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Traditionsschiff

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Als Traditionsschiffe werden ältere, meist noch fahrtüchtige Schiffe und Boote bezeichnet, die weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sind oder in einen derartigen Zustand zurückversetzt wurden.

Traditionsschiffe repräsentieren einen bestimmten Abschnitt der Geschichte der Seefahrt. Ihr (Mindest-) Alter ist nicht durch eine Norm festgelegt, überschreitet aber zumeist die übliche Lebensdauer vergleichbarer Schiffe oder Boote. Traditionsschiffe werden von Einzeleignern, Vereinen, Betreibergesellschaften oder Museen in oft mühesamer Arbeit unterhalten, um Einblick in frühere Epochen der Schifffahrt, des Schiffbaus oder der Seemannschaft zu gewähren.

Definition gemäß Kategorienkatalog der GSHW

Der Verein Gemeinsame Kommission für historische Wasserfahrzeuge GSHW e. V. ist nach dem Selbstverständnis ein Dachverband der deutschen Traditionsschiffe.

Bei Traditionsschiffen handelt sich nach dem Verbandsanspruch um eine Vielzahl verschiedener Schiffstypen, welche bestimmte Voraussetzungen der GSHW erfüllen müssen, um den Namen Traditionsschiff tragen zu dürfen. Neben baulichen Voraussetzungen zählt dazu auch ein Betreiberkonzept, welches dem langfristigen Erhalt der Schiffe und der Vermittlung des maritimen Erbes dient. Ein Traditionsschiff im Sinne der Verbandes ist eine „Schiffsbetriebsform“, die den Erhalt von alten, heute nicht mehr rentablen Schiffen in Fahrt ermöglicht.

In einer Einzelprüfung kann ein entsprechendes Schiff als Traditionsschiff anerkannt werden. Hierbei unterscheidet der Verein drei Kategorien:

  1. Museumsschiffe
  2. Historische Schiffe
  3. Traditionelle Schiffe

Museumsschiffe

Museumsschiffe sind Wasserfahrzeuge,

  • deren Antrieb (Wind- oder Maschinenkraft), Rumpfform, Aufbauten, Ausrüstung und Einrichtung dem Originalzustand weitgehend entsprechen.
  • Außerdem handelt es sich um Fahrzeuge, die entweder als Einzelobjekt als schwimmendes Museum oder von einem anerkannten Museum als schwimmendes Demonstrationsobjekt in Fahrt gehalten werden.

Beispiel: Fischerewer Präsident Freiherr von Maltzahn im Museumshafen Oevelgönne.

Historische Schiffe

Historische Schiffe sind Wasserfahrzeuge,

  • deren Antrieb, Rumpfform und Aufbauten einem für das Fahrzeug historisch bedeutsamen Bauzustand entsprechen und in ihrem Gesamtkontext stimmig und authentisch sind.
  • Dies gilt auch für Fahrzeuge, die hauptsächlich mit dem originalen bzw. traditionellen Werkstoffen als Einzelnachbildung eines historischen Originals anhand seiner Pläne in traditioneller Bauweise gebaut worden sind.
  • Sie können auch so restauriert worden sein, daß sie eine Phase oder Epoche der Schiffsgeschichte dokumentieren und entsprechend betrieben werden können. Sie werden bei der Restaurierung also nicht in den Urzustand versetzt.
  • Ebenso sind historische Schiffe solche, die als Nachbauten historischer Vorbilder mit traditionellen Werkstoffen als Einzelnachbildung eines historischen Originals gebaut worden sind.

Beispiel: Frachtsegler Die zwei Schwestern im Museumshafen Flensburg.

Traditionelle Schiffe

Brigg Roald Amundsen

Traditionelle Schiffe im Sinne der GSHW sind schließlich Schiffe,

  • bei denen Antrieb und Rumpfform in der bei dem Schiff vorliegenden Form nicht zur Schifffahrtsgeschichte gehört, aber
  • der Antrieb für sich allein ein authentisches Objekt der Antriebstechnik aus einer bestimmten Epoche darstellt, die Rumpfform und die Aufbauten aus der anderen Epoche ebenso für sich alleine (also ohne die Antriebsform) authentisch ist und der Mangel an historischer Authentizität durch die Einzigartigkeit oder den ästhetischen Gesamteindruck aufgewogen wird.

Beispiel: Brigg Roald Amundsen

Für alle diese Schiffe soll gelten, dass sie besonders zum Erkenntnis- und Erfahrungsgewinn dienen, z. B. dem Erlernen von traditioneller Seemannschaft.

Definition gemäß der Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe der GSHW

Nach der „Sicherheitsrichtlinie für Traditionsschiffe“ der GSHW (Stand 17. April 2003) sind Traditionsschiffe

  • historische Wasserfahrzeuge, welche die Bundesflagge führen,
  • die hauptsächlich mit den Originalwerkstoffen im Original oder als Einzelnachbildung gebaut worden sind,
  • deren Rumpflänge 55 Meter nicht übersteigt,
  • deren Betrieb ausschließlich ideellen Zwecken dient,
  • die zur maritimen Traditionspflege, zu sozialen oder vergleichbaren Zwecken, zum Beispiel von der Sail Training Association Germany, als Seeschiffe eingesetzt werden.

Die in der Sicherheitsrichlinie bestehende Definition von Rumpflänge besagt, dass dies der waagerechte Abstand zwischen den äußersten Punkten des Vorstevens und Hinterstevens ist.

Die Stettin im Rostocker Hafen

weitere Beispiele

Weitere Traditionsschiffe sind zum Beispiel die Segelschiffe Alexander von Humboldt, Amphitrite (Baujahr 1887), Seute Deern II, Albatros, "Fortuna" oder die "Johanna" ebenso Motor- oder Dampfschiffe wie der Dampfeisbrecher Stettin, Bereisungsdampfschiff Schaarhörn oder das Küstenmotorschiff "Hille".

Wiktionary: Traditionsschiff – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen