Olot
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Olot [1] ist die Hauptstadt der Garrotxa, eines Verwaltungsbezirks (katalanisch: comarca) und einer Landschaft in den östlichen Vor-Pyrenäen; sie gehört zur Provinz Girona in Katalonien, Spanien.
Olot liegt 443 Meter über NN mitten in der Vulkanlandschaft der Garrotxa in einer Ebene, die umgeben wird von den Gebirgsketten des Sant Valentí im Norden, der Aiguanegra im Osten, der Hochebene von Batet im Süden, der Marboleny im Südwesten und des Sant Valentí de la Pinya im Westen. Diese Ebene wird durchschnitten von dem Fluss Fluvià und dem kleinen Fluss von Riudaura. Olot und seine Umgebung sind speziell bekannt wegen der exzeptionellen Vulkanlandschaft. Die Generalitat (die katalanische Regierung in Barcelona) hat diese wohl bedeutendste Vulkanlandschaft der iberischen Halbinsel im Jahr 1982 zum Naturschutzpark, zum “Parc Natural de la Zona Volcànica de la Garrotxa“ erklärt. Der Naturschutzpark umfasst ein Gebiet von 119 km². Einige der erloschenenen Vulkane liegen direkt auf dem Stadtgebiet von Olot (der Montolivet, der Montsacopa, die Garrinada und der Bisaroques). Die bekanntesten Vulkane sind der Santa Margarida (mit einer im Vulkankrater gelegenen Kapelle) und der Croscat. Bei Letzterem treten die geologischen Besonderheiten besonders klar zu Tage. Durch eine Eruption hat dieser Vulkan im buchstäblichen Sinn in Kegelschnittform seinen eigenen Schichtenaufbau freigelegt. Auch die Fageda d'en Jordà, ein riesiger, für die mediterrane Vegetation vollkommen unüblicher Buchenwald im nahen Umfeld der Stadt, zieht viele (vor allem innerspanische) Besucher an und ist in den Naturschutzpark integriert. Den besonderen Formenreichtum der Landschaft um Olot komplettieren die Boscos de la Moixina, das sind Wälder mit Sumpfgebieten.
Geschichte
Der Ort Olot wurde 872 n. Chr. zum ersten Mal urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde gewährt der fränkische König Karl der Kahle dem Kloster Sant Aniol d'Aguja (in der Nähe von Montagut; heute steht dort noch eine Kapelle des ehemaligen Klosters) die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes der Parroquia de Sant Esteve d'Olot, das zwischen dem Fluss Fluvià und dem kleinen Fluss von Riudaura gelegen ist. Diese Erlaubnis wurde im Rahmen der Reorganisation des Gebietes erteilt, nachdem die Franken das gesamte Gebiet um Girona zurückerobert hatten. Die Tatsache, dass die Äbte von Sant Aniol d'Aguja die Rechte für die landwirtschaftliche Nutzung der Gebiete um Olot beantragten, lässt vermuten, dass in diesem Gebiet eine aktive und produktive Bevölkerung ansässig war. Im selben Dokument wird die „alte“ Kirche Santa Maria erwähnt. Diese Kirche stand wohl dort, wo heute die große Kirche Santa Maria del Tura steht, die der Stadtpatronin von Olot gewidmet ist. Im Jahr 977 wird zum ersten Mal die Pfarrgemeinde Sant Esteve d'Olot erwähnt. Dieses Dokument handelt jedoch in der Hauptsache von der Gründung der Pfarrgemeinde Sant Pere in Besalú. Erst im Jahr 1116 wird anlässlich der Einweihung der neuen Kirche die Pfarrgemeinde explizit erwähnt.
Olot war nur für kurze Dauer unter der Herrschaft des Klosters Sant Aniol d'Aguja. Es ging in die Herrschaft der Grafen von Besalú über. Diese gaben es später an die Abtei Santa Maria de Ripoll weiter. Im Verbund mit zwei weiteren Schenkungen an diese Abtei (die Gräfin von Bas schenkte Sant Cristòfor de les Fonts - heute der Stadtteil Les Fonts - und die Herren von El Coll die Gemeinde von Sant Andreu) bildete sich dieses zusammenhängende Gebiet als geografisches und politisches Zentrum der Garrotxa heraus. Es entstand die Pabordia d'Olot, welche die Gesamtheit der von der Abtei abhängigen Güter in diesem Gebiet umfasste. Die drei aufgeführten Schenkungen bildeten bis ins Jahr 1973, als Batet nach Olot eingemeindet wurde, das eigentliche Gebiet der Stadt.
Um die Güter effektiv zu verwalten, hat der Abt von Ripoll ein Netz von Bürgermeistern und Statthaltern zur Wahrung seiner Interessen eingesetzt. Diese Bediensteten lebten in Olot, wie z.B. der Oberbürgermeister von Olot im Herrschaftshaus Can Deu an der Plaça Palau. Der Bürgermeister für das Gebiet der Pfarrei Sant Esteve residierte im Haus La Rovira (aktuell: Mas Morató, Haus Morató, in der Straße Desemparats, 103). Im Gegensatz zu Olot wurde in Sant Esteve die Bürgermeisterfunktion von Generation zu Generation innerhalb einer Familie weitervererbt.
Um eine im Sinne der Abtei von Ripoll effektivere Verwaltung der Garrotxa zu ermöglichen, unterzeichnete der Abt Bernat de Peramola am 10. August 1206 Bauern, die dies wünschten, eine Siedlungsgenehmigung auf dem durch den Fluss Fluvià abgegrenzten Gebiet der Gemeinde Sant Esteve d'Olot . Diese Unterschrift ermöglichte in der Ebene von Olot die Entstehung eines dichten Bevölkerungskerns, der exakt dem heutigen Stadtkern von Olot entspricht. Seine Grenze verlief von der Plaça de Palau (bis 1427 der Hauptplatz der Stadt) über die Brücke von Santa Magdalena, entlang der Straße Valls Nous bis zur Kirche Santa Maria und schließlich wieder über die Straße Valls Vells zur Plaça de Palau . Um dieses definierte Gebiet besser kontrollieren und sichern zu können, ordnete der Abt Ramon Desbac den Bau einer Stadtmauer an. Diese Ummauerung war allerdings schon zuvor – ineffektiv und in wenig organisierter Weise – in Angriff genommen worden.
Die Entstehung dieses dichten Bevölkerungskernes in einer dünn besiedelten Gegend brachte eine soziale Differenzierung der Bevölkerung in zwei Gruppen mit sich:
- Die Einheimischen lebten innerhalb der Stadtmauer. Sie genossen für die Zeit große Freiheiten. Nahezu alle Handels- und Handwerksaktivitäten waren in diesem Bereich angesiedelt.
- Die zugezogenen Bauern, die auf den von der Abtei Ripoll abhängigen Gütern wirtschafteten, litten unter einem immer größer werdendem Steuerdruck.
Die städtischen Handwerker und Händler hatten sich zudem eine Institution geschaffen, die ihre Interessen gegenüber der Abtei von Ripoll wahren bzw. durchsetzen sollte. Diese sogenannte Universität von Olot ist sozusagen der Embryo des heutigen Rathauses. Der Abt versuchte anfangs die Macht dieser Institution zu begrenzen. Diese Universität erkämpfte sich jedoch zunehmend mehr Freiheiten und baute sich ein finanzielles Polster auf.
Während des Mittelalters war Olot der Zankapfel diverser juristischer Auseinandersetzungen der Abtei von Ripoll und der katalanisch-aragonesischen Krone. Letztere war stark an der Kontrolle der wirtschaftlich blühenden Stadt interessiert. Gleichzeitig war die Universität von Olot daran interessiert, sich aus der Herrschaft der Abtei zu lösen. Diese gerichtlichen Auseinandersetzungen konnte letztendlich der Abt von Ripoll zu seinen Gunsten entscheiden. Olot und das Umland blieb unter seiner Herrschaft.
Zwei Ereignisse treten in der Geschichte Olots scharf in den Vordergrund:
- Die beiden Erdbeben von 1427 und 1428 zerstörten die Stadt und die Umgebung nahezu vollständig. Diese Naturkatastrophen erzwangen eine provisorische Unterbringung der Bevölkerung in Hütten. In dieser Situation kam die Diskussion auf, ob man die zerstörte Stadt wieder aufbauen oder aber vor den Toren ein neues Olot errichten sollte. Die zweite Option setzte sich schlussendlich durch. Für den Neubau der Stadt wählten die Bürger den lehensfreien Grundbesitz der „Pia Almonia“, einer karitativen Organisation. Auf diese Art versuchten sich die „Olotins“ vollends der Lehnsherrschaft des Abtes zu entziehen. Sie erschlossen wohlgeordnet das genannte Gebiet netzförmig mit 5 Längs- und senkrecht dazu 9 Querstraßen, die alle zentriert um den Marktplatz angelegt wurden.
Der Bau der neuen Stadt ermöglichte die Integration der Pfarrgemeinde Sant Esteve einschließlich deren kirchlicher Gebäude in das Stadtgebiet. Der Abt setzte alles daran, dass die Olotins sich nicht seiner Herrschaft entziehen konnten. Letztendlich bezog König Alfons V von Aragon, der Großmütige (zugleich Alfons IV von Katalonien) Stellung in diesem Konflikt. Er genehmigte den Olotins, die Stadt auf dem Land der „Pia Almonia“ zu bauen, erlegte ihnen aber gleichzeitig die Verpflichtung auf, dem Abt von Ripoll als dem Herren des Gebietes, Treue zu schwören und seine feudalen Rechte zu respektieren. Die Vila Nova (neue Stadt) wurde im Stil der Städte der aufkommenden Renaissance errichtet. Die Vila Vella (alte Stadt) harrte noch bis Ende des 15. Jahrhunderts ihres Wiederaufbaus. Nachdem dieser dann erfolgt war, hatte sich die Fläche der Stadt bis zum 16. Jahrhundert praktisch verdoppelt. Dies kam auch in einem deutlichen Bevölkerungswachstum zum Ausdruck.
- Der katalanische Bürgerkrieg von 1462 – 1464 (Primera Guerra dels Remences, der erste Krieg der Schollenknechte) zwischen den Nobel-Herren (Großgrundbesitzern) und König Johann II und der diese Auseinandersetzung auslösende Sozialkonflikt um die leibeigenen Bauern haben die Garrotxa und deren Hauptstadt Olot stark in Mitleidenschaft gezogen. König Johann II konnte die rebellierenden Schollenknechte auf seine Seite ziehen. Olot selbt war seit 1462 in der Hand der aufständischen Knechte und wurde 1463 und 1464 von Kräften der Nobel-Herren eingenommen, geplündert und gebrandschatzt.
Diese beiden Ereignisse, die Erdbeben und der Bürgerkrieg, verursachten den schärfsten demografischen Einbruch in der Geschichte der Stadt.
Im frühen 16. Jahrhundert, nachdem Kriege und Naturkatastrophen vergessen sind, findet Olot zu einer normalen Stadtentwicklung zurück. Die Bevölkerung wächst und die Hauptgebäude der Stadt, wie z.B. die Hauptkirche Sant Esteve, müssen erweitert werden. In dieser Zeit entstand das L'Hospital de Sant Jaume (heute ein Altenheim) und das Convent del Carme (Kloster), das zwischen der Vila nova (Neustadt) und der Vila vella (Altstadt) liegt. Dieser Gebäudkomplex besteht aus einer spätgotischen Kirche und einem Claustrum im Renaissance-Stil (sehr selten in Katalonien).
1907 erhielt Olot den Titel einer „Stadt“. Im Zuge der Gebietsreform von 1936 wurde Olot zur Hauptstadt der Garrotxa bestimmt. Dieses Gebiet umfasst die klassische Garrotxa um Besalú und das Gebiet des oberen Fluvià-Beckens um Olot. Die Lage von Olot in einer allseits von Bergen umgebenen Ebene stellte hinsichtlich der Verkehrsinfrastruktur immer ein Problem dar. Die kleinen Gebirgsstraßen führten sternförmig von Olot ausgehend über Pässe und hochgelegene Täler ins Umland z.B. nach Vic über den Coll d'en Bas oder nach Girona über das Vall d'Hostoles. Von 1911 bis 1971 existierte über letztgenannte Streckenführung eine Eisenbahnverbindung (El tren d'Olot), die die Städte Olot und Girona miteinander verband. Heute verbinden mehrere leistungsfähige Bundesstraßen (in Richtung Vic, Figueres, Girona und Camprodon / Ripoll) – realisiert durch neue, aufwendige Brücken- und Tunnelbauwerke – Olot mit seinem Umland.
Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Stadt Olot
Jahr | 1718 | 1787 | 1860 | 1900 | 1930 | 1960 | 1981 | 1991 | 1996 | 2001 | 2004 |
Einwohner | 2.627 | 9.146 | 10.262 | 7.938 | 11.615 | 17.185 | 24.892 | 26.713 | 27.482 | 28.060 | 30.304 |
Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen in Olot

- Jeden Montag Morgen (von 6.00 bis 13.00 Uhr) findet auf dem Firalet ein sehenswerter Wochenmarkt mit frischen Lebensmitteln der Bauern aus der Umgebung und auch einer großen Anzahl von Textil- und Kleidungverkaufsständen statt. Dieser Markt findet auch an Feiertagen (wie z.B. dem Ostermontag) statt.
- Sant Jordi (der Heilige Georg) ist der Schutzpatron Kataloniens. An Sant Jordi, dem 23. April, wird in Katalonien traditionell der Tag der Verliebten und der Tag des Buches begangen. In allen katalanischen Städten, so auch in Olot auf dem Firal, bieten Buchhändler ihre Ware zu Vorzugspreisen an Straßenständen feil. Man kauft dort Bücher für sich oder beschenkt auch seine Freunde mit einem Buch. Zudem schenkt an diesem Tag jeder Mann seiner Frau ein Buch und eine rote Rose. Diese katalanische Tradition wurde 1995 von der UNESCO im Welttag des Buches aufgegriffen.
- An Fronleichnam und zum Stadtfest [2] am 8. September zieht das Riesen-Paar von Olot [3] mehrmals in Festumzügen „tanzend“ von einer Musikkapelle begleitet durch die Innenstadt. Die beiden Riesen-Figuren aus Gips sind jeweils etwa vier Meter hoch und werden von je einem unter der Figur nicht sichtbaren Träger durch die Stadt getragen. Die Gegantessa, der weibliche Riese, wiegt 89 Kilogramm. Sie wurde um 1893 von dem Olotenser Bildhauer Celestí Devesa i Pinadella geschaffen. Modell hierfür hat die damals schönste Frau der Stadt, eine Tabakverkäuferin, gestanden. Der Gegant, der männliche Riese, wiegt 81 Kilogramm, wurde ebenfalls um 1893 von dem bekannten Bildhauer Miquel Blay [4] geschaffen. Die Tradition der tanzenden Riesen in Olot ist aber wesentlich älter. Die früheste Erwähnung findet sich im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum Fronleichnamsfest des Jahres 1692; diese Tradition dürfte aber noch deutlich weiter in die Vergangenheit zurück reichen. Bis auf die Zeit der Karlistenkriege haben die Riesen regelmäßig an Fronleichnam getanzt. Ab 1875 bis heute tanzten sie auch jedes Jahr zum großen Stadtfest mit Ausnahme der Bürgerkriegsjahre von 1936 – 1938. Die erste Generation der Riesen wurde um 1893 durch die heute aktuellen Riesen ersetzt. Diese aktuellen Figuren haben bei einem Folklorewettbewerb am 28. September 1902 in Barcelona eine Goldmedaille und ein Ehrendiplom als beste Folklorefiguren Kataloniens sowie in der Folge viele weitere Folklore-Auszeichnungen gewonnen. Die Riesen werden immer von dem „Cap de Lligamosques“, dem „Kopf des Fliegenfängers“, begleitet. Ursprünglicher Sinn dieser Figur war wohl, den Riesen den Weg durch die sich wundernden Menschenmassen zu bahnen. Dieser Kopf schiebt vor allen Dingen Kinder gerne zur Seite. In den Tanzpausen, wenn die Träger der Riesen von Anwohnern gereichte Getränke zu sich nehmen, wird der „Kopf des Fliegenfängers“ beiseite gelegt. Es sieht so aus, als wenn man ihn enthauptet hätte. Nur, er blutet nicht und verliert insbesondere nicht einmal sein Lachen bei einer solchen Aktion. Zur eigentlichen Eröffnung des Stadtfestes nehmen weitere Figuren, die „Vertreter“ der einzelnen Stadtteile, am Umzug der Riesen teil. Das sind: Der Adler, die Katze, die Pferde, das Schwein, das Lamm, das Kaninchen, die Ziege, der Hahn, der Drachen und die Dickköpfe. Diese Figuren kann man im Laufe des Jahres auf den jeweiligen Stadtteilfesten bewundern. Am schönsten ist es jedoch, diese ganze Familie zusammen bei der Eröffnung des großen Stadtfestes in Augenschein zu nehmen. [5]
- Schwimmwettbewerb auf der Fluvià: Seit 1953 organisiert der Schwimmclub Olot [6] jedes Jahr am letzten Sonntag im August einen großen Schwimm- (800 und 1600 m Distanz) und Wasserspielwettbewerb für alle Altersstufen und auch für behinderte Personen auf dem gestauten Teil der Fluvià. Zum Ausklang des Wettbewerbes werden Wasserspiele ausgeführt, bei denen die Teilnehmer u.a. versuchen, zwei Enten im Wasser zu fangen. Der volksfestartige Wettbewerb wird traditionell von vielen ortsansässigen Firmen und den in diesem Bereich der Fluvià anwohnenden Familien unterstützt.
- In Olot und Umgebung wird jedes Jahr von Anfang Dezember bis zum Dreikönigstag (07. Januar) eine intensive Krippentradition Mostra de Pessebres a Olot“ (Dt.: Darbietung der Krippen aus Olot) gelebt. Für acht offizielle und viele weitere Orte der Stadt formen und gestalten Bürger, Künstler, Kunst- und spezielle Krippenschulen Krippen, die in dieser weihnachtlichen Zeit von nahezu jeder Familie und vielen Schulklassen besucht werden. An folgenden Orten werden Krippen dargeboten: [7]
- 1. Sala Carbonera del Teatre (Stadttheater Olot, Passeig d'en Blay 5)
- 2. Capella de Sant Ferriol (Carrrer Sant Ferriol, ohne Hausnummer)
- 3. Col.legi d'Arquitectes de Catalunya (Architektenkammer von Katalonien, Sektion Girona, Garrotxa-Rippolès, Pl. Clarà, 12)
- 4. Pati de l'antic hospital Sant Jaume (Innenhof des Hospitals Sant Jaume, Carrer Sant Rafel, ohne Hausnummer)
- 5. Casa Museu Can Trincheria (Museum „Haus Trincheria“, ein altes katalanisches Herrenhaus in städtischem Besitz, Carrer Sant Esteve, 29)
- 6. Finestres de la biblioteca Marià Vayreda (Schaufenster der Stadtbibliothek Marià Vayreda, Carrer St. Esteve)
- 7. Claustres del Carme (Kloster Carmen, Carrer Pare Antoni Soler, 3)
- 8. Esglèsia de Sant Francesc (Kirche Sant Francesc auf dem Vulkan Montsacopa)
- Die Krippen decken stilistisch eine Spannweite von naturalistisch-kunsthandwerklich vollendeten Krippen (inklusiv optimaler Beleuchtungstechnik) in der Kapelle Sant Ferriol bis zu einer futuristischen Mobile-Krippe der Architektenkammer ab. In der Sala Carbonera des Stadttheaters werden prämierte Krippen ausgestellt.
- In mehreren Dörfern in der Gegend um Olot wie z.B. in Riudaura und Santa Pau wird in der Weihnachtszeit die Tradition der „Lebender Krippen“ (katalanisch: Pessebres vivents) gepflegt. Bewohner des jeweiligen Dorfes stellen nachts Szenen aus der Weihnachtsnacht unter Einbeziehung des jeweiligen Dorfes und der nahgelegenen Natur dar.
- Jedes Jahr zu Weihnachten wird das Theaterstück „Els Pastorets dels Olot“ (Die Hirten von Olot) mit Szenen aus der Weihnachtsgeschichte in zwei kleinen Theatern der Stadt (L'Orfeó und Centre Catòlic) aufgeführt. Legendär sind die Szenen: „Die Hirten auf dem Feld“, „Der Tanz der Teufel“, „Die Ankündigung der Geburt“, „Die Geburt Christi“.
