Renningen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Renningen ist eine Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland und gehört zum Landkreis Böblingen.
Geographie
Renningen liegt westlich von Stuttgart, zwischen Leonberg und Weil der Stadt am Rande der fruchtbaren Gäu-Landschaft des Neckarlandes. Das Tal des Rankbaches weitet sich hier zum Renninger Becken.
Nachbargemeinden
Magstadt, Weil der Stadt, Leonberg, Rutesheim, Heimsheim
Stadtgliederung
Renningen besteht aus den beiden Teilorten Renningen und Malmsheim. Südlich liegt der Ihinger Hof, ehemals eine eigene Ortschaft, heute nur noch ein einzelner Hof.
Geschichte
Renningen liegt in einer bereits seit dem Frühneolithikum dicht besiedelten Siedlungslandschaft. Dementsprechend sind an mehreren Stellen Siedlungsreste der Linearbandkeramik-Kultur nachgewiesen. Siedlungsreste der Urnenfelderkultur (um 1000 v.Chr.) sowie der Hallstatt- und La-Tène-Zeit (Frühe bzw. späte Eisenzeit) belegen eine Besiedlung in verschiedenen prähistorischen Epochen.
Die Auswertung archäologischer Grabungen und Funde zeigt im Renninger Becken eine Entwicklung, die von zwei frühalamannischen Siedlungen nördlich bzw. südlich des Rankbaches ausgeht. Grabungen des damaligen Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg im Gewerbegebiet Raite (1991) belegen Mehrhausgehöfte aus dreischiffigen Langhäusern, Speichern und Grubenhäusern (4./5. Jahrh.).
Eine zweite Siedlung in den Neuwiesenäckern entwickelt sich zu einer großen Siedlung, die mit dem am Anfang des 12. Jahrhunderts erwähnten Altheim identifiziert werden kann. Während des Hochmittelalters bestanden neben dieser Siedlung zahlreiche weitere kleine Siedlungsplätze. Im 12./13. Jahrhundert erfolgte eine Siedlungskonzentration in den späteren Ortskernen, denn gegen 1200 brechen fast alle Siedlungsplätze außerhalb der beiden Ortskerne ab. Einige ältere Funde im Ortskern von Renningen zeigen, dass am Platz des späteren Dorfes durchaus ein älterer Kern vorhanden ist. Einige wenige Funde gehören in die späte Merowinger- und Karolingerzeit, die Masse der Funde jedoch datiert ins 11./12. Jahrhundert und belegt eine Gleichzeitigkeit zu der Siedlung in den Neuwiesenäckern. Ob allerdings eine Kontinuität seit der frühen Merowingerzeit besteht, bleibt unsicher. In der Nähe der Kirche liegt ein 1989/90 durch das Landesdenkmalamt untersuchtes Gräberfeld der frühen Merowingerzeit, das um 500 abbricht, wobei es fraglich bleibt, ob dies auch für den zugehörigen Siedlungsplatz gilt, dessen Lage aufgrund einer einzelnen Scherbe in der Nachbarschaft vermutet werden kann. Spätere Bestattungen sind im Renninger Becken bisher nur am südlichen Ortsrand von Malmsheim bekannt geworden, wo ein jüngermerowingerzeitliches Reihengräberfeld zu vermuten ist.
Die schriftliche Überlieferung belegt für karolingische Zeit die Zugehörigkeit Renningens zum Villikationssystem des Klosters Weißenburg. Erwähnt werden 22 1/2 Höfe, wobei sich anhand von historischen Beobachtungen über das spätere Schicksal dieses Besitzes die Frage stellt, ob all diese Höfe auf der späteren Ortsgemarkung gelegen haben. Im 11. und 12. Jahrhundert ist in der schriftlichen Überlieferung Besitz in beiden Orten ein Ortsadel nachweisbar. Für Malmsheim und das abgegangene Altheim lässt sich staufischer Besitz belegen. Spätestens im 14. Jahrhundert gab es in Renningen mit dem Amt eines Schultheißen sowie der Dreizelgenwirtschaft eine Organisation auf Gemeindeebene.
In der frühen Neuzeit ist Renningen ein vom Handwerk geprägtes Großdorf, das seine Ettergrenze mit einer heute z.T. noch erhaltenen Mauer markierte.
Am 1. Januar 1982 wurden Renningen die Stadtrechte verliehen. Neubaugebiete haben das ehemalige Dorf stark nach Norden erweitert.
Religionen
Seit der Reformation ist Renningen vorwiegend evangelisch geprägt. Die evangelische Gemeinde hat seit 2004 ein neues Gemeindehaus. Dort finden oft Veranstaltungen der Jugendarbeit statt, unter Anderem der Jugendgottesdienst Upsidedown, der Treffpunkt für Jugendliche und sonstige Veranstaltungen wie z.B. Konfirmandenunterricht. Erst in jüngerer Zeit gibt es wieder eine römisch-katholische Gemeinde. Daneben bestehen eine neuapostolische Gemeinde und die Liebenzeller Gemeinschaft.
Malmsheim
Malmsheim wurde 1075 erstmals urkundlich als Besitz des Klosters Weißenburg unter dem Namen Mahalbodesheim erwähnt. Im Zuge der Gemeindereform verlor der Ort seine Selbständigkeit und wurde am 1. März 1972 nach Renningen eingemeindet. Der Stadtteil Malmsheim hatte durch die Erschließung des Neubaugebietes Schnallenäcker (ab 1996) am 31. Dezember 2004 6.054 Einwohner. Die Feuerwehr in Malmsheim besitzt momentan 3 Fahrzeuge: Ein LF 16, ein MTW/Mannschaftswagen und ein LF 8. Eine Jugendfeuerwehr existiert. Seit kurzem hat sie auch ein LF 20/16. Dieses wird bei der nächsten Hauptversammlung in den Dienst übernommen
Politik
Jugendgemeinderat
Es gibt einen Jugendgemeinderat, der seit 2001 in Zwei-Jahres-Abständen neu gewählt wird. Den Vorsitz in dieser Wahlperiode besetzt Ingo Fechter.
Städtepartnerschaften
- Mennecy (Frankreich), seit 1982
- Saalburg (Thüringen)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich ist Renningen von größeren Gemeinden abhängig, ein großer Teil der Beschäftigten arbeitet auswärts, zum Beispiel bei DaimlerChrysler in Sindelfingen oder in Stuttgart. Trotzdem gibt es viele eigene Arbeitsplätze, zum Beispiel von der Firma Pininfarina, die in der Formel 1 und im Sportwagenbau tätig ist. Weiterhin ist mittelständisches Gewerbe vor Ort.
Die DaimlerChrysler-Tochter MCC Smart hatte früher ihren Sitz in Renningen und auch die Rinol AG, ein Industrieflächen-Hersteller, hatte bis zu ihrer Insolvenz ihren Hauptsitz in Renningen. Die vom ehemaligen „Entrepreneur des Jahres“ Kurt-Jörg Gaiser geführte Rinol AG hatte am gleichen Tag wie die Deutsche Telekom Börsengang und galt als „Über-Performer“ des CDAX.
Verkehr
Der nächste größere Flughafen ist 22 km entfernt (Stuttgart), allerdings gibt es in Malmsheim einen Militärflugplatz mit angrenzendem Segelflugplatz. Dort hält die deutsche Luftwaffe mit „SAR 46“ rund um die Uhr einen Hubschrauber des Such- und Rettungsdienstes vor, außerdem wird er am Wochenende gern zum Inlineskaten benutzt.
Die Schwarzwaldbahn wird heute als Linie S6 (Weil der Stadt–Leonberg–Stuttgart) der S-Bahn Stuttgart genutzt und hat Haltepunkte in Renningen und im Stadtteil Malmsheim. Für 2010 ist eine Wiederinbetriebnahme der Rankbachbahn (über Magstadt und Sindelfingen nach Böblingen) als S60 geplant, die zur Zeit für den Güterverkehr genutzt wird.
An das überregionale Verkehrsnetz ist Renningen durch die Bundesstraße B 295 (Stuttgart–Calw) angebunden. Im Bau befindet sich zudem die B464 Sindelfingen–Renningen, die bei Renningen mit der B295 verknüpft wird.
Bildungseinrichtungen
Renningen verfügt über ein Gymnasium mit ca. 600 Schülern und eine Realschule. Mit der Friedrich-Schiller-Schule in der Kernstadt und der Friedrich-Silcher-Schule in Malmsheim gibt es außerdem zwei Grund- und Hauptschulen. Zudem gibt es eine städtische Musikschule mit ca. 700 Schülern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Naturtheater Renningen
Inmitten der Naturkulisse des ehemaligen Steinbruchs „Am Längenbühl“ steht die großräumige Freilichtbühne des Naturtheaters. Es ist eine echte Naturbühne, da sie weder eine Überdachung der Bühne noch des Zuschauerraums aufweist. Sie hat Platz für 748 Zuschauer; die Spielzeit dauert von Ende Juni bis Ende August. Jährlich gibt es 2 Inszenierungen mit jeweils 12 Aufführungen. Für Erwachsene werden Schwänke und Komödien in schwäbischer Mundart aufgeführt. Seit 1984 werden für die Kinder klassische Märchen einstudiert wie „Rapunzel“, „Tischlein deck Dich“, „Aladin und die Wunderlampe“ oder „Der gestiefelte Kater“.
Museen
- Archäologisches Museum (im Schulzentrum)
- Heimatmuseum (Malmsheim)
- Renninger Krippe (in der Weihnachtszeit in der katholischen Kirche in Malmsheim)
Bauwerke
- Ettermauer
- Rathaus
- Evangelische Kirche
Literatur
- S. Arnold/U. Gross/I. Stork, ... mehr als 1 Jahrtausend... Leben im Renninger Becken vom 4. bis 12. Jahrhundert. Archäologische Informationen Baden-Württemberg Heft 19, Stuttgart 1991.
- R. Schreg, Ländliche Siedlungen in Schwaben. - Strukturwandel zum Jahr 1000?, in: B. Scholkmann/S. Lorenz (Hrsg.), Schwaben vor 1000 Jahren, Filderstadt 2002, Seiten 216-238.
- I. Stork, Vor- und Frühgeschichte im Renninger Becken, in: I. Stork/H.-M. Maurer/V. Trugenberger/R. Müller/F. Kühbauch/ H. Müller/B. Maier, Renningen und Malmsheim. Eine Stadt und ihre Geschichte, Stuttgart 1991, Seiten 10-31.