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Little Miss Sunshine

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Film
Titel Little Miss Sunshine
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 2006
Länge ca. 98 Minuten
Stab
Regie Jonathan Dayton
Valerie Faris
Drehbuch Michael Arndt
Produktion Marc Turtletaub
Peter Saraf
David Friendly
Ron Yerxa
Albert Berger
Michael Beugg
Jeb Brody
Musik Mychael Danna
DeVotchKa
Kamera Tim Suhrstedt
Schnitt Pamela Martin
Besetzung

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Little Miss Sunshine ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2006. Regie bei der preisgekrönten Tragikomödie mit satirischen Elementen führten Jonathan Dayton und Valerie Faris, das Drehbuch schrieb Michael Arndt. Big Beach Films, Third Gear Productions LLC, Deep River Productions und Bona Fide Productions produzierten das Road Movie.

Handlung

Sheryl und Richard Hoover leben zusammen mit ihrer Tochter Olive, ihrem Sohn Dwayne und dem Großvater in Albuquerque im Süden der Vereinigten Staaten. Nachdem Olive erfährt, dass ihr nachträglich der Sieg bei der Wahl zur Little Miss Sunshine des Bundesstaates zugesprochen wurde, will sie nun zur bundesweiten Entscheidung nach Los Angeles reisen und den Wettbewerb gewinnen. Gemeinsam mit dem schweigsamen, fünfzehnjährigen Sohn Dwayne, der erst wieder sprechen will, wenn sich sein Wunsch, Testpilot bei der Airforce zu werden, erfüllt hat; dem unkonventionellen Großvater, der gleichzeitig Trainer von Olive ist, dem suizidgefährdeten, homosexuellen Onkel Frank und ihren Eltern macht sich das pummelige Mädchen auf den Weg nach Kalifornien.

Die Reise mit einem gelben VW Bus ist von Streitereien und technischen Schwierigkeiten geprägt, bringt die unterschiedlichen Akteuere einander aber auch näher. Als der heroinsüchtige Großvater an einer Überdosis stirbt und die zu erledigenden Formalitäten, Olives Teilnahme an der Misswahl bedrohen, beschließt die Familie, die Fahrt mit der Leiche des Großvaters fortzusetzen. Dwayne, der der Sohn des Ex-Mannes von Sheryl ist, stellt fest, dass er farbenblind ist und deshalb nicht Testpilot werden kann. Richard, der Vorträge über das Erreichen von Zielen und des Lebens als „Gewinner“ und „Verlierer“ hält, erfährt, dass sein Buch über das von ihm entwickeltes „Neun-Punkte-Programm“, dass einem helfen soll, ein „Gewinner“ zu werden, nicht veröffentlicht wird und so die Familie noch mehr in finanziellen Schwierigkeiten steckt als bisher.

Es gelingt der Gruppe gerade noch rechtzeitig, den Wettbewerb zu erreichen. Auf der Bühne vollführt Olive eine anzügliche Show, die die konservativen Veranstalter zur Verzweiflung treibt und das Wesen der Kinderschönheitswettbewerbe lächerlich macht. Olive wird daraufhin untersagt, jemals wieder an einem kalifornischen Schönheitswettbewerb teilzunehmen. Das gemeinsam bestandene Abenteuer hat die brüchige Familie jedoch wieder zusammengeschweißt.

Entstehungsgeschichte

Der Drehbuchautor Michael Arndt schrieb an der Geschichte ein Jahr und verfasste etwa hundert Entwürfe. Er selbst wuchs mit einem VW Bus auf und alles im Film, was mit dem Auto zusammenhängt, sei ihm und seiner Familie passiert. Arndt zeigte das Skript den beiden Produzenten Ron Yerxa und Albert Berger. Obwohl zunächst niemand Interesse hatte, brachten Yerxa und Berger Marc Turtletaub und David Friendly (Deep River Productions) dazu, das Drehbuch zu kaufen.[1] Die miteinander verheirateten Regisseure Jonathan Dayton und Valerie Faris haben vor Little Miss Sunshine fast ausschließlich Musikvideos und Werbefilme gedreht, vereinzelt auch Kurzfilme. Mit dieser Tragikomödie gaben sie ihr Spielfilmdebüt. Die beiden waren zunächst nicht an der Geschichte interessiert und wollten sie erst verfilmen, als sie das Drehbuch gelesen hatten und sie den Figuren nähergekommen waren.[2]

Die acht Millionen US-Dollar teure Realisierung des Filmes dauerte circa fünf Jahre. Die Produktionsstudios zweifelten an einem kommerziellen Erfolg des Filmes, da sie Angst vor einem Ensemblefilm von unerfahrenen Regisseuren hatten und für die Besetzung von Little Miss Sunshine kein etablierter Hollywood-Star vorgesehen war. „Sie schauen auf ihre Liste mit Schauspielern von A bis Z nach und wollen eine, maximal zwei Hauptfiguren, die sie auf dem Plakat abbilden können. Das war aber nicht die Geschichte, die wir erzählen wollten.“, so Jonathan Dayton in einem Interview.[3] Die Macher des Filmes wollten keinen extrem populären Schauspieler, da dieser die anderen in eine Ecke gedrängt hätte.[3]

Castings für die Besetzung der Olive fanden in jedem englischsprachigen Land statt. Als Abigail Breslin sich für die Rolle bewarb, war sie sechs Jahre alt und zu klein.[2] Da der Dreh in Arizona und Kalifornien erst zwei Jahre später begann, war sie inzwischen neun geworden und hatte Erfahrung in einigen anderen Filmen gesammelt. Die Rollen des Richard, der Sheryl, des Dwayne und des Großvaters stellten kein Problem dar, dagegen die Besetzung Steve Carells als Frank schon. Carell, der später durch Kinofilmerfolge wie Jungfrau (40), männlich, sucht... zum bekanntesten Schauspieler des Films werden sollte, hatte zu der Zeit, als man ihn besetzte, noch keinen hohen Bekanntheitsgrad erreicht und die Produktionsstudios zweifelten daran, dass Carell ein Gewinn für den Film sein würde.[4]

Rezeption

Umsatz

Der Film war am 26. Juli 2006 in einigen Teilen der USA zu sehen und hatte seinen Kinostart in den ganzen Vereinigten Staaten am 18. August 2006. Zuvor hatte der Film jedoch noch am 12. August beim Internationalen Filmfestival von Locarno seine Europa-Premiere gehabt. Da der Film bis 19. November desselben Jahres in den USA einen Umsatz von 58 Millionen US-Dollar aufweisen konnte und damit mehr als das Siebenfache seiner ursprünglichen Produktionskosten wieder eingespielt hatte, war Little Miss Sunshine ein großer kommerzieller Erfolg und lief deshalb auch in mehreren anderen Staaten an. In den deutschen Kinos startete er am 30. November 2006, in den österreichischen einen Tag darauf. Im Januar 2007 betrug der weltweite Umsatz über 86 Millionen US-Dollar.[5]

Little Miss Sunshine wurde auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt. Bereits im Januar 2006 zeigte man den Film auf dem sich auf Independentfilme konzentrierenden Sundance Film Festival, wo er mit Standing Ovations gefeiert wurde.[6] Fox Searchlight Pictures kaufte auf diesem Festival für über zehn Millionen US-Dollar die Rechte für den Film. Dies soll der bis dahin größte Betrag in der Geschichte des Festivals gewesen sein, für den die Rechte eines Films erworben wurden.[7] Fox begann daraufhin mit einer großen Werbekampagne.

Kritiken

Der Großteil der Kritiker nahm den Film positiv auf. So schrieb David Rooney in der Variety vom 21. Januar 2006, Little Miss Sunshine sei „[...] eine leise Road-Trip-Komödie über eine groteske, nicht funktionierende Familie, die die typisch-amerikanische Kultur des Gewinners niedermacht und eine niedliche Erlösung für Verlierer anbietet [...]“.[8] Gelobt wurden von den Kritikern vor allem die Persönlichkeiten der Familienmitglieder und die Schauspieler. Gerade die Figuren kritisierte dagegen Owen Gleiberman in der Entertainment Weekly. Sie seien keine organischen Charaktere, sie würden Kataloge von Drehbuch-Karteikartendaten in den Mund gelegt bekommen haben.[9]

Auch deutsche Kritiker waren voll des Lobes für den Film. Der film-dienst schrieb von einem „überzeugendem Hohelied auf die Familie“ und einem „frechen, subversiven Road Movie“.[10] Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden, die dem Film das zweithöchste zu verleihende Prädikat „wertvoll“ zusprach, lobte „[...] das überzeugende Spiel der sechs Protagonisten sowie die feinen Nuancen, mit denen das bewusst aufdringliche Klischee vom amerikanischen Glauben an das "Um jeden Preis der Gewinner sein wollen“ karikiert wird.“ Die Filmbewertungsstelle meinte jedoch auch: „Getrübt wird der positive Eindruck allerdings durch einige allzu behäbige Eingangssequenzen, die der Story viel von ihrem Tempo nehmen.“[11]

