Cinch


Cinch (RCA) [Steckverbinder zur Übertragung von elektrischen Signalen, vorrangig an Koaxialkabeln. Die Verwendung an anderen Leitungstypen ist nicht weit verbreitet, jedoch möglich.
] bezeichnet genormteDieser Steckertyp wurde in Amerika schon seit den 40er Jahren zunehmend verwendet, als hierzulande noch Bananenstecker oder DIN-Stecker (Würfelstecker, Tuchelstecker u.a.) üblich waren.
Die internationale Bezeichnung lautet RCA jack, da die Steckverbindung seinerzeit von der Radio Corporation of America (RCA) entwickelt wurde. Aber auch phono jack oder phono plug ist vom Plattenspieleranschluss her in USA dafür üblich.
In Deutschland ist Cinch die übliche Bezeichnung. Dieser Name könnte auf das US-Unternehmen „Cinch Connectors“ zurückgehen, das diesen Stecker/Buchsentyp damals hauptsächlich produziert haben soll. Die Firma selbst erwähnt diese Erklärung jedoch nicht. Das englische Wort cinch bedeutet Kleinigkeit oder Kinderspiel (vgl. »It's a cinch!« - »Das ist ein Kinderspiel!«) und legt daher außerdem die Vermutung nahe, dass der Stecker deshalb so heißt, weil er so einfach gehalten ist.
In Deutschland werden neben Cinch zahlreiche andere, jedoch falsche Schreibweisen verwendet. Besonders verbreitet sind Chinch und Chynch. Auch bei der Aussprache des Begriffs gibt es zahlreiche (falsche) Variationen (Tschintsch).
Einsatzgebiete
Verwendung findet diese Steckverbindung vor allem im Heim-Audio- und -Video-Bereich (audiovisuelle Medien), wobei meist einheitliche Farbcodierungen verwendet werden:
Audio
- weiß: linker analoger Kanal (manchmal auch schwarz)
- rot: rechter analoger Kanal
- orange: Digital-Audio (S/P-DIF)
- schwarz: Subwoofer oder Center-Kanal
- grau: Lautsprecherstecker (selten)
Manchmal werden für den Anschluss von Audio-Geräten, die auch aufnehmen können, Kabel verwendet, die gleich vier Anschlüsse bündeln und dadurch sowohl die Ein- als auch Ausgänge des Geräts in Stereo abdecken können. Bei diesen Kabeln werden die Farben Rot, Weiß, Gelb und Schwarz verwendet:
- Weiß: linker Kanal für Wiedergabe
- Rot: rechter Kanal für Wiedergabe
- Schwarz: linker Kanal für Aufnahme
- Gelb: rechter Kanal für Aufnahme
Diese Farbkombination wird auch für manche Adapter von Cinch auf 5-polige DIN-Buchsen verwendet.
Gedächtnisstütze: Die „bunten“ Anschlüsse sind rechts, die „farblosen“ links. Das bekannteste Pärchen weiß/rot wird zur Wiedergabe verwendet.
Video
- gelb: Composite Video
- grün: Y (Component Video, Helligkeit)
- blau: Pb (Component Video, Farbdifferenz)
- rot: Pr (Component Video, Farbdifferenz)
Vor- und Nachteile
Cinch-Stecker sollten sicherheitshalber nur bei ausgeschalteten Geräten eingesteckt werden. Der Innenkontakt ist nämlich „voreilend“, sprich der innere „heiße“ Stift ragt weiter heraus und bekommt dadurch vor der äußeren Masse-/Abschirmung Kontakt. Dies kann empfindliche Geräte beschädigen, wenn sie während des Einsteckens in Betrieb sind. Es gibt auch (teure) Spezialstecker zum Beispiel von der Firma Neutrik mit voreilendem Massekontakt, die Störgeräusche oder Beschädigung vermeiden.
Obwohl Cinch-Stecker der Standard bei Konsumentengeräte sind, haben sie viele Schwächen, weshalb bei Studiogeräten XLR-Stecker eingesetzt werden. Die zweipolige, asymmetrische Ausführung der Cinch-Stecker mit der Schirmung als Rückleiter für das Signal macht die Übertragung anfälliger für Störungen als die in der Studiotechnik verwendete symmetrische Signalübertragung mit XLR-Steckern. Diese besitzen zwei Signalkontakte für Signal und phaseninvertiertes Signal und einen dritten Kontakt für die Masse.
Die Fertigungsgenauigkeit von Cinch-Steckverbindungen ist oft unzureichend, weshalb einige Stecker entweder zu locker oder zu fest auf den Buchsen stecken. Im ersteren Fall ist der Kontakt unzuverlässig, im letzteren kann die Buchse bzw. deren Befestigung beschädigt werden. Insbesondere bei direkt auf Leiterplatten eingelöteten Buchsen kann dies zum Ausfall des Gerätes führen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die schlechte Handhabbarkeit. So müssen im Gegensatz zu den DIN-Steckern für ein stereophones Aufnahmegerät je zwei Steckerpaare (jeweils linker und rechter Kanal für Aufnahmen und Wiedergabe, insgesamt vier Stecker) verbunden werden.
Die Impedanzen und Pegel sind insbesondere bei Audio nicht einheitlich, so dass es bei Geräten verschiedener Hersteller, gelegentlich sogar bei Geräten unterschiedlicher Serien des selben Herstellers, zu Lautstärkeunterschieden bis hin zu verzerrenden Fehlanpassungen kommen kann. Die digitale Audio-Übertragung per S/P-DIF (Sony/Philips Digital InterFace) ist dagegen genormt. Diese, sowie Videosignale haben in der Regel den für alle Konsumentengeräte üblichen und vom Steckverbinder unabhängigen Pegel von 0,5 Volt an einem Ausgangswiderstand von 75 Ohm (Wellenwiderstand).
Vorteil der Cinch-Stecker ist, dass aufgrund der getrennten Stecker für jedes einzelne Signal die einfache Anpassung an die gewünschte Verbindung zwischen zwei Geräten möglich ist, zum Beispiel gekreuzte Verbindungen für direktes Überspielen zwischen zwei Bandgeräten – wofür bei DIN-Verkabelung ein spezielles Kabel (ähnlich einem Nullmodem-Kabel) vonnöten ist, das die Pins tauscht und durch Widerstände den Pegel anpasst. In der Regel erfolgt das Überspielen jedoch über einen Verstärker, dessen Schaltung diese Anpassung vornimmt, so dass dann zwei ganz gewöhnliche, 1:1 beschaltete Kabel ausreichen.
Durch die durchgehende einzelne Abschirmung jeder Einzelleitung ist bei Cinch-Steckern theoretisch das Übersprechen zwischen linkem und rechtem Kanal eines Stereosignals bzw. zwischen Vor- und Hinterbandsignal eines Aufnahmegerätes geringer.
Kabel
Für Cinch-Kabel wird in der Regel ein Koaxialkabel eingesetzt. In seltenen Fällen, bei denen keine Abschirmung notwendig ist, wie zum Beispiel Stromversorgung oder Lautsprecher, kommt auch ein einfaches Leitungspaar zum Einsatz.