KZ Neuengamme
Das Konzentrationslager (KZ) Neuengamme südöstlich von Hamburg wurde 1938 zunächst als Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet und seit 1940 als selbständiges Arbeitslager mit mehr als 80 Außenlagern geführt. Die Häftlinge mussten Zwangsarbeit für die Ziegeleiproduktion, die sich auf dem Gelände befand, und später in der Rüstungsindustrie sowie zum Bau militärischer Anlagen (Friesenwall) leisten. Bis 1945 wurden 106.000 verfolgte Menschen aus Deutschland und während des Krieges auch aus den besetzten Ländern in dem KZ interniert, von denen rund 55.000 aufgrund der unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen starben. Dies entsprach dem Lagermotto "Vernichtung durch Arbeit". Außerdem wurde eine Anzahl Gefangene durch das Gas Zyklon B ermordet, das nach diesen ersten Versuchen in Neuengamme in KZ Auschwitz zur Massenvernichtung eingesetzt wurde.
Nachdem sich die Häftlinge des KZs Buchenwald am 11. April 1945 selbst befreit hatten, wurde am 18. April damit begonnen, Neuengamme zu evakuieren, um eine Übergabe an die Alliierten zu verhindern. Bei diesen "Todesmärschen" unmittelbar bei Kriegsende starben viele der völlig entkräfteten Häftlinge. Am 3. Mai 1945 starben kurz vor Kriegsende noch 7000 Häftlinge durch die britische Bombardierung der "Cap Arcona" und zweier weiterer Schiffe, auf denen man sie eingesperrt hatte.
Nach dem Krieg diente das KZ den Alliierten als Internierungslager für SS-Angehörige und andere nationalsozialistische Funktionsträger, bis es 1948 an die Stadt Hamburg übergeben wurde.
Um die Erinnerung an diese Vergangenheit durch eine "vorbildliche Gefangenenanstalt" vergessen zu machen, wurde im selben Jahr auf dem ehemaligen KZ-Gelände die "Vollzugsanstalt Vierlande" erbaut. 1953 wurde eine erste Gedenktafel von ehemaligen KZ-Insassen angebracht, 1965 eine offizielle Gedenktafel installiert. 1970 errichtete man eine Jugendstrafanstalt auf dem Lager-Areal. Seit 1981 wird an der Umwidmung des KZs in eine Dokumentations- und Gedenkstätte gearbeitet; einen Anfang machte man mit dem Bau eines Dokumentationshauses. 1984 wurden die Reste der KZ-Gebäude unter Denkmalschutz gestellt und seit 1989 wird geplant, die Vollzugsanstalt an einen anderen Ort zu verlagern.
Weblinks:
Gedenkstätte Neuengamme
Informationen des Deutschen Historischen Museums Berlin
Projektarbeit der Realschule Kellinghusen