden ca 40.000 Polen in der Schlacht von Warschau (1656) (1656). Der Erfolg der Hohenzollern in diesem Krieg ermöglichte Friedrich-Wilhelm, im Vertrag von Oliva im Jahre 1660 die Oberherrschaft über das Herzogtum Preußen zu übernehmen.

Der Kurfürst Friedrich Wilhelm I. und sein Feldmarschall Derfflinger schlugen die schwedische Armee im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg in der Schlacht von Fehrbellin (1675); obwohl nur ein kleinerer Sieg brachte er der Brandenburgisch-Preußischen Armee Annerkennung und gab Friedrich-Wilhelm den Beinamen „Der Große Kurfürst“. Seine Armee vertrieb die schwedischen Truppen später von Preußen während „Der legendären Jagd über das Kurische Haff oder Der Großen Schlittenfahrt von 1678.

Friedrich Wilhelm baute die Hohenzollern-Armee auf eine Friedensstärke von 7000 und eine Kriegsstärke von 15.000 bis 30.000 Mann auf. Die wachsende Macht der Hohenzollern in Berlin ermöglichte dem Nachfolger des Großen Kurfürsten, Friedrich III. (1688-1713) im Jahre 1701 das Königgreich Preußen zu erheben mit sich selbst als König Friedrich I. in Preußen.

Der Preis für diese Standeserhöhung war die Teilnahme am Spanischen Erbfolgekrieg. Die preußischen Truppen nahmen unter anderen an den Schlachten von Höchstädt, Ramillies, Turin, Toulon und Malplaquet teil. Durch diese erneute finanzielle Belastung war der König gezwungen (auch bedingt durch seinen luxuriösen Lebensstil), die Armee zwischenzeitlich auf 20.000 Mann zu reduzieren.

Die preußische Armee unter dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1713 - 1740)

Besondere Bedeutung erlangte die Armee seit der Regierungszeit des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. (1713 bis 1740). Die Armee genoss Priorität im nunmehrigen Königreich Preußen in einer Weise, dass der Staat ohne die Armee undenkbar wurde.

Friedrich Wilhelm I. war es auch der 1733 das erste Gesetzliche Rekrutierungssystem (Kantonreglement) einführte, welches bis 1814 Bestand haben sollte. Ziel war es die oftmals gewaltsamen Werbungen der Armee zu beenden. Das Kantonreglement erzwang eine Registrierung zum Militärdienst aller männlichen Kinder. Zusätzlich wurde das Land in Kantone unterteilt, denen dann jeweils ein Regiment zugeteilt wurde, aus dem es dann die Wehrpflichtigen Rekrutierte. Die Dienstzeit eines Kantonisten (Wehrpflichtiger) betrug in der Regel 2-3 Monate im Jahr. Den Rest des Jahres konnten die Soldaten zu ihren Höfen zurückkehren. Städtische Bürger waren oft vom Militärdienst befreit, hatten aber für die Soldaten Quartiere bereit zu stellen

Die Vergrößerung des Heeres erfolgte schrittweise. 1719 zählte es bereits 54.000, 1729 reichlich 70.000, 1739 über 80.000 Mann. Preußen steckte „als Zwerg in der Rüstung eines Riesen“. In der Rangfolge der europäischen Staaten an 13. Stelle stehend, besaß es die drittstärkste Militärmacht. Insgesamt gab Preußen zu dieser Zeit 85% seiner Staatsausgaben für das Heer aus. Was zur Ebenbürtigkeit mit den Großmachtheeren noch fehlte, wurde durch die Qualität der Ausbildung wettgemacht. Als Lehr- und Mustertruppe diente das berüchtigte Königs-Regiment der Langen Kerls in Potsdam.

Schlacht bei Hohenfriedeberg- Attacke der Preußischen Infanterie, 4.Juni 1745, von Carl Röchling

Das Offizierskorps bestand im wesentlichen aus Angehörigen des Adels. Lediglich zu Kriegszeiten wurde von dieser Auswahl abgewichen, wenn anders die Verluste nicht auszugleichen waren.

Die preußische Armee unter Friedrich dem Großen (1740-1786)

Der Nachfolger von Friedrich Wilhelm I, Friedrich der Große (1740-1786), begann die Schlesischen Kriege kurz nachdem er den Thron bestiegen hatte. Die Preußische Armee erlangte einen Sieg über Österreich in der Schlacht bei Mollwitz (1741) unter der Führung von Feldmarschall Kurt Christoph von Schwerin.

Österreich versuchte Schlesien im Zweiten Schlesischen Krieg zurückzuerobern, aber es wurde in der Schlacht bei Hohenfriedberg besiegt (1745). Besonders die Husaren unter der Führung von General Zieten zeichneten sich in dieser Schlacht besonders aus.

Österreich verbündete sich daraufhin mit Frankreich in der Diplomatischen Revolution (1756); Österreich, Frankreich und Russland standen gemeinsam gegen Preußen. Friedrich der Große griff seine Feinde präventiv an, mit einer Armee von 150.000 Mann womit er den Siebenjährigen Krieg auslöste. Obwohl zahlenmäßig unterlegen, erreichte die preußische Armee beachtenswerte Siege in der Schlacht von Roßbach und der Schlacht von Leuthen 1757. Hingegen wurden die preußischen Kräfte in der Schlacht bei Kunersdorf bsiegt (1759).

Der offensiv orientierte Friedrich II war ein Verfechter der „Schiefen Schlachtordnung“, welche beträchtliche Disziplin und Mobilität der Truppen erforderte. Obwohl diese Taktik bei Kunersdorf fehlschlug, wurde sie mit großen Erfolg in der Schlacht von Leuthen angewandt.

Die preußische Niederlage schien kurz bevorzustehen aber Friedrich der Große wurde durch das „Mirakel des Hauses Brandenburg“ gerettet. Der plötzliche Tod der Zarin Elisabeth führte zum Ausscheiden Russlands aus dem Krieg und zur Rettung Preußens. Die preußische Kontrolle über Schlesien wurde im Frieden von Hubertusburg (1763) bestätigt.

Am Ende von dessen Regierungszeit (ca. 1786) war die preußische Armee ein fester Bestandteil der preußischen Gesellschaft geworden. Die Mannschaftsstärke der preußischen Armee betrug etwa 193.000 Soldaten. Dies veranlasste den Minister Friedrich von Schrötter zu der Bemerkung, dass „Preußen kein Land mit einer Armee war, sondern eine Armee mit einem Land“ sei.

Die Napoleonischen Kriege

Der Nachfolger von Friedrich dem Großen, sein Neffe Freidrich Wilhelm II, kümmerte sich wenig um die preußische Armee und hatte wenig Interesse am Krieg. Er übertrug die Verantwortung an Karl-Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig und die Armee begann als Folge an Qualität zu verlieren. Geführt durch alternde Veteranen der Schlesischen Kriege, zudem schlecht ausgerüstet, konnte es nicht mit der französischen Armee der Napoleonischen Kriege mithalten.

Einen großen Umbruch brachte das Jahr 1806. Das Heer, das bis dahin aus Berufssoldaten bestand, wurde in der Schlacht bei Jena und Auerstedt von der französischen Armee geschlagen. Preußen verlor als Folge dieser Niederlage große Teile seines Territoriums, die Armee wurde auf eine Stärke von 42.000 Mann begrenzt und es musste eine Allianz mit Frankreich im Frieden von Tilsit (1807) eingehen.

Gerhard von Scharnhorst.

Gerhard von Scharnhorst begann die Armee zu reformieren. August von Gneisenau und Carl von Clausewitz halfen ihm bei der Reorganisation des Heeres. Scharnhorst öffnete die Armee für Bürgerliche, mit dem Ziel, den Leistungsgedanken vor den Geburtsrechten des Adels zu verstärken. Dies gilt besonders für das Offizierskorps. Das Bürgertum und der Adel sollten eine neue Offiziersschicht bilden, die des wissenschaftlich gebildeten Offiziers.

Er befürwortete das Konzept levée en masse (frz. Massenerhebung) der Franzosen für das preußische Heer um die begrenzte preußische Armee zu verstärken; daraufhin wurde die Landwehr als Miliz geschaffen. Die Generalität wurde fast komplett ausgetauscht; von 143 preußischen Generälen 1806, verblieben lediglich Blücher und Tauentzien. Scharnhorst führte das „Krümpersystem“ ein, indem bis zu einem Drittel der jeweiligen Soldaten beurlaubt und durch neue Rekruten ersetzt wurde. Dadurch konnte die festgesetzte Höchststärke von 42.000 Mann erfolgreich umgangen werden.

Scharnhorst reformierte ebenfalls den Strafenkatalog. Stockprügel und der Spießrutenlauf wurden verboten, stattdessen sah das neue System nur noch Arreststrafen vor. Bei kleineren Vergehen wurden die Strafen entsprechend abgestuft, vom Nachexerzieren bis hin zum Arbeitsdienst oder der Strafwache. Diese Reform der Disziplinarstrafen war notwendig, damit das Konzept des Volksheeres aufgehen konnte. Das Bild des in den Dienst gepressten Soldaten, der mit Desertation drohte und den man mit Gewalt in der Armee halten musste, sollte abgelöst werden. Stattdessen sollte der Soldat ein angesehener ehrenhafter Berufsstand werden, der seine Pflichten freiwillig erfüllt.

Die damit gewonnene Aufwuchsfähigkeit versetzte Preußen wenige Jahre später in die Lage, an den Befreiungskriegen erfolgreich teilnehmen zu können.

Die Preußische Armee vom Wiener Kongress bis zu den Einigungskriegen

Die Preußische Armee im Kaiserreich

Mit der Gründung des (zweiten) Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 wurde die preußische Armee zum Hauptbestandteil des Reichsheeres.

Ein wichtiges Nachschlagewerk für und über die preußische Armee war - und ist noch heute z.B. für Historiker oder Genealogen - die regelmäßig vom Kriegsministerium zu Berlin herausgegebene Rangliste.


Schlachten mit Beteiligung der Preußischen Armee

Zweiter Schwedisch-Polnischer Krieg (1656-1660)

Schlacht von Warschau 28. Juli - 30. Juli 1656

Schwedisch-Brandenburgischer Krieg (1674-1679)

Schlacht von Rathenow 15.Juni 1675

Schlacht von Fehrbellin 18.Juni 1675

Die große Schlittenfahrt Winter 1678


Spanischer Erbfolgekrieg (1701-1714)

Schlacht von Höchstädt 13.August 1704

Schlacht von Cassano (1705) 16.August 1705

Schlacht von Turin 7.September 1706

Schlacht bei Oudenaarde 11.Juli 1708

Schlacht bei Malplaquet 11.September 1709


Großer Nordischer Krieg (1700-1721)

Schlacht von Stralsund 19.Oktober 1715


Erster Schlesischer Krieg (1740-1742)

Erstürmung von Glogau 8.Februar 1741

Gefecht bei Baumgarten 27.Februar 1741

Schlacht bei Mollwitz 10.April 1741

Gefecht bei Lesch 16.Februar 1742

Schlacht bei Chotusitz 17.Mai 1742


Zweiter Schlesischer Krieg (1744-1745)

Gefecht bei Teltschitz 19.November 1744

Gefecht bei Pless 27.November 1744

Gefecht bei Ratibor 9.Februar 1745

Schlacht bei Hohenfriedeberg 4.Juni 1745

Schlacht bei Soor 30.September 1745

Schlacht bei Hennersdorf 23.November 1745

Gefecht bei Zittau 27.November 1745

Schlacht bei Kesselsdorf 15.Dezember 1745


Siebenjähriger Krieg (1756-1763)

Siehe auch: Schlachten der Preußischen Armee im Siebenjährigen Krieg


Revolutions- und Napoleonische Kriege (1792-1807)

Kanonade von Valmy 20.September 1792

Schlacht bei Pirmasens 14.September 1793

Gefecht bei Saalfeld 10.Oktober 1806

Schlacht bei Jena und Auerstedt 14.Oktober 1806

Schlacht bei Preußisch Eylau 7./8.Februar 1807

Schlacht bei Friedland 14.Juni 1807


Befreiungskriege (1813-1815)

Schlacht bei Großgörschen 2.Mai 1813

Schlacht bei Bautzen 20.-21.Mai 1813

Schlacht bei Großbeeren 23.August 1813

Schlacht an der Katzbach 26.August 1813

Schlacht bei Kulm 29./30.August 1813

Schlacht bei Dennewitz 6.September 1813

Schlacht an der Göhrde 16.September 1813

Völkerschlacht bei Leipzig 16.-19.Oktober 1813

Schlacht von Brienne 29.Januar 1814

Schlacht bei La Rothière 1.Februar 1814

Schlacht bei Montmirail 11.Febraur 1814

Schlacht bei Château-Thierry 12.Februar 1814

Schlacht bei Vauchamps 14.Februar 1814

Schlacht bei Craonne 7.März 1814

Schlacht bei Laon 9.-10.März 1814

Schlacht von Paris 30.-31.März 1814

Schlacht bei Ligny 16.Juni 1815

Schlacht bei Waterloo 18.Juni 1815


Preußisch-Dänischer Krieg (1848-1851)

Schlacht bei Schleswig 23.April 1848


Deutsch-Dänischer Krieg (1864)

Düppeler Schanzen 18.April 1864

Schlacht von Alsen 29.Juni 1864

Schlacht von Lundby 23.Juli 1864


Deutscher Krieg 1866

Gefecht bei Hühnerwasser 23.Juni 1866

Schlacht bei Podol 26.Juni 1866

Schlacht bei Trautenau 27.Juni 1866

Schlacht bei Nachod 27.Juni 1866

Schlacht bei Langensalza 27.Juni 1866

Schlacht bei Skalitz 28.Juni 1866

Gefecht bei Burkersdorf 28.Juni 1866

Schlacht bei Münchengrätz 28.Juni 1866

Schlacht bei Gitschin 29.Juni 1866

Gefecht bei Königinhof 29.Juni 1866

Gefecht bei Schweinschädel 29.Juni 1866

Schlacht bei Königgrätz 3.Juli 1866

Gefechte bei Dermbach 4.Juli 1866

Schlacht bei Bad Kissingen 10.Juli 1866

Gefechte bei Frohnhofen 13.Juli 1866

Gefechte bei Aschaffenburg 14.Juli 1866

Gefecht bei Blumenau 22.Juli 1866

Gefechte bei Hundheim 23.Juli 1866

Gefechte bei Tauberbischofsheim 24.Juli 1866

Gefechte bei Werbach 24.Juli 1866

Gefechte bei Helmstadt 25.Juli 1866

Gefechte bei Uettingen 26.Juli 1866

Siehe auch