Olot, die Bildende Kunst und das Garrotxa-Musem
Das Garrotxa-Museum in Olot [8] bietet einen sehr einprägsamen Rundgang durch die Kunstgeschichte der Stadt. Insbesondere bietet es einen umfassenden Überblick über die Werke der sogenannten Schule von Olot. Zu Beginn des Rundgangs werden barocke Krippenfiguren des Skulpteurs Ramon Amadeu [9] gezeigt, die eine schöne Detailgenauigkeit in der Gestaltung der Gesichter und der Hände aufweisen. Amadeu hat über fünf Jahre in Olot gearbeitet und damit die religöse Volkskunst der Stadt auf einem sehr hohen künstlerischen Niveau gefestigt. Dann werden beeindruckende Landschaftsbilder der beiden Brüder Joaquin [10], des Gründers der Schule von Olot, und Marià [11] Vayreda i Vila und des großen Pädagogen dieser Landschaftsmalereischule Josep Berga i Boix gezeigt. Beachtenswert ist auch die Skulpturensammlung der beiden führenden Köpfe des Modernismus und Noucentismus: [12] Miquel Blay [13] und Josep Clarà. [14] Die Gips-Skulptur „Le Boulet“ (1906, Der Klotz, der Hemmschuh) von Blay oder die Figur „Èxtasis“ (1903, eine Frauenskulptur mit einer Violine) von Clarà lassen das Herz eines jeden Skulpturenliebhabers höher schlagen. Der Maler Iu Pascual [15] ist ein herausragender Vertreter des Noucentismus. Von Anfang an schenkte er der Landschaftsmalerei von Joaquin Vayreda höchste Aufmerksamkeit und Bewunderung. Seine eigenen Landschaftsbilder von 1910 ab waren zunächst in den Farben etwas aggressiv, wurden aber ab 1915 dezenter und milder. Das Museum zeigt am Ende des Rundganges Bilder von Nachkriegskünstlern, die in der Tradition der Schule von Olot stehen und die noch heute das Kunstleben in den Galerien der Stadt und ganz Kataloniens bestimmen unter anderem von: Lluis Carbonell, J. Pujol, P. Gussinyé, J. Marsillach, S. Congost. [16]
Das Garrotxa-Museum ist heute im ehemaligen Armenhaus, [17] einem neoklassizistischem, zwischen 1779 und 1784 erstellten Gebäude, untergebracht. Dieses Haus wurde nie als Hospiz genutzt. Zunächst wurde es als Schule und Wohnung für Lehrer, später für die Kunstakademie und das Bibliotheksarchiv genutzt. Mehr als einmal wurde es auch als Kaserne zweckentfremdet. Es ist ein umgreifender aber sehr funktionaler Bau mit einem großen Arkaden-Innenhof. Er wurde von einem der führenden und modernsten Architekten Spaniens des 18. Jahrhunderts, Ventura Rodríguez, [18] entworfen. Neben dem Garrotxa-Museum ist das Büro der Caritas, das historische Regionalarchiv der Garrotxa und das Tourismus-Büro der Stadt [19] hier untergebracht. [20]
Auch heute leben in Olot zahlreiche Künstler. Viele Kunstgalerien sind hier ansässig. Für Bürger der Stadt ist es üblich, sich sonntags abends bei einen Galerienbummel die neuesten Ausstellungen anzusehen. Darüber hinaus unterstützen sie durch den Kauf von Bildern das Auskommen ihrer Künstler.
Kulturelle Einrichtungen in Olot
- Garrotxa Museum (Museu Comarcal de la Garrotxa, Hospici, 8, 17800 Olot, Permanentausstellung im 3., Wechselausstellungen im 2. Obergeschoss des Gebäudes): Informationen zur Permanentausstellung des Museums finden Sie im Absatz: "Olot und die Bildende Kunst" in diesem Artikel.
- Vulkan-Museum (Museu dels Volcans) in Olot, Parc Nou, Haus der Vulkane, Erdgeschoss (Casa dels Volcans). Das Museum ist eine Abteilung des Naturkunde Museums der Garrotxa (Secció de Ciències Naturals Museu Comarcal Garrotxa, Av. Santa Coloma 43, Olot).
- Informationszentren zum Naturschutzpark Vulkane der Garrotxa der katalanischen Regierung (Centre d'Informació Parc Natural de la Zona Volcànica de la Garrotxa); hier sind neben diversem Anschauungsmaterial auch Wanderkarten des Gebietes zu erwerben. (siehe hierzu auch den Wikipedia-Artikel: Naturschutzpark Vulkane der Garrotxa)
- Olot, Parc Nou, Haus der Vulkane, 1. Obergeschoss (Casa dels Volcans)
- Stadtbibliothek (Biblioteca Marià Vayreda, Carrer St. Esteve)
Berühmte Söhne und Töchter der Stadt
- Der Komponist Antonio Soler (getauft am 3. Dezember 1729 in Olot; † 20. Dezember 1783 in El Escorial)
Persönlichkeiten, die in Olot wirkten
- Der Bildhauer und Skulpteur Ramon Amadeu (* 1745 in Barcelona; † 1821 ebenda) lebte und arbeitete von kurz vor und während des Unabhängigkeitskrieges gegen Napoleon von 1807 bis 1812 in Olot
Fußnoten
- ↑ Zur Etymologie siehe den Artikel Olot im deutschen Wiktionary
- ↑ Katalanischer Name des Festes: "Festes de la Mare de Déu del Tura" nach der Patronin Olots
- ↑ Katalanisch: Els Gegants d'Olot
- ↑ Miquel Blay i Fàbrega (* 1866 in Olot, † 1936 in Madrid)
- ↑ Schilderung nach: Danés i Torras, Joaquim: Història d'Olot: Bd. XXVI, p. 170ff und Bd. XXVII, p. 17 ff
- ↑ Katalanisch: Club Natació Olot
- ↑ Angaben zu konkreten Darbietungen beziehen sich auf Weihnachten 2006.
