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Apostolische Sukzession

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Die apostolische Sukzession ist im Christentum der Anspruch, die christliche Kirche sei der geistliche Nachfolger der Apostel. Verschiedene christliche Kirchen deuten diese Lehre jeweils unterschiedlich.

Die Römisch-Katholische und die Anglikanische sowie die östlich-orthodoxen, orientalisch-orthodoxen und nestorianischen Kirchen betonen mit der apostolischen Sukzession, dass ihre Bischöfe durch die Ordination in einer ununterbrochenen persönlichen Reihenfolge auf die Apostel zurückgehen.

Papst Leo XIII. erklärte in seiner Bulle Apostolicae Curae 1896 die anglikanische Ordination wegen formaler Änderungen am Ritus unter Edward IV. für ungültig. Während die Römisch-Katholische Kirche den Anglikanern die apostolische Sukzession abspricht, erkennt sie die Sukzession der östlich-orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen an.

Die östlich-orthodoxen Kirchen anerkennen gewöhnlich die Ordination durch römisch-katholische und anglikanische Bischöfe zum Diakon oder Priester, ebenso die eines zur Orthodoxie konvertierten Bischofs.

Die Armenisch-Apostolische Kirche, eine orientalisch-orthodoxe Kirche, erkennt die bischöfliche römisch-katholische Konsekration an (und umgekehrt).

Die östlich-orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen erkennen im Allgemeinen die jeweils anderen kirchlichen Ämter an, mancherorts pflegen sie auch die gegenseitige Kommunion; Priester können einander vertreten.

Die Östlich-Orthodoxen und die Katholiken behaupten die Identität ihrer heutigen Verkündigung mit der der ersten Apostel bzw. die Harmonie. Diese Lehre wurde zuerst durch Irenäus von Lyon im 2. Jahrhundert in Erwiderung auf bestimmte Gnostiker formuliert, die behaupteten, Christus bzw. die Apostel hätten geheime Unterweisungen erteilt und bei den Gnostikern existierten geheime zur Lehre autorisierte Apostel. Nach Irenäus sei aber die Identität der ursprünglichen Apostel allgemein bekannt, wie der Hauptinhalt ihrer Lehre und die Identität der apostolischen Nachfolger. Daraus folgte: jedermann, der etwas im Gegensatz zur bekannten apostolischen Lehre Stehendes behauptete, war kein Nachfolger der Apostel oder Christi.

Einige protestantische Kirchen, wie die Herrnhuter Brüdergemeine und einige Lutherische verfügen ebenfalls über die apostolische Sukzession (den "historischen Episkopat"); wenngleich nach protestantischer Lehrmeinung der historische Episkopat nicht für die Kirche konstitutiv ist. Wichtigstes Merkmal der Apostel sei vielmehr, dass sie direkt von Jesus Christus bestimmt wurden. Das Wirken dieses Zwölferkreises bilde gemäß der Schrift gemeinsam mit den Propheten und den zwölf Stämmen Israels die Grundlage für die gesamte Kirche der Folgezeit. Mit den Aposteln den gleichen Glauben zu teilen, ihrem Wort im Schriften zu glauben, um den gleichen heiligen Geist zu empfangen, sei die einzige Bedeutung der apostolischen Sukzession; weil die Menschen in diesem Sinn die wahrhaftige Nachfolge Gottes antreten (eine Konsequenz der reformatorischen Lehre von sola fide und von sola scriptura).

Einige protestantische charismatische Kirchen behaupten die Existenz von "Aposteln" in ihren Gemeinden als Merkmal der „wahren Kirche“, ohne die Linie einer historischen Nachfolge zu ziehen.