Orvietan
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Orvietan war die Bezeichnung für ein Antidot. Es wurde, im Gegensatz zu Mithridat und Theriak, die Ursprünge in der klassischen Antike hatten, erst ab dem Ende des 16. Jahrhunderts hergestellt und verwendet, und kam im 19. Jahrhundert aus der Mode.
Orvietan basierte auf zunächst geheim gehaltenen Formeln von Scharlatanen, die es z.B. auf Jahrmärkten vertrieben. Das Mittel ist nach der mittelitalienischen Stadt Orvieto, dem Geburtsort seines angenommenen Erfinders, Messer Lupi da Orvieto, benannt, von dem jedoch kein gesicherten Lebensdaten überliefert sind. Der in Rom geborene Gerolamo (frz. Hyeronimo) Ferranti begann damit im Paris zu Anfang des 17. Jahrhunderts zu handeln.
Orvietan wurde als Universalheilmittel gegen alle Arten von Vergiftungen angepriesen, sowohl zur präventiven Einnahme, als auch in Folge. Es galt als wirksam bei Vergiftungen mit kriminellem Hintergrund sowie bei Pilzvergiftungen, Schlangen- und Skorpionbissen, Bissen von tollwütigen Tieren, etc., aber auch bei Krankheiten wie der Pest, bei denen angenommen wurde, dass sich im Körper Gift bilde.
Zusammensetzung
Patrizia Catellani und Renzo Console [1] haben 35 verschiedene Rezepte für Orvietan ausgewertet, die zwischen 1655 und 1857 publiziert wurden, davon die meisten aus dem 18. Jahrhundert. Die Anzahl der Zutaten variiert von 9 bis 57, die mittlere Anzahl ist 26. Die folgenden 26 Zutaten kommen dabei am häufigsten vor, und vermitteln somit einen Eindruck über die Zusammensetzung:
- Engelwurz (Angelica archangelica)
- Giftheil (Aconitum anthora)
- Lange Osterluzei (Aristolochia longa)
- Rundknollige Osterluzei (Aristolochia rotunda)
- Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta)
- Kalmus (Acorus calamus)
- Eberwurz (Carlina)
- Weißer Diptam (Dictamnus albus)
- Enzian (Gentiana)
- Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)
- Schwarzwurzeln (Scorzonera)
- Blutwurz (Potentilla tormentilla)
- Baldrian (Valeriana officinalis)
- Benediktenkraut (Cnicus benedictus)
- Kreta-Majoran (Origanum dictamnus)
- Weinraute (Ruta graveolens)
- Knoblauch-Gamander (Teucrium scordium)
- Lorbeerbeeren
- Wacholderbeeren
- Zimt
- Gewürznelken
- Vipernfleisch
- Mithridat
- Theriak
- Weißwein
- Honig
Erwähnung in der Literatur
Orvietan wird unter anderem in folgenden Werken erwähnt: