Echter Kümmel
Kümmel | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Carum carvi | ||||||||||||||
L. |

Kümmel, botanisch Wiesen-Kümmel oder Gemeiner Kümmel (Carum carvi), ist eins der ältesten Gewürze in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Kümmelsamen hat man in Ausgrabungen von Pfahlbauten gefunden, die sich auf 3000 v. Chr. zurückdatieren lassen. Erste schriftliche Überlieferungen stammen aus der Zeit Karls des Großen.
Inhaltsstoffe
Kümmel enthält ätherische Öle (Frucht: Carvon, Limonen, Myrcen, α-Phellandren, β-Cymol, β-Caryophyllen, cis- und trans-Carveol, cis- und trans-Dihydrocarvon, trans-Dihydrocarveol, α- und β-Pinen), Fettsäuren, Gerbstoffe. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze beträgt 224,6 mg pro 100 g Frischgewicht.
Kümmel in der Küche
Kümmel ist das klassische Gewürz zu schweren Speisen, Brot wie der Schwäbischen Seele und zu Pellkartoffeln, die dadurch schmackhafter werden. Deutsche und Österreicher sind die größten Kümmelverbraucher der Welt. Die Blätter des Kümmels haben einen milden Petersilien-Dill-Geschmack, der gut zu Suppen und Salaten passt. Die Blätter können als Gemüse gekocht werden. Die Samen sind besonders in der jüdischen, nord- und osteuropäischen Küche beliebt und werden dort als Gewürz für Kuchen und Roggenbrot, Gulasch, Kohl, Käse, geschmorte Äpfel und Schnaps verwendet. Der Kimmicher, ein Traditionsgebäck aus Reutlingen, ist ein Brötchen aus einem Teig mit viel Kümmel.
Ganzer Kümmel verliert bei sorgfältiger Lagerung über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren kaum an Aroma und Qualität.
Kümmel als Spirituose
Aus Kümmel wird Likör oder Schnaps hergestellt. Der in Deutschland bekannteste Kümmellikör, Gilka Kaiser Kümmel, ist nur leicht gesüßt und wird durch doppelte Destillation von Kümmelsamen hergestellt. Er ist innerhalb der Kümmelprodukte zwischen Aquavit und Allasch (einem ursprünglich in der Nähe von Riga/Lettland hergestellten, stark gesüßten Kümmellikör) einzureihen. Dieser Kümmellikör wird vor allem stark gekühlt als Digestif getrunken. In Norddeutschland trinkt man einen Kümmelschnaps namens Köm.
Kümmel in der Pflanzenheilkunde
Kümmel regt den Appetit an, unterstützt die Verdauung von fetten und blähenden Speisen, wirkt lösend bei Krämpfen und Koliken der Verdauungsorgane. Kümmelöl nimmt man tropfenweise auf Zucker bei Kopfschmerzen, Migräne, schlechter Verdauung und Blähungen.
Kümmel im Aberglauben
Kümmel war bereits in Ägypten eine nicht zu ersetzende Ritualpflanze bei der Beschwörung von Totengeistern.
Kümmel soll besser gedeihen, wenn man ihn unter Flüchen und Verwünschungen aussät (Ähnliches glaubten die Römer über das Aussäen von Kreuzkümmel).
Kümmel wurde Liebesgetränken beigemischt, da es Abschiede verhindern soll. Wer am Gründonnerstag Kümmelbrötchen esse, den beiße das ganze Jahr kein Floh.