Viktoria von Preußen (1866–1929)
Viktoria zu Schaumburg-Lippe, Prinzessin von Preußen, (* 12. April 1866 im Neuen Palais zu Potsdam; † 13. November 1929 in Bonn) war die Tochter von Kaiser Friedrich III. und Kaiserin Victoria, einer geborenen Prinzessin von Großbritannien. Sie war die Schwester des Kronprinzen Wilhelm, des späteren deutschen Kaisers Wilhelm II. und Königs von Preußen.
Geboren wurde sie im "Neuen Palais" der kaiserlichen Familie in Potsdam und benannt nach ihrer Patin und Großmutter Queen Victoria von Großbritannien. Sie wuchs in Berlin unter der Aufsicht verschiedenster Erzieherinnen und Lehrer im kaiserlichen Schloss auf. 1883 verlobte sie sich mit Zustimmung der Mutter mit Prinz Alexander von Battenberg, Fürst von Bulgarien.
Aber ihr Großvater, Kaiser Wilhelm I., und Fürst Bismarck waren aus politischen Erwägungen gegen das Verlöbnis und verboten eine Heirat. Jahrelang kämpfte Viktoria vergeblich gegen das Verbot an, aber insbesondere Bismarck stellte sich entschieden dagegen. 1889 wurde die Verlobung aus Gründen der Staatsräson dann endgültig gelöst.
Ein Jahr darauf lernte Viktoria Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe bei einem Besuch der Prinzessin von Wied, Mutter der Königin Carmen Sylva von Rumänien, kennen. Sie verlobten sich kurz darauf und heirateten im November des selben Jahres in Berlin. Nach einer ausgedehnten Hochzeitsreise in verschiedene Länder nahm das Paar Wohnsitz in Bonn. Dazu kaufte man die 1858–1860 erbaute Villa des Tuchhändlers Wilhelm Loeschigk, das heutige »Palais Schaumburg«.
1916 fiel Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe im Ersten Weltkrieg und Viktoria vereinsamte. Sie wurde immer exzentrischer und traf 1927 den 34 Jahre jüngeren russischen Abenteurer Alexander Zoubkoff, der vorgab, ein durch die Revolution entrechteter Adliger zu sein. Im selben Jahr heirateten sie, was zu einem großen Skandal führte. Nach wenigen Monaten zerbrach die Ehe und Zoubkoff, der ihr ganzes Vermögen an sich nahm, wurde 1928 ausgewiesen. Er ging nach Luxemburg und arbeitete dort als Kellner. Das Restaurant warb mit einer Tafel auf der stand: »Hier bedient sie der Schwager des Kaisers«.
Viktoria blieb in Bonn und veröffentlichte aus Geldmangel ihre Memoiren im Bonner »General-Anzeiger«. 1929 starb sie in Bonn. Bei der Bevölkerung war sie bis zu letzt außerordentlich beliebt.
Literatur
- Viktoria Zoubkoff geb. Prinzessin von Preußen. Was mir das Leben gab - und nahm. General-Anzeiger/Bouvier Verlag, Bonn, 2005
Personendaten | |
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NAME | Schaumburg-Lippe, Prinzessin Viktoria zu |
KURZBESCHREIBUNG | war die Tochter von Kaiserin Victoria Adelaide Mary Louisa und Kaiser Friedrich III. |
GEBURTSDATUM | 12. April 1866 |
GEBURTSORT | Neuen Palais zu Potsdam |
STERBEDATUM | 13. November 1929 |
STERBEORT | Bonn |