- ↑ Katalanisch: Museu Comarcal de la Garrotxa
- ↑ Ramon Amadeu i Grau * Barcelona 1745 † Barcelona 1821
- ↑ Joaquin Vayreda i Vila * Girona 1843 † Olot 1894
- ↑ Marià Vayreda i Vila zuweilen auch Marian genannt; * Olot 1853 † Barcelona 1903
- ↑ Der Noucentisme ist eine aus dem Modernismus hervorgegangene kulturelle Bewegung mit stark politischen Implikationen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Katalonien entstand. Er befürwortet in Kunst und Architektur im Gegensatz zum "romantischen Chaos" des Modernismus Ordnung, Klarheit, Harmonie und Maß als führende Werte. Für tiefergehende Informationen siehe den Artikel Noucentisme in der englischen Wikipedia.
- ↑ Miquel Blay i Fàbregas * Olot 1866 † Madrid 1936
- ↑ Josep Clarà i Ayats * Olot 1878 † Barcelona 1958
- ↑ Iu Pascual i Rodés * Vilanova i la Geltrú 1883 † Riudarenes 1949
- ↑ Dieser Absatz wurde nach Informationen aus dem Garrotxa-Museum im Dezember 2006 verfasst
- ↑ Katalanisch: l'Edifici Hospici
- ↑ Ventura Rodríguez * 1717 † 1785
- ↑ Katalanisch: Oficina de Turisme
- ↑ Dieser Absatze wurde nach Salvador Comalat, Joan Oller, 2006, p. 68 ff. verfasst
Literatur
- Ajuntament d'Olot (Stadtverwaltung von Olot): Olot: kannst du dir das vorstellen? Stadtführer von Olot und La Garrotxa, 30 Seiten, o.J. (erstanden im Dez. 2006 beim Fremdenverkehrsbüro der Stadt; dieser schön bebilderte Stadtführer wird auch in Deutscher Sprache kostenlos zur Verfügung gestellt)
- Comalat i Casalprim, Salvador und Oller i Guinó, Joan: Olot i el seu entorn: Textos de Joan Oller, Pròleg de Jordi Pujiula, 230 Seiten, Herausgeber Carme Simon (Reihe: Llibres de Batet), Olot, 2006, ISBN 84-86626-40-4 (Das Buch ist ein ist ein sehr gut gelungener, reichhaltiger Bildband von Olot und seiner Umgebung. Die katalanischen Texte werden im Anhang in einer englischen und einer spanischen Übersetzung dargeboten.)
- Cuéllar i Bassols, Alexandre (Text); Melció i Pujol Josep M. (Fotografien): Guia d'Olot i la Garrotxa, ed.: Alzamora Artgràfica, S.A., 1988, ISBN 84-86377-47-1 (Ein Reiseführer für Olot und die Garrotxa mit 254 Seiten und 176 Farbfotografien)
- Danés i Torras, Joaquim: Llibre d'Olot, Barcelona 1960 (2. Auflage)
- Danés i Torras, Joaquim: Història d'Olot, 31 Bände, Olot (Edicions Municipals) 1977 - 2001, ISBN 84-400-2646-3
- Grablosa, Ramon: Olot - Els homes i la ciutat (in der Reihe: Ciutats i Paisatges), Barcelona (Editorial Selecta) 1969
- Salmerón i Bosch, Carles: El tren d'Olot - Història del ferrocarril Olot-Girona (Bd. 1 in der Reihe: Els trens de Catalunya), Barcelona 1984, ISBN 84-398-2678-8