Benno Ohnesorg
Benno Ohnesorg (* 15. Oktober 1940 in Hannover; † 2. Juni 1967 in Berlin) war verheirateter Student der Romanistik und Germanistik. Er nahm am 2. Juni 1967 an der Demonstration gegen den Schah von Persien teil. Dies war seine erste Demonstration. An diesem Tag wurde er im Verlauf der Demonstration von Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras von hinten erschossen.
Bei einem abendlichen Besuch der Deutschen Oper am 2. Juni 1967 wurde der Schah durch eine vom SDS organisierten Demonstration empfangen. Als der Schah in die Oper ging, wurde er von den Rufen „Schah, Schah, Scharlatan“ begleitet. Nachdem der Schah in der Oper war, wurde vom Polizeipräsidenten der Befehl gegeben, die Demonstration aufzulösen, um keine erneute Demonstration beim Verlassen der Oper zu erleben. Daraufhin wurde die Demonstration von der Polizei gewaltsam aufgelöst.
Der Vorfall ereignete sich in der Krummen Straße, einer Seitenstraße, etwa 300 Meter von der Oper entfernt. Der Todesschütze ist nie verurteilt worden. Der Tod von Benno Ohnesorg war ein Signal für die Radikalisierung der Studentenbewegung (APO) und die Initialzündung vieler weiterer, zum Teil auch gewaltsamer Demonstrationen in der ganzen Republik.
Die Erschießung markierte eine deutliche Wende in der politischen Auseinandersetzung im Deutschland der 1960er Jahre. Der Besuch des umstrittenen Schah von Persien sorgte 1967 für aufflammende Proteste in Berlin. Provoziert wurde dies insbesondere durch die sogenannte Jubelperser, die zum Sicherheitsdienst des Schahs gehörten. Diese schlugen am Mittag beim Besuch am Schöneberger Rathaus auf die Demonstranten mit ihren Stahlruten und Dachlatten ein. Die Polizei unternahm nichts gegen sie.
Später, in den 1970er Jahren trat neben der Rote Armee Fraktion (RAF) eine weitere linksterroristische Gruppe mit Mordanschlägen gegen Vertreter und Einrichtungen des politischen Systems in Erscheinung, die sich Bewegung 2. Juni nannte und sich mit dieser Bezeichnung auf den Todestag von Benno Ohnesorg bezog.
An den Tod des Studenten erinnert vor der Deutschen Oper in der Bismarckstraße seit 1971 eine Gedenktafel, sowie das Relief "Der Tod des Demonstranten" des Künstlers Alfred Hrdlička. In seiner Heimatstadt Hannover ist seit 1992 eine Brücke über die Ihme nach ihm benannt.
Siehe auch: Bewegung 2. Juni, Philipp Müller