Auszeichnungen

Auf dem Deauville Film Festival gewann der Film im September 2006 den Großen Spezialpreis. Auf dem Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián 2006 erhielt er den Publikumspreis. Auf dem Sydney Film Festival wurde der Film mit dem World Cinema-Publikumspreis ausgezeichnet. Auf dem Tokyo International Film Festival 2006 gewann der Film den Publikumspreis, den Regiepreis und Abigail Breslin den Darstellerinnenpreis.

Bei der Verleihung der Gotham Awards im Jahr 2006 war die Besetzung mit Greg Kinnear, Toni Collette, Steve Carell, Paul Dano, Abigail Breslin und Alan Arkin als Bestes Schauspielensemble nominiert, musste sich aber dem Cast des Films Babel geschlagen geben. Abigail Breslin war für den Breakthrough Award nominiert, konnte sich aber nicht gegen Shareeka Epps (Half Nelson) und Rinko Kikuchi (Babel) durchsetzen.[12] Die Los Angeles Film Critics Association prämierte Michael Arndt, Jonathan Dayton und Valerie Faris als Besten Nachwuchs. Arndt zeichnete man außerdem mit dem zweiten Platz in der Kategorie Bestes Drehbuch aus. Das National Board of Review listete Little Miss Sunshine als einen der besten zehn Filme des Jahres 2006.

Little Miss Sunshine gilt als Favorit für die 2007 stattfindende Verleihung der Independent Spirit Awards. Der Film ist in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuchdebüt sowie Paul Dano und Alan Arkin je als Bester Nebendarsteller nominiert. Bei der Verleihung der Screen Actors Guild Awards 2007 sind Breslin und Arkin in Nebendarstellerkategorien nominiert. Auf Auszeichnungen Hoffnungen machen kann sich der Film bei der BAFTA-Award-Verleihung 2007 in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bester Nebendarsteller (Alan Arkin), Beste Nebendarstellerin (Abigail Breslin und Toni Collette) und Bestes Original-Drehbuch. Bei der Verleihung der Golden Globes 2007 war der Film als Bester Film – Komödie oder Musical und Toni Collette als Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical nominiert. Bei den Grammy Awards 2007 ist Komponist Mychael Danna in der Kategorie Bestes zusammengestelltes Soundtrackalbum für Film, Fernsehen oder visuelle Medien nominiert. Nominierungen für die am 25. Februar stattfindende Oscarverleihung 2007 erhielt Little Miss Sunshine in den Kategorien Bester Film, Bester Nebendarsteller (Alan Arkin), Beste Nebendarstellerin (Abigail Breslin) und Bestes Originaldrehbuch.

Filmanalyse

Der Film, so die Regisseure Dayton und Faris, sagt aus, dass ein Mensch nicht alles schaffen kann und dass der „American Dream“ Unsinn ist. Sie sagten in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung: „Für uns ist der Film wie eine Momentaufnahme einer amerikanischen Familie.“[13]

Obwohl Olive verantwortlich für die Reise ist, hat Little Miss Sunshine keine eigentliche Hauptperson. Die Rollen sind auf die sechs absichtlich schrullig gestalteten Familienmitglieder verteilt. Die Hauptfiguren sind zu Beginn des Films keine zusammenhaltende Gruppe und haben ein brüchiges Verhältnis. Mit der Reise, bei der sie in Extremsituationen gebracht werden, ändern sich die Beziehungen und die Familie wird durch die emotionalen Strapazen, die sie erleben, zusammengeschweißt.[13]

Die Musik komponierten Mychael Danna und DeVotchKa. Zusätzlich steuerten Tony Tisdale und Sufjan Stevens Songs bei.

Quellen

  1. The Hollywood Reporter
  2. a b Netzeitung
  3. a b Film im Bayerischen Fernsehen
  4. eFilmCritic
  5. Box Office Mojo
  6. Guardian
  7. Rotten Tomatoes
  8. Variety
  9. Entertainment Weekly
  10. film-dienst
  11. Filmbewertungsstelle Wiesbaden
  12. Alternative Film Guide
  13. a b jetzt.de