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Jack London

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Jack London 1900
Jack Londons Hütte in Dawson City am Yukon

Jack London (* 12. Januar 1876 in San Francisco; † 22. November 1916 in Glen Ellen, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. London wurde als uneheliches Kind von Flora Wellman und William Henry Chaney geboren. Am 7. September 1876 heiratete seine Mutter den Tischler John London. Dem Sohn wurde der Name John Griffith London gegeben, jedoch Jack gerufen. (Vgl. T. Ayck, a.a.O., S. 14 ff.)

Leben

Jack London ist bekannt durch seine Jugendbücher Ruf der Wildnis und Wolfsblut sowie durch den mehrfach verfilmten Roman Der Seewolf und den autobiographisch beeinflussten Roman Martin Eden. Diese Werkauswahl gibt gleichzeitig eine Übersicht über die geographischen Gegenden, die er kannte und über die er schrieb: der arktische Norden Nordamerikas (Klondike) zur Zeit des Goldrausches, Kalifornien und die Seefahrt auf dem Pazifik.

In armen Verhältnissen aufgewachsen, empfand er auch nach seinem schriftstellerischen Erfolg Solidarität zu den unterdrückten Schichten der Gesellschaft. In jungen Jahren arbeitete er schon in einer Konservenfabrik, einmal soger 36 Stunden am Stück. Jack London war ein engagierter Sozialist und betätigte sich politisch. Seine Ansichten kommen in verschiedenen seiner Schriften (z.B. Die eiserne Ferse, Martin Eden) zum Vorschein. Daneben vertrat Jack London die relativ neue Evolutionstheorie. Im Seewolf thematisiert er Fragen des in der Evolutionstheorie formulierten Konkurrenzkampfes ums Überleben, indem er als Protagonisten einen »kultivierten« gegen einen »wilden« Menschen setzt. Die philosophischen Auseinandersetzungen, obwohl Ausdruck ihrer Zeit, sind auch heute noch von Interesse.

Auch in Ruf der Wildnis und in Wolfsblut tritt dieser Konflikt zwischen Natur und Kultur auf; hier wählt Jack London das Spannungspaar Wolf - Hund, welches er sicherlich auf das Spannungspaar Naturmensch - Kulturmensch übertragen sehen möchte. 1896/97 studierte er an der Universität von Berkeley. In seinem 1913 veröffentlichten autobiographischen Roman John Barleycorn oder König Alkohol thematisierte London seinen Alkoholismus. London war zu dieser Zeit bis zu seinem Lebensende ein Befürworter der Prohibition in den USA, die erst nach seinem Tod politisch verwirklicht wurde.

Er schlägt sich als Fabrikarbeiter, Austernpirat, Landstreicher, und Seemann durch, holt das Abitur nach, beginnt zu studieren, geht dann als Goldsucher nach Alaska, lebt monatelang im Elendsviertel von London, gerät als Korrespondent im russisch-japanischen Krieg in Gefangenschaft und bereist die ganze Welt.

Jack Londons Grabstelle

Er starb im Alter von vierzig Jahren auf seiner Farm. Die früher weithin vertretene Auffassung, London hätte seinem Leben selbst ein Ende gesetzt, gilt heute als sehr umstritten. Vieles spricht dafür, dass London, der die letzten Jahre seines Lebens an einer Niereninsuffizienz litt, einer Harnvergiftung erlag. Jack London war zweimal verheiratet: in 1. Ehe mit Elisabeth Maddern und in 2. Ehe mit Charmian Kittredge.

Nach ihm ist der am 2. Mai 1976 entdeckte Asteroid (2625) Jack London benannt.

Werke

Romane

  • A Daughter of the Snows, 1902 deutsch.: An der weißen Grenze
  • Frisco Kid (The Cruise of the Dazzler, 1902) (Kalifornien)
  • Ruf der Wildnis (The Call of the Wild, 1903) (Klondike, Hundegeschichte)
  • The Kempton-Wace Letters, 1903 (gemeinsam mit Anna Strunsky)
  • Der Seewolf (The Sea-Wolf, 1904) (Seegeschichte)
  • The Game, 1905 (Preisboxer)
  • Wolfsblut, Weißzahn, der Wolfshund (White Fang, 1906) (Klondike, Kalifornien, Hundegeschichte)
  • Before Adam, 1907 (Frühgeschichte der Menschheit)
  • The Iron Heel, 1908 ("Die eiserne Ferse", Antiutopie) komplett in HTML oder PDF
  • Burning Daylight, 1910 (Klondike, ein "Sonoma-County Roman")
  • The Abysmal Brute, 1911 (Ein Boxer flieht von der Korruption in die Kalifornische Wildnis)
  • Adventure, 1911 (Sklaverei auf den Solomon-Inseln)
  • The Scarlet Plague, 1912 (Utopischer Roman, Menschheit durch Krankheit fast ausgelöscht)
  • Smoke Bellew / Alaska Kid, 1912 (Alaska, Episodenroman - sehr amüsant, naturalistisch)
  • Das Mondtal (The Valley of the Moon, 1913) (London, England und Kalifornier)
  • Martin Eden, 1913 (stark autobiografisch, Hauptfigur begeht Selbstmord)
  • The Mutiny of the Elsinore, 1914 (Gilt als schwaches Werk)
  • Die Zwangsjacke (The Star Rover, 1915, auch als The Jacket verlegt)(Strafvollzug/Reinkarnation)
  • The Little Lady of the Big House 1916 (Kalifornien)
  • Jerry of the Islands, 1917 (Pazifik, Hundegeschichte)
  • Michael, Brother of Jerry, 1917 (Hundegeschichte, Tierschutz)
  • Hearts of Three, 1918
  • Die Insel Berande, 1927
  • Das Mordbüro (The Assassination Buero), 1963 (vervollständigt von R.L. Fish, Thriller)

Kurzgeschichten

  • Die Kurzgeschichten Jack Londons sind in unterschiedlichen Zusammenstellungen erschienen.

Tatsachenberichte

  • The People of the Abyss[[1]], 1903 (erschütternde Undercover-Reportage über die Londoner Slums)
  • The Cruise of the Snark, 1913 (Reiseerinnerungen, Pazifik, Hawaii)
  • König Alkohol (John Barleycorn, 1913) (Alkoholabhängigkeit, stark autobiographisch (umstritten))
  • Abenteurer des Schienenstranges (The Road, 1907) (Autobiographisch, Landstreicherabenteuer)

Essays / Reden

  • War of the Classes 1905 (Reden zum Sozialismus)
  • Revolution and Other Essays, 1909 (Sozialistische Gedanken)
  • The Human Drift, 1917


Filmografie

Eine Auswahl von Filmen, die nach Romanen, Erzählungen oder Motiven von Jack London im Laufe der Filmgeschichte entstanden sind:

Literatur

  • Jonathan Auerbach: Male call. Becoming Jack London. Durham u. a.: Duke Univ. Press. 1996. ISBN 0-8223-1820-2
  • Thomas Ayck: Jack London. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 7. Aufl. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. 2000. (= Rowohlts Monographien; 50244) ISBN 3-499-50244-5
  • Robert Barltrop: Jack London. Eine Biographie. Frankfurt am Main u. a.: Ullstein. 1988. (= Ullstein-Buch; 34490; Ullstein-Sachbuch) ISBN 3-548-34490-9
  • Lois A. Cuddy: Evolution and eugenics in American literature and culture, 1880-1940. Essays on ideological conflict and complicity. Lewisburg, Pa. u. a.: Bucknell University Press u. a. 2003. ISBN 0-8387-5555-0
  • Daniel Osborn Dyer: Jack London. A biography. New York: Scholastic Press. 1997. ISBN 0-590-22216-3
  • Justin D. Edwards: Exotic journeys. Exploring the erotics of U.S. travel literature, 1840-1930. Hanover, NH u. a.: University of New Hampshire. 2001. ISBN 1-584-65115-6
  • Frederick Feied: No pie in the sky. The hobo as American cultural hero in the works of Jack London, John Dos Passos, and Jack Kerouac. San Jose u. a.: Authors Choice Press. 2000. ISBN 0-595-17033-1
  • Christopher Gair: Complicity and resistance in Jack London's novels. From naturalism to nature. Lewiston u. a.: Mellen. 1997. (= Studies in American literature; 22) ISBN 0-7734-8719-0
  • Georg Hartmann: Interpretation und Stundenausarbeitungen zu Jack London. Wolfsblut. Frankfurt am Main: Hirschgraben. 1984. ISBN 3-454-50103-2
  • Rolf Italiaander: Jack London. Berlin: Colloquium. 1978. (= Köpfe des XX. Jahrhunderts; 88) ISBN 3-7678-0445-X
  • Alex Kershaw: Jack London. A life. London: Flamingo. 1998. ISBN 0-00-654848-2
  • Michael Klein: Das weiße Schweigen. Jack Londons Weg durch das Eis. Wien: Zsolnay. 2001. ISBN 3-552-05167-8
  • Michail Krausnick: Jack London. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2006.
  • Charmian London: Jack London. Das Abenteuer eines Lebens. Erzählt von seiner Frau. Berlin: Universitas. 1976. ISBN 3-8004-0827-9
  • Rolf Recknagel: Jack London. Leben und Werk eines Rebellen. Biografie. 4. Aufl. Berlin: Verlag Neues Leben. 1989. ISBN 3-355-00885-0
  • Jeanne Campbell Reesman: Jack London. A study of the short fiction. New York: Twayne. 1999. (= Twayne's studies in short fiction; 75) ISBN 0-8057-1678-5
  • Hinrik Schünemann: Jack London. Bedarfsorientiertes Literaturmarketing in Amerika zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main u. a.: Lang. 2000. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur; 363) ISBN 3-631-35808-3
  • Clarice Stasz: Jack London's women. Amherst: University of Massachusetts Press. 2001. ISBN 1-558-49301-8
  • Rebecca Stefoff: Jack London. An American original. Oxford u. a.: Oxford University Press. 2002. ISBN 0-19-512223-2
  • Irving Stone: Zur See und im Sattel. Jack London - ein Leben wie ein Roman. Frankfurt am Main u. a.: Ullstein. 1992. (= Ullstein-Buch; 22780) ISBN 3-548-22780-5

Siehe auch

  • Christopher McCandless (* 1968 † 1992), ein Top-Student aus wohlhabenden Verhältnissen, der beeinflusst von Londons Romanen nach Alaska auszog und dort verhungerte.
Commons: Jack London – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien