Buchbeschlag


Unter Beschlägen auf Büchern versteht man einen Deckelschutz aus Metall. Der Begriff Beschläge umfasst mehrere Glieder, wie sogenannte Buckel oder Knöpfe, Ecken und die Schließen. Diese Beschläge werden auf dem Buchdeckel mit kleinen Nägeln befestigt. Ein vollständig ausgestattetes Buch hat je ein Mittelstück im Zentrum und je vier Ecken auf Vorder- und Rückdeckel, hinzu kommen ein bis zwei Schließen.
Das Mittelstück und die Eckbeschläge schützen das Einbandmaterial vor Abrieb und Stössen. Die Schließen verschließen das Buch, so dass die Deckel einen gewissen Druck auf den Buchblock ausüben. Dadurch wurden vor allem die Pergamentseiten leicht gepresst und somit plan gehalten.
Geschichte
Beschläge findet man vor allem auf mittelalterlichen Holzdeckelbänden. Mit dem Aufkommen der Deckelpappen und des Papiers nimmt die Verwendung der Beschläge ab. Sie werden dagegen weniger funktionell, sondern oft auch als Dekoration der Einbände verwendet. Bei Durchbrucharbeiten werden sie andersfarbig unterlegt. Auch findet man in einigen Fällen Beschläge aus Edelmetall.
Beschläge auf den Buchdeckeln findet man heute nicht mehr. Buchecken zum Schutz der Buchkanten findet man aber noch in einer einfachen Version aus Blech; sie ist besonders bekannt als Eckenschutz bei den Aktenordnern, kann aber auch an Adressbüchern oder anderen beanspruchten Gebrauchsbüchern angebracht sein.
Schließen dagegen existieren noch in einer modernen Version. Ein bekanntes Beispiel, das häufig mit einer solchen Vorrichtung ausgestattet ist, ist das Tagebuch, wo die Schließe sogar noch mit einem Schloss versehen ist.
Beschreibung
Das Mittelstück hat eine meist kugelförmige Wölbung im Zentrum (der Buckel), die auch mit Holzspänen gefüllt sein kann, um eine größere Stabilität zu gewährleisten. Es ist oft rautenförmig. Auch die Eckstücke können mit einem Buckel ausgestattet sein. Sie können relativ schlicht gehalten sein. Man findet sie aber auch in geschwungenen, ornamentalen Formen und Umrissen. Die Verzierungstechniken sind meist recht einfach und stammen aus dem Metallhandwerk: Stanzen, Treiben, Ziselieren, Schroten, etc.
Die Schließen bestehen aus mehreren Teilen: Schließenband, Krampe (der Haken am Schließenband), Öse (auf dem Deckel) und Deckblatt (auf dem Rückdeckel). Die Krampe besteht aus einem dickeren und einem dünneren Blech mit dem gleichen Umriss. Zwischen die Bleche wird das Schließenband eingeführt. Alle drei Schichten werden dann vernietet. Das andere Ende des Schließenbandes wird auf dem Rückdeckel eingelassen und zugleich mit dem aufliegenden Deckblatt, ein rechteckiges Stück Blech angenagelt. Die Öse wird auf dem Vorderdeckel eingelassen. Sie ist mit einem kleinen Stab ausgestattet, in den die Krampe greifen kann. Schließen werden durch ein leichtes Zusammendrücken des Buchblocks geöffnet.
Material und Herstellung
Die Beschläge bestehen aus Eisen oder Messing; später wurden sie auch aus Edelmetall hergestellt. Sie werden mit kleinen Nägeln auf den Holzdeckeln befestigt. Beschläge werden meist geschmiedet. Später wurden sie auch gegossen. Heute werden aber auch Kopien mittelalterlicher Vorbilder einfach aus Blech gesägt und gefeilt.