Hernie
Dieser Artikel behandelt Hernien im allgemeinen und beschreibt ihre verschiedenen Formen. Für eine ausführliche Beschreibung der verschiedenen Hernien siehe dort.
Hernie (von lat. hernia = Bruch) bezeichnet den Durchtritt von Gewebe durch ein angeborenes oder erworbenes Lumen im menschlichen Körper.
Definition
Bei der Hernie handelt es sich, obwohl die Übersetzung Bruch lautet, nicht um einen Knochenbruch, sondern um einen sogenannten Eingeweidebruch. Voraussetzung ist eine Schwachstelle in der Wand bzw. Begrenzung der Bauchhöhle. Diese kann bereits in der Embryonalentwicklung angelegt sein oder sich später entwickeln, z. B. aufgrund einer Bindegewebsschwäche. Durch den stetigen intraabdominellen Druck kann die Schwachstelle reißen, es entsteht ein Loch, die Bruchpforte. Ist das Loch groß genug, kann Eingeweide hindurchrutschen. Das die Bauchhöhle auskleidende Bauchfell (Peritoneum) tritt immer als erstes hindurch. Hinter dem Defekt kann es sich ausstülpen und so eine Tasche bilden. Je nach Lage und Größe der Bruchpforte können Teile von Organen folgen, z. B. Darm, Magen oder das kleine Netz (Omentum minor).
Meist sind Hernien "reponibel" (von lat. reponere = wiederherstellen), d.h. durch Druck von außen kann der Inhalt wieder in die Bauchhöhle zurückgeführt werden. Einige Hernien sind nicht reponibel, sie können schmerzhaft sein. Bei ihnen besteht größere Gefahr, daß sich der Inhalt abschnürt und abstirbt.
Symptome
Eine Leistenhernie kann je nach Lokalisation durch eine Schwellung auffallen oder unbemerkt bleiben. Schmerzen treten nur selten auf und sind bei längerer Dauer ein Grund den Arzt aufzusuchen. Bei äußeren Hernien kann ein erhöhter intraabdomineller Druck, z. B. durch Husten oder Bauchpresse, die Hernie hervortreten lassen.
Arten
Es werden nach dem Ort ihres Auftretens innere und äußere Hernien unterschieden. Ist die Hernie von außen zu erkennen oder führt die Bruchpforte vom Körperinneren in Richtung Haut spricht man von einer äußeren Hernie. Liegt die Hernie innerhalb des Rumpfes ist sie ohne Hilfsmittel nicht zu entdecken. Man spricht dann von einer inneren Hernie.
Innere Hernien
Zwerchfellhernie
Durch eine Schwachstelle im Zwerchfell rutschen der Magen oder Dünndarm in die Brusthöhle. Im allgemeinen verursacht die Zwerchfellhernie keine Schmerzen.
Treitz-Hernie
Bei dieser Art rutschen Darmanteile zwischen Zwölffingerdarm und hinterer Rumpfwand in den Retroperitonealraum.
Äußere Hernien
Leistenhernie
Die Leistenhernie ist die häufigste Form der Hernie (80%). Bei ihr rutscht Dünndarm durch den offenen Leistenkanal bis in den Hodensack Skrotum bzw. in die Schamlippen.
Schenkelhernie
Schenkelhernien kommen oft bei älteren Frauen vor. Sie machen 95% der Hernien bei Frauen aus. Bei Männern können sie nach einer Leistenhernien-OP nach Shouldice auftreten (2-3%). Die Schenkelhernie tritt unterhalb des Leistenbandes durch die Lacuna vasorum aus. Die Schenkelhernien sind schnmerzhafter als die Leistenhernien und klemmen häufig ein. Schenkelhernien sind im Allgemeinen nicht reponibel. In Ihnen ist oft nur das Omentum majus und nicht der Darm eingeklemmt. Im Hinblick auf die Schenkelhernien bedarf jede tastbare Schwellung in der Leiste der Abklärung in Bezug auf eine Schenkelhernie.
Als Differentialdiagnose kommen geschwollene Lymphknoten in Frage.
Nabelbruch
Bauchwandhernie
Hernia obturatoria
Durch das Foramen obturatorium verlaufende Hernie. Selten, betroffen sind überwiegend Frauen über 60 Jahren.
Petit-Hernie - Lendenhernie
Diagnostik
Therapie
Leistenhernie:
Die herkömmliche Therapie besteht im Anlegen eines Bruchbandes. Für die chirurgische OP stehen verschiedenen Operationsverfahren zur Verfügung.