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Kempten (Allgäu)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kempten im Allgäu ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Schwaben in Bayern. Sie hat 2001 etwa 68.000 Einwohner und dient als zentral gelegene Metropole der umliegenden Ferienregion Allgäu als Schul-, Verwaltungs- und Handelszentrum. Von überregionaler Bedeutung ist die Milchwirtschaft.

KFZ-Kennzeichen: KE
Fläche: ca. 63 km²
Vorwahl: 0831
Postleitzahl:

Kempten liegt ca. 640 m bis 750 m über NN am Alpennordrand an den Ufern der Iller, etwa 50 km vom Bodensee und 100 km von München entfernt. Mit einem Bahnanschluss seit 1852, mit der A7 am östlichen Stadtrand und den hindurchführenden Bundesstraßen B12 und B27 ist die Verkehrsanbindung zu Lande recht gut. Mit nur einem Sportflugplatz etwa 6 km südlich der Stadtgrenzen und der nicht schiffbaren Iller gibt es keinen Luft- und Schiffsverkehr.

Geschichte

Antike

In dem 18 n.Chr. erschienenen 4. Buch des Geografen Strabon wird die Keltensiedlung Kambodounon erstmals schriftlich bezeugt. Die über einer Fuhrt durch die unberechenbare Iller auf dem rechten Hochufer gelegene Siedlung entwickelt sich zur römischen Stadt Cambodunum. Nach der Blütezeit im 2. Jahrhundert n.Chr. ist die Entwicklung der Stadt allmählich rückläufig.

Mittelalter

Die etwa 740 begründete Missionszelle des Ortes ist ab 752 beständig von St. Gallener Mönchen bewohnt. Sie wird 774 von Karl dem Großen als eigenständige Abtei bestätigt (gemäß Fälschungen aus dem frühen 12. Jhdt. auf Drängen seiner Gemahlin der heiligen Hildegard). Im Laufe der Jahrhunderte erhielt sie die Herrschaft über beträchtliche Teile des Umlandes und wird Kern eines sich zu einer eigenen Siedlung entwickelnden Wirtschaftsanwesens. König Friedrich II. belehnt 1213 den Abt des Stiftes mit der Grafschaft Kempten.

Die Teilung Kemptens in eine dem Reich direkt unterstellte Siedlung und ein unmittelbar daran angrenzendes selbstständiges Stiftskloster führt zu ständigen Auseinandersetzungen zwischen den Reichsbürgern und dem Fürstabt. Die wirtschaftliche Grundlage des Ortes ist der vom Reich geschützte Fernhandel mit Salz sowie mit lokal gefertigten Leinenstoffen und Schmiedeerzeugnissen. Die erfolgte Erhebung zur "Stadt" des reichsunmittelbaren Teils Kemptens belegt erstmals 1289 ein Dokument König Rudolfs I., welches dem Stift Übergriffe auf Eigentum und Rechtsstand der Reichsstadt und Ihrer Einwohner verbietet.

Die vollständige Unabhängigkeit vom katholischen Kloster erwirbt die Reichsstadt erst 1525 mit dem "großen Kauf". Der durch den Bauernkrieg auf Bargeld angewiesene Abt veräußert darin gegen 32.000 Gulden alle verbliebenen herrschaftlichen Rechte in der Stadt an die Bürger. Damit ist zugleich der Weg frei für den Wechsel der Reichsstadt zur Reformation, während die mittlerweile stark angewachsene Stiftssiedlung naturgemäß katholisch bleibt.

Im dreißigjährigen Krieg helfen die beiden Hälften der Doppelstadt dann auch mehrfach den jeweils aufgezogenen Streitkräften, die andergläubige Hälfte zu verheeren. Zudem schlägt in dieser Zeit die Pest zwei Mal fürchterlich zu. Im Jahr 1635 ist die Stadt von vormals etwa 6000 auf eine Bevölkerung von gerade noch 900 dezimiert.

In den folgenden zweieinhalb Jahrhunderten behindert die Rivalität und immer wieder Kriege mit resultierenden wirtschaftlichen Schäden eine nachhaltige Erholung der Doppelstadt. Erst mit dem Zuschlag der Stadt und des Stiftes zum Staatgebiet Bayerns 1802 durch Napoleon wird Kempten zu einer einheitlichen Stadt - die nötigen Verwaltungsakte dafür brauchen wenige Jahre, die kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen aber viele Jahrzehnte.

Neuzeit

Der wirtschaftliche Aufschwung und die Urbanisierung durch die industrielle Revolution wird in Kempten gebremst durch den Niedergang der ansässigen Leinenmanufakturwirtschaft infolge der starken Konkurrenz im Weltmarkt. Im Allgäu wechselt der Flachsanbau allmählich zur heute bekannten Grünlandwirtschaft und damit zur industriellen Käseproduktion. Die Weberei verändert sich unter Nutzung des vorhandenen Know-Hows und der Wasserkraft der Iller vom Verlags- und Manufakturwesen hin zur Industriellen Baumwollverarbeitung. Die benötigte Technik führt zur Entwicklung feinmechanischer Maschinenbaufabriken. Der Holzreichtum lässt verschiedene Produktionen zu den bereits bestehenden Papiermühlen entstehen. Relativ früh entwickelt sich im Allgäu dazu der Tourismus als weiteres Wirtschaftsstandbein.

Die Randlage in Bayern und die vergleichsweise große Vielfalt in der Wirtschaft sorgen seitdem für eine allmähliches aber stetes Wachstum und für moderate Auswirkungen von Kriegen und Krisen bis Heute.

Sehenswürdigkeiten

  • Rathaus
  • Kornhaus (mit Heimatmuseum)
  • Marstall (mit Alpinmuseum)
  • St. Lorenz Basilika
  • Archäologischer Park Cambodunum

Uwe 23:34, 29. Jun 2003 (CEST)