Humanistische Bewegung
Die Humanistische Bewegung ist eine internationale Organisation von Freiwilligen, die auf Grundlage des Neuen Humanismus Rahmenbedingungen zu einer gesellschaftlichen und persönlichen Veränderung schafft.
Ziele
Die Humanistische Bewegung will den enormen globalen Veränderungen eine positive Richtung geben, und so den Aufbau einer "wirklich menschlichen Gesellschaft" ermöglichen. Ihr Ziel ist die Entwicklung einer "universellen menschlichen Nation", in der jeder Mensch die gleichen Rechte und Möglichkeiten hat.
Dazu sei eine Umgestaltung der rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Machtstrukturen nötig. Die Methodologie, welche die Humanistische Bewegung dazu vorschlägt, ist die aktive Gewaltfreiheit. Sie will die Beteiligung der Bevölkerung sowie die Kommunikation zwischen den Menschen fördern und einen umfassenden persönlichen und gesellschaftlichen Wandel erreichen, indem beide Aspekte gleichzeitig entwickelt werden.
Geschichte
Entstanden ist die Humanistische Bewegung zwischen den Jahren 1965 und 1969 in Argentinien, motiviert durch die Schriften des argentinischen Schriftstellers Mario Luis Rodriguez Cobos mit dem Spitznamen "Silo". Offiziell gilt als Gründungsdatum der 4. Mai 1969, der Tag an dem Silo in den Anden eine Rede mit dem Titel "Die Heilung vom Leiden" (span. orig.: La Curación del Sufrimiento)[1] gehalten hat. Darin stellt er die These auf, dass die Menschheit mittels des wissenschaftlichen Fortschritts zwar das bestehende körperliche Leid bekämpfen kann, aber dass das seelische Leid nur durch die Überwindung des primitiven Verlanges, der Ursache der verschiedenen Formen der Gewalt, zu lindern ist. Außerdem fordert er die Zuhörerschaft zum Handeln auf.
Seit den 80er Jahren ist die Humanistische Bewegung auch weltweit aktiv.
2001 hat sich Silo aus der Humanistischen Bewegung zurückgezogen und widmet sich seitdem der Verbreitung der sogenannten "Botschaft", einem sprituellen Lehrtext bestehend aus Glaubensvorstellungen, Zeremonien und Anleitungen.[2]
Organisation
Die Humanistische Bewegung ist in Deutschland ein eingetragener Verein und unterscheidet zwischen aktiven Mitgliedern und Anhängern. Die Basis der Struktur der Humanistische Bewegung besteht aus Teams von bis zu zehn Personen. Teams sind zu sogenannten Räten gruppiert. Die Räte agieren weitgehend unabhängig voneinander und koordinieren sich über die Ratsversammlung.
Die Grundaktivitäten der Teams umfassen wöchentliche Teamtreffen und andere soziale Aktivitäten, wie sozial-politische Kampagnen in den jeweiligen Stadtvierteln, basierend auf den lokalen Gegebenheiten und Konflikten.
Die Bewegung zählte 2004 nach eigenen Angaben rund 4 Millionen Mitglieder und Sympathisanten in 120 Ländern.
Finanzen
Die Mitglieder der Humanistischen Bewegung entrichten halbjährlich einen Mitgliedsbeitrag, der von der Ratsversammlung je nach Durchschnittseinkommen in einem Land festgelegt wird. Er beträgt in Deutschland rund 90 €, in der Schweiz rund 100 €. In ärmeren Ländern ist der Beitrag viel tiefer, so beträgt er zB. in Sierra Leone weniger als 1 €. Das Geld wird für die laufenden Kosten der Organisation verwendet, wobei jedes Team eigenständig über die Verwendung entscheidet.
Projekte
Die Humanistische Bewegung unternimmt verschiedene Aktivitäten um sowohl eine gesellschaftliche als auch eine persönliche Veränderung zu erreichen. Sie betreibt multikulturelle Zentren und Nachbarschaftszentren. Sie koordiniert sowohl finanzielle Unterstützungsprojekte für Menschen in der Dritten Welt, als auch Bürgerrechtskampagnen. Sie unterstützt sozialpolitische Aktivitäten, wie die Teilnahme an Wahlen.
Humanistische Partei
1984 gründeten Mitglieder der Humanistischen Bewegung die Humanistischen Partei (HP), welche seitdem unregelmäßig zu Wahlen antritt. Das Wahlprogramm ist im politischen Spektrum links einzuordnen, mit anarchistischen, sozialistischen und libertären Ansätzen. Verschiedene Humanistische Parteien schlossen sich 1989 in Florenz zur Humanistischen Internationalen zusammen.
AfroAid
Das humanistische Projekt AfroAid[3] aus der Schweiz unterstützt Menschen in verschiedenen Ländern Afrikas (Kamerun, Liberia, Ghana, Benin, Kenya, Sierra Leone, Guinea) in den Themen Bildung und Gesundheit vor Ort und organisiert in der Schweiz Informationsstände und Spendenparties.
Kritikpunkte
Falsche Prioritäten?
Aus den Reihen ehemaliger Mitglieder wurde in den 1990er Jahren der Vorwurf laut, dass die Bewegung dem Wachstum der eigenen Struktur mehr Priorität zuweise, als der Umsetzung der eigentlichen Inhalte der Lehren.
Es gibt zahlreiche ehemalige Mitglieder, welche diesen Vorwurf nicht teilen und dagegen die Basisprojekte, veröffentlichte Literatur, Websites und Zeitschriften der Bewegung anführen.
Sektenvorwürfe
Die Humanistische Bewegung sieht sich außerdem dem Sektenvorwurf ausgesetzt. Dabei reichen die Vorwürfe ihrer Gegner vom praktizierten Okkultismus bis zum Faschismus.
Weblinks
- http://www.neuer-humanismus.de - Homepage des Neuen Humanismus (Deutschland)
- http://www.humanisten.ch - Homepage der Neuen Humanisten (Schweiz)
- http://www.humanist-net.org - Homepage des humanistischen n.e.t.z. (Deutschland)
- http://www.relinfo.ch/hp/info.html - Evangelische Informationsstelle Schweiz über die Humanistische Bewegung
- http://www.humanisten.at
- http://www.agpf.de/Siloismus.htm - Kritische Auseinandersetzung mit der Humanistischen Bewegung